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Buchvorstellung in Schwerin:
„Trauer unter Kontrolle“ – Buchvorstellung zur vergessenen Flugzeugtragödie von 1986

Der Absturz von Flug 892 traf Schwerin schwer: 20 Schüler der Ernst-Schneller-Schule starben. Ein Buch erinnert nun an das Unglück und seine Folgen in der DDR.

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  • Veröffentlicht März 21, 2025
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Matthias Baerens
Am kom­menden Mon­tag stellt Buchau­tor Matthias Baerens sein Buch „Trauer unter Kon­trolle” im Wich­ern­saal vor. Foto: pri­vat

Am Mon­tag, den 24. März 2025, lädt der Autor Matthias Baerens gemein­sam mit seinen Unter­stützern her­zlich zur öffentlichen Vorstel­lung seines neuen Buch­es „Trauer unter Kon­trolle” ein. Beginn ist um 19 Uhr im Wich­ern­saal der Diakonie Schw­erin, Apothek­er­straße 48. Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung ist nicht erforder­lich.

Zweitschwerster Flugzeugabsturz auf deutschem Boden

Im Mit­telpunkt des Buch­es ste­ht der tragis­che Absturz des Aeroflot-Flugs 892 am 12. Dezem­ber 1986 bei Berlin-Schöne­feld – bis heute das zweitschw­er­ste Flugzeu­gunglück auf deutschem Boden mit 72 Todes­opfern und zehn Über­leben­den. Beson­ders hart traf es die Stadt Schw­erin: Eine Schulk­lasse der Ernst-Schneller-Schule aus dem Stadt­teil Großer Dreesch war an Bord. 20 Schü­lerin­nen und Schüler der Klasse 10A, ihre Lehrerin und zwei Betreuer kamen ums Leben, nur sieben Kinder über­lebten schw­er ver­let­zt.

Das Buch zeich­net nicht nur die Ursachen des Unglücks nach, son­dern wid­met sich ins­beson­dere den Fol­gen für Ange­hörige, Über­lebende und die Öffentlichkeit – in einem poli­tis­chen Sys­tem, das Trauer und Erin­nerung lenk­te. In der DDR war offene Kri­tik an der sow­jetis­chen Flugge­sellschaft Aeroflot oder am Krisen­man­age­ment des Staates uner­wün­scht. Die staatlich kon­trol­lierte Trauer­ar­beit, so zeigt Baerens, reichte von Überwachung durch das Min­is­teri­um für Staatssicher­heit bis hin zu geziel­ter Ein­flussnahme auf Trauer­rituale und öffentliche Kom­mu­nika­tion.

Bisher unzugängliches Archivmaterial ausgewertet

Matthias Baerens
Das Buch von Matthias Baerens „Trauer unter Kon­trolle”

Für seine Recherchen hat Matthias Baerens erst­mals zahlre­iche bis­lang unzugängliche Archiv­ma­te­ri­alien aus­gew­ertet, darunter Akten des Min­is­teri­ums für Staatssicher­heit und Berichte der Staatlichen Luft­fahrtin­spek­tion (SLI). Ergänzt wird das Buch durch über 100 Inter­views mit Zeitzeu­gen, Betrof­fe­nen und Über­leben­den. Beson­ders ein­drucksvoll sind die Beiträge direkt Betrof­fen­er, die in einem eige­nen Kapi­tel ihre per­sön­lichen Erin­nerun­gen und den lan­gen Weg der Ver­ar­beitung schildern.

Die Entste­hung des Buch­es wurde durch den Lan­des­beauf­tragten für Meck­len­burg-Vor­pom­mern für die Aufar­beitung der SED-Dik­tatur, die Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung M‑V sowie die Bun­dess­tiftung zur Aufar­beitung der SED-Dik­tatur unter­stützt.

Matthias Baerens: Trauer unter Kon­trolle. Der Flugzeu­gab­sturz vom 12. Dezem­ber 1986 bei Berlin-Bohns­dorf und die Fol­gen. , ISBN/EAN: 978–3‑935046–86‑2
Online bestellt wer­den kann die Pub­lika­tion unter Trauer unter Kon­trolle

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zum Buch­pro­jekt gibt es unter www.absturz1986.de.

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