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Schwerins Stadtbibliothek wird zur Open Library – Offen für alle, auch ohne Personal

Die Stadtbibliothek Schwerin wird zur Open Library – bald auch abends und am Wochenende nutzbar. Ein Ort für Bildung, Begegnung und digitale Vielfalt.

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  • Veröffentlicht April 1, 2025
Stadtbibliothek Schwerin
Grit Wilke (Mitte) demon­stri­ert die Nutzung der Akustik­ses­sel. Foto: LHS

Die Stadt­bib­lio­thek Schw­erin set­zt neue Maßstäbe und ori­en­tiert sich dabei an einem zukun­ftsweisenden Mod­ell aus Däne­mark: Bis zum Jahre­sende soll die Haupt­bib­lio­thek im Klöres­gang zur soge­nan­nten „Open Library“ wer­den – ein Ort, der auch außer­halb der reg­ulären Öff­nungszeit­en zugänglich ist. Möglich macht das ein tech­nis­ches Sys­tem zur Selb­st­be­di­enung, das bere­its erfol­gre­ich einge­führt wurde.

„Das Konzept der Open Library ermöglicht es, Bib­lio­theken kon­se­quent als soge­nan­nte ‚Dritte Orte‘ zu etablieren“, erk­lärt Bib­lio­thek­slei­t­erin Grit Wilke. Gemeint sind damit Orte, die neben dem Zuhause und dem Arbeit­splatz Raum für Begeg­nung, Bil­dung und Aus­tausch bieten – offen, kon­sum­frei und niedrigschwellig.

Dank der RFID-gestützten Selb­stver­buchung­stech­nik, die bere­its Ende 2022 einge­führt wurde, wird es kün­ftig möglich sein, die Bib­lio­thek auch an Aben­den, Woch­enen­den und Feierta­gen eigen­ständig zu nutzen – ganz ohne Per­son­al, aber mit voller Funk­tion­al­ität.

Bibliothek als Leuchtturm in der Innenstadt

Kul­tur­dez­er­nent Sil­vio Horn begrüßt die Entwick­lung: „In der Ver­gan­gen­heit prägte das Einkaufen die Innen­städte. Das ändert sich. In Zukun­ft brauchen wir mehr Orte der Begeg­nung. Die Schw­er­iner Bib­lio­thek kann so ein Ort sein – ger­ade an Woch­enen­den ein Leucht­turm des gesellschaftlichen Aus­tauschs mit­ten in der Stadt.“

Stadtbibliothek Schwerin
Bib­lio­thek­slei­t­erin Grit Wilke stellt die neuen schal­lisolierten Meet­ing­box­en vor. Foto: LHS

Dass die Bib­lio­thek bei den Bürg­erin­nen und Bürg­ern gut ankommt, zeigen die Zahlen: 2024 besucht­en fast 193.000 Men­schen die Ein­rich­tung – ein Anstieg von über 8 Prozent im Ver­gle­ich zum Vor­jahr. Die Zahl der entliehenen Medi­en stieg auf über 427.500 (+7,4 %), und mehr als 600 Ver­anstal­tun­gen, darunter Lesun­gen, Work­shops und Kinder­pro­gramme, wur­den durchge­führt.

„Diese beein­druck­enden Zahlen sind ein Beleg für das anhal­tende Inter­esse an unser­er Bib­lio­thek – und zugle­ich ein klar­er Auf­trag, das Ange­bot weit­er auszubauen“, so Horn.

Mehr Komfort, mehr Rückzugsmöglichkeiten

Der zunehmenden Nutzung als Lern- und Begeg­nung­sort trägt die Bib­lio­thek auch räum­lich Rech­nung. Neue Akustik­mö­bel wie „Tele­fon- und Meet­ing-Box­en“ in den Schw­er­iner Höfen bieten Raum für konzen­tri­ertes Arbeit­en in lärm­re­duziert­er Umge­bung. Drei soge­nan­nte „Eier“-Sessel im Zeitschriften­bere­ich und ein geplantes schal­lab­sorbieren­des Lese­haus in der Kinder­bib­lio­thek ergänzen das neue Raumkonzept. Die Anschaf­fun­gen wur­den durch den Bürg­er­fonds Meck­len­burg-Vor­pom­mern gefördert.

Analog trifft digital

Trotz aller Dig­i­tal­isierung bleibt das physis­che Buch weit­er­hin gefragt – gle­ichzeit­ig steigen die Nutzungszahlen dig­i­taler Ange­bote deut­lich. 2024 wur­den über 88.000 E‑Books, Hör­büch­er und andere dig­i­tale Medi­en entliehen. Ergänzt wird das durch die zeit­e­nun­ab­hängige Medi­en­rück­gabe und die Selb­stver­buchung, die eine flex­i­ble Nutzung ermöglicht – ganz im Sinne ein­er mod­er­nen, inklu­siv­en Stadt­bib­lio­thek.

Stadtbibliothek Schwerin
Der Zeitschriften­le­se­bere­ich mit den Akustik­ses­seln, den so genan­nten „Eiern“. Foto: LHS

Mit dem Schritt zur Open Library macht Schw­erin einen wichti­gen Schritt in Rich­tung Zukun­ft – und set­zt zugle­ich ein starkes Zeichen für Bil­dung, Teil­habe und Gemein­schaft.