Schwerin, 31.10.2017 (red/sr). Spezialeinsatzkräfte der Bundespolizei haben heute Morgen in Schwerin einen jungen Syrer festgenommen. Die Bundesgeneralanwaltschaft wirft dem Mann die Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags vor. Von Stefan Rochow

 

 

Heute Morgen waren Spezialkräfte der Bundespolizei in Schwerin im Einsatz. Wegen des Verdachts  der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat nahmen sie den 19-jährigen syrischen Staatsangehörigen Yamen A. fest. Sowohl seine Wohnung als auch zwei weitere Wohnungen im Stadtteil Neu Zippendorf  von bislang nicht tatverdächtigen Personen wurden nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe heute in den frühen Morgenstunden durchsucht.

Nach den bisherigen Ermittlungen soll Yamen A. die Begehung eines islamistisch motivierten Anschlags mit hochexplosivem Sprengstoff in Deutschland geplant und bereits konkret vorbereitet zu haben.

 

Über konkrete Ziele herrscht im Moment Unklarkeit

 

Spätestens im Juli 2017 soll der junge Mann den Entschluss gefasst haben, in Deutschland einen Sprengsatz zu zünden, um eine möglichst große Anzahl von Personen zu töten und zu verletzen. In der Folge begann er mit der Beschaffung von Bauteilen und Chemikalien, die für die Herstellung eines Sprengsatzes benötigt werden. Ob der Beschuldigte bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, ist derzeit noch unklar.

Anhaltspunkte, dass Yamen A. Mitglied in einer terroristischen Vereinigung gewesen ist, gibt es nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft nicht. Im Laufe des Tages hat die Generalbundesanwaltschaft eine Pressekonferenz angekündigt, auf der sie über den aktuellen Ermittlungsstand berichten wird.

 

(Aktualisierung 13.00 Uhr): Polizeimaßnahme in Hamburg steht im Zusammenhang mit der Verhaftung in Schwerin

 

Wie inzwischen gemeldet wurde, gab es heute Morgen auch im Hamburger Stadtteil Wandsbeck einen Polizeieinsatz, der im Zusammenhang mit der Verhaftung von Yamen A. steht. Bei der Maßnahme in Hamburg, die wie in Schwerin heute Morgen um 6.00 Uhr gestartet wurde, handelt es sich nach Polizeiangaben um eine Zeugenvernehmung. Nach Informationen unserer Redaktion, hatte der Hamburger Zeuge bis vor Kurzem in einer von der Stadt angemietet Übergangswohnung für geflüchtete Menschen in Schwerin gewohnt und war hier in Kontakt mit Yamen A. gekommen.

In den drei durchsuchten Wohnungen in Schwerin, die in unmittelbarer Nähe zueinander lagen, hat die Polizei nach eigenen Angaben heute Morgen mehrere Personen angetroffen. Gefahr für die Bevölkerung habe aber zu keiner Zeit bestanden. Die Durchsuchungsmaßnahmen sind im Moment noch im Gange.

 

(Aktualisierung 13:30 Uhr): Bundesinnenminister Thomas de Maizière dankt den Sicherheitsbehörden

 

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat den Sicherheitsbehörden inzwischen für den Einsatz gedankt. „Die deutschen Sicherheitsbehörden haben unter Federführung der Bundessicherheitsbehörden Bundesamt für Verfassungsschutz und  Bundeskriminalamt erneut einen schweren Terroranschlag in Deutschland verhindert. Nach allem was wir wissen erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug um Beweise zu sichern und gleichzeitig früh genug um die Gefahr zuverlässig zu bannen.“, so de Maizière

Alle Beteiligten haben hervorragende Arbeit geleistet: Jeder für sich und gemeinsam Hand in Hand, so der Bundesinnenminister weiter. „Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verfassungsschutzes, der Kriminalpolizei, der Sonderpolizeieinheiten in Bund und Ländern sowie der Justiz, die sich Tag für Tag für unsere Sicherheit einsetzen.“

Gleichzeitig warnte Thomas de Maizière davor, dass die Gefährdungslage in Deutschland unverändert hoch sei.  „Deutschland, Europa, der Westen stehen im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus. Angesichts dessen arbeiten die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern, national und international eng und gut zusammen und handeln wenn nötig entschlossen und konsequent.“