Di, 18. November 2025
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Kulturausschuss vertagt Entscheidung:
Lenin sorgt weiter für Streit – Schwerin ringt um Umgang mit dem Monument

Der Streit um das Lenin-Monument auf dem Großen Dreesch geht weiter: Im Kulturausschuss blieb eine Entscheidung aus, das Gutachten zum Denkmalstatus sorgte für Kritik – und neue Vorschläge kamen auf.

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  • Veröffentlicht Oktober 9, 2025
Lenin-Monument Schwerin
Das Lenin-Denkmal auf dem Großen Dreesch sorgte im Kul­tur­auss­chuss für Diskus­sion.
Foto: Nachtschicht ( Diskus­sion ), CC BY-SA 3.0, via Wiki­me­dia Com­mons

Der Kul­tur­auss­chuss der Lan­deshaupt­stadt hat am Mittwochabend erneut über die Zukun­ft des umstrit­te­nen Lenin-Mon­u­ments auf dem Großen Dreesch berat­en – eine Entschei­dung fiel jedoch nicht. Im Mit­telpunkt der teils kon­tro­ver­sen Diskus­sion stand das wis­senschaftliche Gutacht­en, das dem Mon­u­ment einen Denkmal­sta­tus zus­pricht. Dieses stieß im Auss­chuss auf deut­liche Kri­tik.

Hin­ter­grund ist die derzeit laufende Prü­fung der Stadtver­wal­tung, ob das Mon­u­ment in die Denkmalliste aufgenom­men wer­den soll. Das Ver­fahren wurde im Ein­vernehmen mit dem Lan­desamt für Kul­tur und Denkmalpflege angestoßen.

Sil­vio Horn, Dez­er­nent für Finanzen, Bürg­erser­vice, Ord­nung und Kul­tur, erläuterte die weit­eren Schritte: „Sollte die Stadtvertre­tung dem Schutzs­ta­tus zus­tim­men, läuft das Ver­fahren über das städtis­che Denkmalamt – fach­lich begleit­et und rechtlich abgesichert durch das Lan­des­denkmalamt.“ Erst danach kön­nten Maß­nah­men am Stan­dort oder Alter­na­tivlö­sun­gen umge­set­zt wer­den.

Neuer Standortvorschlag für das Denkmal

Für neuen Diskus­sion­sstoff sorgte ein Vorschlag aus dem Pub­likum: Ein Vertreter der Arno-Esch-Stiftung regte an, die Stat­ue auf den Schw­er­iner Demm­ler­platz zu ver­set­zen. Dort hat­ten nach 1945 sow­jetis­che Mil­itär­tri­bunale getagt, zahlre­iche Todesurteile gesprochen und später in Moskau voll­streckt – unter den Opfern war auch der Ros­tock­er Stu­dent Arno Esch. Heute gilt der Demm­ler­platz als zen­traler Erin­nerung­sort an NS- und SBZ-Unrecht.

Damit bleibt der Stre­it um das Mon­u­ment weit­er offen – zwis­chen dem Anspruch, DDR-Geschichte sicht­bar zu doku­men­tieren, und der Frage, welch­es Sig­nal eine mögliche Ehrung Lenins in der Gegen­wart senden würde. Eine Entschei­dung soll zu einem späteren Zeit­punkt fall­en.