Rund um die Uhr geöffnet:
Schwerins Stadtbibliothek wird zur Open Library – Offen für alle, auch ohne Personal
Die Stadtbibliothek Schwerin wird zur Open Library – bald auch abends und am Wochenende nutzbar. Ein Ort für Bildung, Begegnung und digitale Vielfalt.

Die Stadtbibliothek Schwerin setzt neue Maßstäbe und orientiert sich dabei an einem zukunftsweisenden Modell aus Dänemark: Bis zum Jahresende soll die Hauptbibliothek im Klöresgang zur sogenannten „Open Library“ werden – ein Ort, der auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten zugänglich ist. Möglich macht das ein technisches System zur Selbstbedienung, das bereits erfolgreich eingeführt wurde.
„Das Konzept der Open Library ermöglicht es, Bibliotheken konsequent als sogenannte ‚Dritte Orte‘ zu etablieren“, erklärt Bibliotheksleiterin Grit Wilke. Gemeint sind damit Orte, die neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz Raum für Begegnung, Bildung und Austausch bieten – offen, konsumfrei und niedrigschwellig.
Dank der RFID-gestützten Selbstverbuchungstechnik, die bereits Ende 2022 eingeführt wurde, wird es künftig möglich sein, die Bibliothek auch an Abenden, Wochenenden und Feiertagen eigenständig zu nutzen – ganz ohne Personal, aber mit voller Funktionalität.
Bibliothek als Leuchtturm in der Innenstadt
Kulturdezernent Silvio Horn begrüßt die Entwicklung: „In der Vergangenheit prägte das Einkaufen die Innenstädte. Das ändert sich. In Zukunft brauchen wir mehr Orte der Begegnung. Die Schweriner Bibliothek kann so ein Ort sein – gerade an Wochenenden ein Leuchtturm des gesellschaftlichen Austauschs mitten in der Stadt.“

Dass die Bibliothek bei den Bürgerinnen und Bürgern gut ankommt, zeigen die Zahlen: 2024 besuchten fast 193.000 Menschen die Einrichtung – ein Anstieg von über 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der entliehenen Medien stieg auf über 427.500 (+7,4 %), und mehr als 600 Veranstaltungen, darunter Lesungen, Workshops und Kinderprogramme, wurden durchgeführt.
„Diese beeindruckenden Zahlen sind ein Beleg für das anhaltende Interesse an unserer Bibliothek – und zugleich ein klarer Auftrag, das Angebot weiter auszubauen“, so Horn.
Mehr Komfort, mehr Rückzugsmöglichkeiten
Der zunehmenden Nutzung als Lern- und Begegnungsort trägt die Bibliothek auch räumlich Rechnung. Neue Akustikmöbel wie „Telefon- und Meeting-Boxen“ in den Schweriner Höfen bieten Raum für konzentriertes Arbeiten in lärmreduzierter Umgebung. Drei sogenannte „Eier“-Sessel im Zeitschriftenbereich und ein geplantes schallabsorbierendes Lesehaus in der Kinderbibliothek ergänzen das neue Raumkonzept. Die Anschaffungen wurden durch den Bürgerfonds Mecklenburg-Vorpommern gefördert.
Analog trifft digital
Trotz aller Digitalisierung bleibt das physische Buch weiterhin gefragt – gleichzeitig steigen die Nutzungszahlen digitaler Angebote deutlich. 2024 wurden über 88.000 E‑Books, Hörbücher und andere digitale Medien entliehen. Ergänzt wird das durch die zeitenunabhängige Medienrückgabe und die Selbstverbuchung, die eine flexible Nutzung ermöglicht – ganz im Sinne einer modernen, inklusiven Stadtbibliothek.

Mit dem Schritt zur Open Library macht Schwerin einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft – und setzt zugleich ein starkes Zeichen für Bildung, Teilhabe und Gemeinschaft.