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Tun wir genug für das Wohl unserer Kinder?

Wenn Kinder in Not sind, darf die Gesellschaft nicht weggucken. Die neusten Zahlen der Stadt Schwerin zur Kindeswohlgefährdung stimmen bedenklich. (am). Das Thema Kinderschutz steht immer wieder auf der Tagesordnung.

  • Veröffentlicht Februar 26, 2014
Gila Hanssen  / pixelio.de
Gila Hanssen / pixelio.de

Wenn Kinder in Not sind, darf die Gesellschaft nicht weggucken. Die neusten Zahlen der Stadt Schwerin zur Kindeswohlgefährdung stimmen bedenklich.

(am). Das Thema Kinderschutz steht immer wieder auf der Tagesordnung. Es ist wohl leider ein schier unlösbares Problem, die Schwächsten in der Gesellschaft zu schützen. Das zeigt nicht zuletzt die aktuelle Diskussion um den Handel mit Nacktfotos von Minderjährigen. Aber Kindeswohlgefährdung ist nicht nur ein abstraktes Thema, sondern betrifft uns auch ganz konkret in Schwerin. Gerade lässt die Stadt verlauten, dass die Zahl der Meldungen über tatsächlich festgestellte Kindeswohlgefährdung gestiegen sei.

So wurden 2013 durchschnittlich elf Kindeswohlgefährdungen pro Woche beim Jugendamt gemeldet (insgesamt 577). Im Vorjahr waren es noch 9,5 Meldungen in der Woche (insgesamt 493 Meldungen). Tatsächlich festgestellt wurden im vergangenen Jahr 48 akute Kindeswohlgefährdungen, die zur vorübergehenden stationären Unterbringung der Kinder und Jugendlichen, zur Unterbringung in Pflegefamilien und/oder Anrufung des Familiengerichts führten.

Bedrohliche Zahlen

2012 waren es 43 akute Kindeswohlgefährdungen. Schließlich wurde 2013 in 175 Fällen, d.h. bei etwa einem Drittel der Meldungen, festgestellt, dass die Familien durch unterschiedliche Hilfen zur Erziehung unterstützt werden müssen. 2012 wurde dieser Unterstützungsbedarf in 157 Fällen festgestellt.

Die statt habe ihre präventive Arbeit im Kinder- und Jugenschutz seit dem Jahr 2008 erheblich verstärkt, wird erklärt. So sichere die Koordinierungsstelle „Frühe Hilfen“ der AWO nicht nur die Zusammenarbeit aller Akteure des Kinderschutzes, sondern hat im Auftrag der Landeshauptstadt auch den Eltern-Service „Baby-Willkommen“ in Schwerin etabliert, um mögliche Unterstützungsangebote bekannt zu machen. Darüber hinaus gebe es in Schwerin zwei Erziehungsberatungsstellen und themenbezogene Elterntrainingskurse. Schließlich gibt es Notfalltelefone mit den Rufnummern 545 4444 und 7440363.

Wird genug getan?

Ob das am Ende genügt, bleibt fraglich. Der Landesverband MV des Deutschen Kinderschutzbundes machte Ende Januar am Rande des Neujahrsempfangs darauf aufmerksam, dass wirklicher Kinderschutz einer Anstrengung aller bedürfe. Tatsächlich drücken sich in der Behandlung von Kindern Werthaltungen der Menschen aus. Welchen Stellenwert haben Kinder? Welchen Stellenwert hat Familienförderung? Diese Frage muss offen debattiert werden.

Schließlich sei die präventive Familienförderung, so der Kinderschutzbund, die präventive Familienförderung zersplittert und bedürfe der Neuordnung, Systematisierung und Bündelung im Rahmen von Gesamtkonzepten. Das Ziel müsse der Aufbau von systematischen, lückenlos aufeinander aufbauenden kommunalen Präventions- und Bildungsketten sein, die durch leistungsfähige freie Träger umgesetzt werden.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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