Stadtvertretung beschließt Stadthaushalt:
Kein Konsens bei Steuererhöhungen – Haushalt bleibt defizitär
Schwerin hat einen defizitären Doppelhaushalt beschlossen – zentrale Steuererhöhungen fanden keine Mehrheit, der Haushalt bleibt unausgeglichen.


Die Stadtvertretung Schwerin hat am Montagabend dem Doppelhaushalt für die Jahre 2025 und 2026 zugestimmt – allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Die AfD forderte bei der Entscheidung zur Erhöhung der Grund‑, Gewerbe- Betten- und Hundesteuer eine namentliche Abstimmung. Während eine Erhöhung der Bettensteuer eine Mehrheit in der Stadtvertretung fand, konnte sich die Verwaltung mit der geplanten Erhöhung der Grund‑, Gewerbe- und Hundesteuer nicht durchsetzen.
Damit bleibt der Haushalt unausgeglichen, was weitreichende Folgen für die Landeshauptstadt haben könnte.
Fehlende Einnahmen: Stadt droht vorläufiger Haushalt
Schwerins Finanzdezernent Silvio Horn warnte eindringlich vor den Konsequenzen: „Der Haushalt wird so nicht beim Innenministerium durchgehen. Wir werden sehr lange mit einem vorläufigen Haushalt leben müssen.“ In einem solchen Zustand darf Schwerin keine neuen Investitionen tätigen und auch keine Förderbescheide erteilen. Vor allem freiwillige Leistungen seien gefährdet – darunter der kostenlose Schülerverkehr, das Filmkunstfest, oder Zuschüsse für die Feuerwehr. „Wir sind eine Einheit”, betonte der Finanzdezernent an die Adresse der Stadtvertreter. Anders Landes- und Bundeseben, geht die Kommunalverfassung davon aus, das Kummunalvertreung und ‑verwaltun die Geschicke ihrer Einheit gemeinsam leiten. „Wir wollen investieren in unsere Stadt – in Radwege, Brücken, ein Bürgerzentrum. Das funktioniert nur, wenn wir die nötigen Mittel bereitstellen“, so Horn.
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Die Stadt hatte ursprünglich geplant, durch die Erhöhung von Grundsteuer, Gewerbesteuer und Hundesteuer zusätzliche Einnahmen in Millionenhöhe zu generieren. Doch diese Maßnahmen fanden keine Mehrheit. Allein durch die abgelehnte Anpassung der Grundsteuer fehlen 1,27 Millionen Euro, bei der Gewerbesteuer sind es 1,74 Millionen Euro. Die Erhöhung der Hundesteuer hätte 98.000 Euro eingebracht. Lediglich die Anhebung der Bettensteuer bringt der Stadt nun geschätzte 400.000 Euro.
Politische Uneinigkeit bei Steuerfragen
Die Aussprache auf der Sitzung der Stadtvertretung spiegelte die politische Zerrissenheit wider. Die AfD-Fraktion stellte sich geschlossen gegen sämtliche Steuererhöhungen. Der AfD-Stadtvertreter Leif-Erik Holm erklärte: „Wir stimmen Steuererhöhungen erst dann zu, wenn auch Sparbeiträge von Verwaltung und anderen Fraktionen kommen. Steuererhöhungen auf Kosten der Bürger wird es mit uns nicht geben.“
Auch aus den Reihen von CDU, Unabhängige Bürger/FDP und Linken kam deutliche Kritik. CDU-Fraktionschef Gert Rudolf forderte kreative Lösungen von der Verwaltung statt des „einfachen Wegs, dem Bürger in die Tasche zu greifen“. Der Fraktionsvorsitzende der UB/FDP-Fraktion Manfred Strauss prophezeite mit Blick darauf, dass die Stadtvertretung den Haushalt ohne die vorgeschlagenen Steuererhöhungen beschließen würde: „Der Innenminister wird uns den Haushalt um die Ohren hauen. Das ist unverantwortlich.“ Die Linke lehnte den Haushalt aus Verantwortung für die Bürger ab, weil sich die Verwaltung nicht bewegt habe. Ihr Fraktionschef Gerd Böttger machte deutlich, dass verantwortungsvolles Handel für die Stadt nicht nur bedeuten könne, den Vorschlägen der Verwaltung zu folgen.
Arndt Müller, der Fraktiionschef der Grünen/Die Partei machte an diesem Abend deutlich, dass seine Fraktion dem Haushalt so nicht zustimmen könne. Er sprach von „fragwürdigen Ausgaben bei freiwilligen Leistungen”, die seine Fraktion so nicht mittragen wolle. Welche Ausgaben das konkret seien, sagte der Grünen-Fraktionschef nicht. Müller machte aber deutlich, dass andere freiwillige Leistungen, wie beispiesweise in Sachen Klimaschutz, im vorgelegten Haushalt zu kurz käme.
Heiko Steinmüller von der Zählgemeinschaft Steinmüller/Foerster kritisierte vor allem die geplante Gewerbesteuererhöhung. Steinmüller, der in Schwerin einen Pub betreibt, verwies auf die Situation vieler Gewerbetreibender in der Stadt. „Wir können nicht mehr”, so Steinmüller. Die letzten Jahre habe den Unternehmern in der Stadt nicht unbedingt geholfen. Er selber müsse darüber nachdenken Personal zu entlassen, wenn die Gewerbesteuer nun erhöht werden sollte.
Einzelstadtvertreter Stephan Martini sieht Einsparungspotential im vorgelegten Haushalt. In der jetzigen Form könne er diesem daher auch nicht zustimmen. Insbesondere kritisierte Martini die drei Dezernentenstellen, die der Stadt jährlich viel Geld kosten würden. Da könne man beginnen zu sparen, so Martini.
Die SPD sprach sich für eine Zustimmung des Haushalt aus, obwohl dieser nun ein Finanzierungsloch ausweisen würde. SPD-Fraktionschefin Mandy Pfeiffer: „Wir wissen, dass der Haushalt nicht ausgeglichen ist. Aber wir müssen gemeinsam diskutieren, wie freiwillige Leistungen künftig finanziert werden.“
Innenministerium prüft beschlossenen Haushalt
Am Ende stand die Gesamtentscheidung für den Gesamthaushalt: 21 Stimmen für den Haushalt, 13 dagegen, 10 Enthaltungen.
Mit diesem Beschluss bleibt die Zukunft des Haushalts nun in den Händen des Innenministeriums. Sollte dieser den Etat beanstanden, könnte die Stadt in eine längere Phase finanzieller Handlungsunfähigkeit geraten – mit massiven Auswirkungen auf Projekte, soziale Angebote und das öffentliche Leben.
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