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SSC steht vor Ausscheiden aus den Playoffs

Das erste Playoff-Halbfinal-Spiel zwischen dem SSC Palmberg Schwerin und MTV Stuttgart bestätigte, was die meisten schon vorabgeahnt haben dürften: Die Süddeutschen sind Top-Anwärterinnen auf die Meisterschaft. Mit Ausnahme des dritten

  • Veröffentlicht April 19, 2022
Am Ende jubelten die Stuttgarterinnen absolut zu Recht. | Foto: SSC

Mit viel Enthusiasmus und dem festen Willen, aus der Außenseiterrolle heraus den Top-Favoritinnen des MTV Stuttgart das Leben in deren Heimhalle alles andere als leicht zu machen, waren die Damen des SSC Palmberg Schwerin nach Stuttgart gereist. Am Samstagabend stand dort nämlich das erste von mindestens zwei Playoff-Halbfinal-Spielen gegen die Tabellenführerinnen auf dem Programm. Überraschung und Wunder blieben aus – nun bleibt für das Rückspiel am heutigen Abend in Schwerin nur noch das Prinzip Hoffnung.

 

Stuttgart dominierte gleich von Beginn an

Ohne großartig abzuwarten wurden die Stuttgarterinnen vor Heimpublikum gleich zu Beginn des ersten Satzes ihrer Rolle gerecht. Schnell stand es 7:3 für das Team aus Schwaben. Und  dies sollte kein Startphasen-Phänomen bleiben. Denn schnell machen die Stuttgarterinnen klar, dass sie ihren Gästen nichts schenken oder gar ein Volleyball-Wunder zulassen würden. So fanden die Schwerinerinnen dann auch kein Mittel gegen einen erkennbar überlegenen Stuttgarter Angriff. Speziell Krystal Rivers punktete faktisch nach Belieben – im ersten Durchgang insgesamt 10-mal, während der Schweriner Angriff insgesamt dreimal im Stuttgarter Block landete. So überraschte es nicht, dass die Gastgeberinnen schnell mit 6 Punkten Vorsprung davonzogen. Beim Stand von 14:8 sah sich SSC-Chefcoach Felix Koslowski bereits zur zweiten Auszeit gezwungen. Nun entwickelte sich ein Duell der beiden Diagonalspielerinnen, die auf beiden Seiten die meisten Zuspiele erhielten und konsequent punkteten. Bei einer 23:17 Führung für Stuttgart gelang Lina Alsmeier der erste Punkt und auch Lindsey Ruddins und Schwerins Mittelblockerinnen kommen noch ein wenig zum Erfolg. Aber das alles half nichts. Vollkommen ungefährdet brachte Stuttgart Satz eins mit 7 Zählern Vorsprung eindeutig ins Ziel.

 

Ratlosigkeit in den Gesichtern der SSC-Spielerinnen. | Foto: SSC

 

25:14 – Das tat weh

So manch passioniertem Volleyball-Fan aus dem Norden dürfte schon zu diesem Zeitpunkt eine böse Vorahnung gekommen sein. Auch wenn die Schwerinerinnen im Viertelfinale gegen Jena durchaus zeigten, auch unter Druck zurückkommen zu können. Aber Jena ist eben nicht Stuttgart, und das stellten die Gastgeberinnen auch weiter unter Beweis. Wieder gelang ihnen ein druckvoller und erfolgreicher Start. Schwerin stand sofort wieder unter Druck. Beim Stand von 4:2 brachte Koslowski Anne Hölzig für Lina Alsmeier ins Spiel, und beim 7:5 gelang dem SSC nach langem Ballwechsel der tatsächlich erste Blockpunkt der Partie. Aber fast schien es, als hätte Stuttgart nur bewusst etwas zurückgeschraubt. Denn eine nun folgende Aufschlagserie von Maria Segura brachte den Gastgeberinnen unmittelbar den nächsten Vorsprung. Der Topfavorit hielt die Außenseiter aus dem Norden stets auf Distanz. Gelang es den Schwerinerinnen heranzukommen, drehte Stuttgart wieder auf und stellte wieder einen Vorsprung her. Auch der Schweriner Doppelwechsel beim 18:12 brachte keine Wende. Fünf direkte Aufschlagpunkte in zwei Sätzen machten Stuttgarts Druck auf die Gäste deutlich. Schwerin versuchte es mit druckvollen Aufschlägen, verspielen jede Chance aber durch zu viele eigene Fehler. So kommt es, wie es kommen musste: Mit 25:14 geht auch Satz zwei schmerzhaft deutlich nach Stuttgart.

 

Respekt! Schwerin gab sich nicht auf

25:18 und 25:14 – Schwerin stand nun mit dem Rücken zur Wand und drohte schmerzhaft unterzugehen. Klar war nun, dass die Norddeutschen drei Gewinnsätze in Folge bräuchten, um das Spiel noch ehrumzureißen. Nach Satz eins und zwei schien dies alles andere als denkbar. Dennoch starteten die Schwerinerinnen druckvoll in Satz drei – und nun durchaus mit Erfolg. Erstmals gelang es dem SSC nun, eine kleine Führung aufbauen. Mit guter Annahme gelang es jetzt bei gegnerischem Aufschlag das eigene Sideout durchzubringen und Stuttgart etwas auf Distanz zu halten. Was im Vorfeld allerdings klar war, bewies sich nun: eigene Fehler rächen sich gegen Stuttgart sofort. Und so schmolz der Vorsprung dahin, bis es 11:11 stand. Aber auch weiterhin gab sich der SSC nicht auf. Mit Lindsey Ruddins am Aufschlag und Lina Alsmeier im Angriff gelangen vier Punkt in Folge. Stuttgart schien den Satz nun wirklich in Gefahr zu sehen und drehte nun deutlich auf. Nach langem Vorsprung der Gäste ging es schließlich mit 19:19 in eine atemraubende Crunchtime. Im Gleichschritt punkteten nun beide Teams bis zum 27:27. endlich ist es die spannende Partie auf Augenhöhe, die sich Fans beider Lager wünschten. Wiederholt hatte Schwerin die Chance, den Sack zu zu machen. Aber ein Satzball nach dem anderen wurde von den Stuttgarterinnen vereitelt. Dann gelang Stuttgart das Break. Nun aber zeigten auch die Süddeutschen Nerven und ließen beim 28:27 einen Matchball liegen. Was folgte, waren Aufschlagfehler auf beiden Seiten. Möglich schien alles. Und nach der Stuttgarter Dominanz der Sätze eins und zwei kommt es tatsächlich zu einer kleinen Überraschung: Dieser dramatische Satz fand sein Ende in einem Break der Schwerinerinnen und einem erfolgreichen Satzball zum 30:32.

 

Satz drei wurde zum Fight auf Augenhöhe. | Foto: SSC

 

Im vierten war Stuttgart wieder da

Den hart umkämpften dritten Satz in den Knochen ging es nun in Satz vier. Stuttgart brauchte noch einen Satzgewinn, Schwerin bräuchte zwei, sollte da Wunder gelingen. Dafür aber müsste es nun von Beginn an hochkonzentriert und erfolgreich losgehen. Und genau das gelang dem SSC nicht. Ganz im Gegenteil. Schwerin erwischte einen kompletten Fehlstart, so dass Stuttgart schnell mit 8:1 in Führung lag. Eine echte Chance für Schwerin sah nun wohl kaum noch jemand. Und offenbar auch nicht das Team selbst. Auch wenn Frauke Neuhaus ab der Satzmitte mit guter Energie ihre Mannschaft immer wieder nach vorn pushte. Als Schwerin auf 18:13 herankam – Stuttgart also noch ungefährdet in Front lag – nahmen die Süddeutschen eine Auszeit, und spielten dann ihr Spiel herunter. Durchgang vier ging somit ungefährdet mit 25:17 an die Gastgeberinnen des ersten Halbfinals.

 

Kampf um Meistertitel scheint weit entfernt

Nun mag man in Satz drei durchaus das Licht im Dunkel erkennen zu können. Klar aber war: Im ersten Playoff-Halbfinal-Spiel dominierten die Stuttgarterinnen die Schwerinerinnen letztlich nach Belieben. Es dürfte heute Abend in der Palmberg-Arena schwer werden, den absehbaren Durchmarsch Stuttgarts ins Finale noch zu bremsen und ein drittes Spiel zu erzwingen. Unmöglich ist natürlich nichts, und so dürfte heute Abend die Halle kochen und die Gelbe Wand geschlossen hinter ihrem SSC stehen. Mit Blick auf den vergangenen Samstag reicht aber ein kleines Wunder ganz gewiss nicht mehr aus. Vom Kampf um den Meistertitel dürften die Schwerinerinnen heute weiter entfernt sein als vor Anpfiff der Partie in Stuttgart.

 

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Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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