SSC Palmberg Schwerin:
Totgeglaubter SSC holt Punkt in Stuttgart
Nach zwei Sätzen schien der SSC in Stuttgart mausetot. Dann erwachte er wieder und holte immerhin beim 2:3 noch einen Punkt.
„Alles, was wir mitnehmen können, ist ein Gewinn für uns“, hatte Felix Koslowski, Trainer der Bundesliga-Volleyballerinnen des SSC Palmberg Schwerin, vor der Partie bei Titelverteidiger Allianz MTV Stuttgart. „Die bisherigen Gegner waren froh, wenn sie in drei Sätzen 50 Ballpunkte erkämpfen konnten“, ordnete der Coach die Qualität und vor allem die aktuelle Form des „aktuellen Nonplusultra der Liga“, wie er sagt, ein.
Und lange sah es so aus, als würde sich der Rekordmeister aus Schwerin in die Reihe der Teams eingliedern, die in der gesamten Partie kaum über 50 Punkte kommen. Zunächst verlief die Begegnung offen, aber ab Mitte des ersten Durchgangs übernahm Stuttgart die Regie. 25:20 nach 25 Minuten – das war erst einmal eine Ansage in diesem Spitzenspiel.
Satz zwei wurde aus Schweriner Sicht nahezu eine Demütigung. Bis zum 4:4 hielt der SSC mit, um dann sang- und klanglos unterzugehen. 17:25 – das war fast noch schmeichelhaft nach diesen 24 Minuten.
Aber das fast schon aussichtslos in den Tiefen des Atlantiks ruhende U-Boot namens SSC tauchte urplötzlich wieder auf – und entwickelte eine an diesem Abend nicht mehr für möglich gehaltene Kraft. Auf einmal war Stuttgart in der Opfer-Rolle. Mit 9:3 und 16:8 lag der SSC in Führung, bevor der Gastgeber den Vorsprung Stück für Stück wieder abknabberte.
Nach einer Roten Karte für Koslowski – den Grund dafür kennt wohl einzig und allein der alles andere als souverän auftretende Schiedsrichter – war Stuttgart gleichauf. Aber die Mecklenburgerinnen trotzten den Widrigkeiten und holten Satz drei mit 25:23.
Anschließend fühlte man sich, soweit man die Partie bis hierhin schon verfolgt hatte, wie im falschen Film. Bis zum 8:8 lief noch alles normal, dann drehte der SSC auf. 14:9, 17:10 – und 25:15 nach nur 21 Minuten. Der totgeglaubte Gast hatte tatsächlich den Tiebreak erzwungen und zumindest einen Tabellenpunkt gesichert.
Im Entscheidungssatz freilich war das vorhandene Pulver verschossen. Nach dem 5:5 zog Stuttgart auf und davon, sicherte sich nach insgesamt 119 Spielminuten mit 15:8 den fünften Durchgang und damit den 3:2-Erfolg.
Selbst wenn sowohl Stuttgarts Trainer Konstantin Bitter als auch Felix Koslowski im Vorfeld betonten,dass diese von – wie der SSC-Coach prognostiziert – bis zu zehn Begegnungen dieser beiden Clubs in dieser Spielzeit keinerlei Entscheidung in Richtung des weiteren Saisonverlaufs liefert: Eine echte Standortbestimmung war diese phasenweise hochklassige Partie für alle Beteiligten allemal. Und für den SSC ein deutlicher Fingerzeig, dass man auf einem guten Weg ist.
Den gilt es, schon am Mittwoch ab 19 Uhr beim Gastspiel in Potsdam zu bestätigen.