Kulturausschuss vertagt Entscheidung:
Lenin sorgt weiter für Streit – Schwerin ringt um Umgang mit dem Monument
Der Streit um das Lenin-Monument auf dem Großen Dreesch geht weiter: Im Kulturausschuss blieb eine Entscheidung aus, das Gutachten zum Denkmalstatus sorgte für Kritik – und neue Vorschläge kamen auf.

Foto: Nachtschicht ( Diskussion ), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Der Kulturausschuss der Landeshauptstadt hat am Mittwochabend erneut über die Zukunft des umstrittenen Lenin-Monuments auf dem Großen Dreesch beraten – eine Entscheidung fiel jedoch nicht. Im Mittelpunkt der teils kontroversen Diskussion stand das wissenschaftliche Gutachten, das dem Monument einen Denkmalstatus zuspricht. Dieses stieß im Ausschuss auf deutliche Kritik.
Hintergrund ist die derzeit laufende Prüfung der Stadtverwaltung, ob das Monument in die Denkmalliste aufgenommen werden soll. Das Verfahren wurde im Einvernehmen mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege angestoßen.
Silvio Horn, Dezernent für Finanzen, Bürgerservice, Ordnung und Kultur, erläuterte die weiteren Schritte: „Sollte die Stadtvertretung dem Schutzstatus zustimmen, läuft das Verfahren über das städtische Denkmalamt – fachlich begleitet und rechtlich abgesichert durch das Landesdenkmalamt.“ Erst danach könnten Maßnahmen am Standort oder Alternativlösungen umgesetzt werden.
Neuer Standortvorschlag für das Denkmal
Für neuen Diskussionsstoff sorgte ein Vorschlag aus dem Publikum: Ein Vertreter der Arno-Esch-Stiftung regte an, die Statue auf den Schweriner Demmlerplatz zu versetzen. Dort hatten nach 1945 sowjetische Militärtribunale getagt, zahlreiche Todesurteile gesprochen und später in Moskau vollstreckt – unter den Opfern war auch der Rostocker Student Arno Esch. Heute gilt der Demmlerplatz als zentraler Erinnerungsort an NS- und SBZ-Unrecht.
Damit bleibt der Streit um das Monument weiter offen – zwischen dem Anspruch, DDR-Geschichte sichtbar zu dokumentieren, und der Frage, welches Signal eine mögliche Ehrung Lenins in der Gegenwart senden würde. Eine Entscheidung soll zu einem späteren Zeitpunkt fallen.



