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Tourismusflaute im hohen Norden?

(Anz). Die Besucherzahlen für Mecklenburg-Vorpommern scheinen einzubrechen. Auch Kenner der Branche sprechen von gedämpften Aussichten und deuten auf einen Besucherrückgang hin.

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  • Veröffentlicht Januar 22, 2018

 

Die Besucherzahlen für Meck­len­burg-Vor­pom­mern scheinen einzubrechen. Auch Ken­ner der Branche sprechen von gedämpften Aus­sicht­en und deuten auf einen Besucher­rück­gang hin. Wirk­lich bedeut­same Gründe für diese Entwick­lung gebe es zudem keine, was umso mehr beun­ruhige. Genauer betra­chtet sieht die Sit­u­a­tion jedoch weitaus pos­i­tiv­er aus. Ein Auf­schwung scheint in greif­bar­er Nähe.

In Meck­len­burg-Vor­pom­mern sind rund 130.000 Men­schen direkt in der Touris­mus­branche beschäftigt und weit­ere Zehn­tausende indi­rekt mit ihr ver­bun­den. So betonte Wirtschaftsmin­is­ter Har­ry Glawe (CDU) auch erst vor weni­gen Tagen die Bedeu­tung dieses Mark­tes und sprach so dann von einem Kon­junk­tur­pro­gramm, um die augen­schein­lich sink­enden Besucherzahlen anzuheben. Anlass hier­für dürfte die Mel­dung, Meck­len­burg-Vor­pom­mern habe 2017 einen Rück­gang an Touris­ten im Ver­gle­ich zum Vor­jahr zu verze­ich­nen, gegeben haben. Glawe sähe diese Entwick­lung den­noch gelassen ent­ge­gen: Ziel sei es nun, die Attrak­tiv­ität des Lan­des unab­hängig vom Wet­ter zu steigern. Es sei schließlich in erster Lin­ie das beschei­dende Som­mer­wet­ter ver­gan­genen Jahres gewe­sen, das zum Besuch­er­schwund beige­tra­gen hätte.

Die Sit­u­a­tion im Detail

Dass Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit ein­er sink­enden Besucherzahl zu kämpfen hat, mag stim­men. Denn mit 25 Mil­lio­nen reg­istri­erten Über­nach­tun­gen ist die Aus­las­tung an Hotels und Ferien­woh­nun­gen gegenüber der von 2016 dur­chaus gesunken. Die Ferien­woh­nung gehört übri­gens nach wie vor zu ein­er sehr beliebten Unterkun­fts­form: Die Frei­heit in punc­to Verpfle­gung, Freizeit­gestal­tung und nicht zulet­zt die Möglichkeit, den besten Fre­und des Men­schen, den Hund, unterzubrin­gen, machen Ferien­woh­nun­gen zu ein­er über­aus begehrten Urlaub­sstätte. Angesichts der ver­gle­ich­sweise zahlre­ichen Ferien­woh­nun­gen (alleine in Schw­erin über 30 Stück) fügt sich der gesamte Bericht für 2017 recht dif­feren­ziert zusam­men: Zwar hat der Touris­muszweig hierzu­lande einen leicht­en Knick verkraften müssen, in absoluten Zahlen macht dieser allerd­ings nur einen Rück­gang von 2 Prozent aus!

Blick nach vorn

Zugegeben, sink­ende Besucherzahlen drück­en die Stim­mung in jedem Bere­ich des Touris­muswe­sens. Dass lediglich 56 Prozent befragter Hote­liers die Geschäfte als sehr gut beziehungsweise gut beze­ich­neten – 2016 waren es noch 80 Prozent – ver­wun­dert somit nur bed­ingt. Diese Ein­schätzun­gen soll­ten jedoch nicht über die Attrak­tiv­ität Meck­len­burg-Vor­pom­merns hin­wegtäuschen: Nach wie vor gehört das Land zu ein­er der meist­be­sucht­en Regio­nen Deutsch­lands! Das ger­ade ein­mal 23.000 km² große Bun­des­land schaffte es im inter­na­tionalen Ver­gle­ich sog­ar auf den drit­ten Platz! Lediglich Spanien (505.000 km²) und Ital­ien (301.000 km²) lock­ten mehr deutsche Besuch­er an. So scheint es auch eher unangemessen, über den zulet­zt gemelde­ten „Touris­ten­schwund” zu kla­gen: Mit neuen Konzepten wie der Erweiterung des Ros­tock­er Zoos und dem Umbau des Stadthafens von Use­dom zu einem Wattwan­der­rast­platz seien bere­its gute Voraus­set­zun­gen für das kom­mende Jahr geschaf­fen, so der Wirtschaftsmin­is­ter. Außer­dem darf sich Meck­len­burg-Vor­pom­mern im März als offizielles Part­ner­land auf der ITB in Berlin, der weltweit größten Touris­musmesse, präsen­tieren. Diese Chance wurde bisweilen noch keinem einzi­gen Bun­des­land gewährt!