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Trotz Tourismus-Booms steht Mecklenburg-Vorpommern vor großen Herausforderungen

Schw­erin, 28.11.2016 (anz). Auch wenn es bei der Tour­simus­branche in Meck­len­burg-Vor­pom­mern brummt, ist das kein Grund sich ruhig zurück­zulehnen. Nicht in allen Regio­nen kommt der Boom auch an. Der Touris­mus

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  • Veröffentlicht November 28, 2016

Schw­erin, 28.11.2016 (anz). Auch wenn es bei der Tour­simus­branche in Meck­len­burg-Vor­pom­mern brummt, ist das kein Grund sich ruhig zurück­zulehnen. Nicht in allen Regio­nen kommt der Boom auch an.

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Der Touris­mus in Meck­len­burg-Vor­pom­mern boomt. Nach Angaben des Sta­tis­tis­ches Lan­desamtes stieg die Zahl der Über­nach­tun­gen in der Haupt­sai­son um 3,1 Prozent als im Vor­jahr. In den ersten neun Monat­en dieses Jahres zählten die Sta­tis­tik­er ins­ge­samt 25,4 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen. Am höch­sten war der Zuwachs im Monat Sep­tem­ber. Hier stieg die Über­nach­tungszahl um 9,3 Prozent im Ver­gle­ich zum Sep­tem­ber 2015.

Für die Touris­mus­branche ist dieser Zuwachs mehr als erfreulich und kann den Reko­rd­kurs nach oben fort­set­zen. Der bis vor ein­er Woche amtierende Präsi­dent des Touris­musver­ban­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Jür­gen Sei­del, hat­te schon vor zwei Wochen das Ziel aus­gegeben, in diesem Jahr die Marke von 30 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen zu knack­en.

Das möchte auch Touris­mus­min­is­ter, Har­ry Glawe und die Zahlen geben Hoff­nung. Von Jan­u­ar bis Sep­tem­ber legt Meck­len­burg-Vor­pom­mern weit­er zu: +2,7 Prozent bei den Ankün­ften (6,2 Mil­lio­nen Gäste) und +3,1 Prozent bei den Über­nach­tun­gen (25,4 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen). „Bis Jahre­sende streben wir 30 Mil­lio­nen Über­nach­tun­gen an, die gut gebucht­en Okto­ber­fe­rien und die bevorste­hende Wei­h­nacht­szeit sprechen dafür, dass wir dieses Ziel auch erre­ichen“, sagt Glawe.

Am ver­gan­genen Don­ner­stag endete die Ver­band­skar­riere Sei­dels und er kan­di­dierte auf dem Touris­mustag in Göhren-Leb­bin nicht mehr für das höch­ste Ver­band­samt in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, was das The­ma Touris­mus bet­rifft.

 

Land plant Landestourismuskonzept

 

Für Meck­len­burg-Vor­pom­mern ist der Touris­mus ein wichtiger Geschäft­szweig. Das betonte in Göhren-Leb­bin auch Touris­mus­min­is­ter, Har­ry Glawe.  Die Aus­gaben der Touris­ten betra­gen im Land 7,75 Mil­liar­den Euro. Die touris­tis­che Wertschöp­fung beträgt 4,1 Mil­liar­den Euro und macht damit 12 Prozent der gesamten Brut­tow­ertschöp­fung (34,2 Mil­liar­den Euro) in Meck­len­burg-Vor­pom­mern aus. Die direk­te touris­tis­che Wertschöp­fung liegt bei 9,6 Prozent und damit weit vor dem Bun­dess­chnitt von 4,4 Prozent und der Land- und Forstwirtschaft, Fis­cherei mit 3,1 Prozent. Jed­er sech­ste Erwerb­stätige (17,8 Prozent) in Meck­len­burg-Vor­pom­mern ist direkt oder indi­rekt im Touris­mus beschäftigt. Über 131.000 Men­schen arbeit­en in Touris­musun­ternehmen und touris­mus­na­hen Unternehmen. Die Aus­gaben der Touris­ten betra­gen rund 7,75 Mil­liar­den Euro. „Mit der neuen Lan­des­touris­muskonzep­tion wer­den gegen­wär­tig die Leit­planken für die weit­ere touris­tis­che Entwick­lung erar­beit­et“, so Touris­mus­min­is­ter Har­ry Glawe weit­er.

 

Tourismus trotz aller Freude kein Selbstläufer

 

Trotz der guten Aus­gangslage, sollte nie­mand glauben, dass der Aufwärt­strend eine Selb­stver­ständlichkeit wäre. Das machte auch der schei­dende Präsi­dent des Ver­ban­des deut­lich. „Der Erfolg des Touris­mus im Land ist kein Selb­stläufer.“, so Sei­del. Man dürfe sich jet­zt nicht zurück­lehnen, nur weil man ein ziem­lich hohes Niveau erre­icht hat. Die Mah­nung Sei­dels haben einen Hin­ter­grund: Nach wie vor ist das Mar­ket­ing der Branche vor allem Geld­man­gel geprägt. Viele Dinge, die die Branche zukun­fts­fähig machen wür­den, ver­schwinden aus diesem Grund nicht sel­ten aus dem Fokus der Branche. „Das ist furcht­bar gefährlich.“, so Jür­gen Sei­del.

 

Herausforderungen der Branche werden auch in der Landesregierung gesehen

 

Hand­lungs­be­darf in Sachen Touris­mus, sieht auch der Min­is­ter. „Wir brauchen weit­ere Maß­nah­men zur Saison­ver­längerung sowie die Steigerung der Ser­vice­qual­ität und Kun­de­nori­en­tierung. Das fängt bei der Akzep­tanz des Touris­mus als eine der wichtig­sten Wirtschafts­branchen in MV an. Die Branche muss weit­er investieren. Und auch wir wer­den touris­tis­che Maß­nah­men, vor allem die, die der Saison­ver­längerung und der Qual­itätssicherung touris­tis­ch­er Ange­bote dienen, weit­er unter­stützen. Die Fachkräftegewin­nung und auch ‑sicherung ist eine wesentliche Her­aus­forderung für Unternehmen. Wir brauchen mehr ganzjährige Beschäf­ti­gungsver­hält­nisse“, betonte Glawe.

Als weit­ere Auf­gaben nan­nte Touris­mus­min­is­ter Har­ry Glawe die Inter­na­tion­al­isierung. Es gibt viel zu tun. „Wir brauchen mehr inter­na­tionale Gäste. Es gilt weit­er, in unseren Zielmärk­ten, wie zum Beispiel im deutschsprachi­gen Aus­land (Öster­re­ich und der Schweiz) und in Skan­di­navien für Meck­len­burg-Vor­pom­mern zu wer­ben“, sagte Glawe weit­er.

 

Boom des Tourismus kommt im Lande nur unterschiedlich an

 

Ein weit­eres Prob­lem der Branche ist, dass der Boom im Lande nur sehr unter­schiedlich ankommt. Nicht alle Urlaubre­gio­nen wirken offen­bar gle­ich anziehend auf Touris­ten. Während die Hal­binsel Fis­ch­land-Darß-Zingst in den ersten drei Quar­tal­en ein Plus von 8,7 Prozent und Use­dom ein Wach­s­tum von 4,5 Prozent bei den Über­nach­tun­gen melde­ten, rutscht­en die Ferien­re­gio­nen Meck­len­bur­gis­che Seen­plat­te und West­meck­len­burg ins Minus.

Ein Besuch der Meck­len­bur­gis­chen Seen­plat­te oder auch West­meck­len­burgs lohnt sich in jedem Fall. Mit der Bahn sind bei­de Regio­nen, aber auch alle anderen, gut zu erre­ichen. Aber auch mit dem Fern­bus kommt man oft gün­stig in die Regio­nen. Die Reise­plat­tform GoEu­ro gibt eine Über­sicht zu Buslin­ien und Busverbindun­gen.