Streichen statt Gießen:
Übergroße Blumen-Plastiken in Schwerin wurden überarbeitet
Drei dieser Kunstwerke erstrahlen nach gerade abgeschlossenen Sanierungsarbeiten in neuem Glanz.

Sie stehen an mehreren Ortseingängen der Landeshauptstadt und erinnern mit übergroßen Blüten und Blättern an die erfolgreiche Bundesgartenschau 2009. Nach der Schau gab es die Idee, die Gartenkunst in den Öffentlichen Raum zu bringen und an entsprechenden Orten florale Plastiken aufzustellen. Da diese aus Holz sind, müssen sie vor Witterungseinflüssen und Verfall geschützt werden. Ziel ist es, die Objekte langfristig zu erhalten und in Absprache mit den Künstlern, die die hölzernen Blumen und Blüten geschaffen haben, zu pflegen, heißt es vom SDS. Der Eigenbetrieb der Landeshauptstadt ist in erster Linie für die Kontrolle und Standsicherheit der Plastiken zuständig und trägt durch Sanierungsarbeiten zur Werterhaltung der vergänglichen Materialien bei.
Drei Kunstwerke frisch saniert
Drei dieser Kunstwerke erstrahlen nach gerade abgeschlossenen Sanierungsarbeiten in neuem Glanz. Diese Aufgabe haben die Fachleute der Neumühler Bauhütte übernommen. Noch in dieser Woche war die Plastik „Florale Harmonie“ vom Stralsunder Künstler Raik Vicent an der Kreuzung Ludwigsluster Straße für die Sanierungsarbeiten eingerüstet. „Hier war vor allem die Blüte an der Oberseite der Plastik durch Umwelteinflüsse gerissen“, berichtet Peter Rauch von der Neumühler Bauhütte. „Damit das nicht wieder passiert und das Kunstobjekt auch für die Zukunft erhalten bleiben kann, haben wir Blüte mit einem Walzblei-Belag versehen und farblich angepasst. Für einen Laien ist das kaum zu erkennen“, freut er sich über die gute Arbeit seiner Kollegen. Außerdem bekam das Eichenholz der „Floralen Harmonie“ eine Beschichtung mit feuchtigkeitsverdrängendem Öl und einen neuen Anstrich. „Im Bodenbereich der Plastik haben wir den Abstand des Holzes vom Erdreich verbessert, damit die Feuchtigkeit von da aus nicht eindringen kann“, berichtet Peter Rauch.
Künstler bei Sanierung einbezogen

Auch am Kreisel kurz vor dem Ortsausgang in der Güstrower Straße leuchtet die Blüte des Objektes „Florales Wesen“ von Günter Luckhaus nach erfolgreicher Sanierung wieder in kräftigem Rot. „Hier waren wir mit dem Künstler direkt vor Ort, er hat uns die Farbtöne genannt, sodass wir mit Originalfarbe und ‑Ton den ursprünglichen Zustand des Objektes von 2009 wieder herstellen konnten“, erzählt Sanierungsfachmann Peter Rauch. „Vorher haben wir verwitterte Farbe und Moose entfernt, das Holz gereinigt und imprägniert. Das war eine filigrane Arbeit, die wir direkt vor Ort ausführen mussten.“
Callas mussten gekürzt werden
Etwas einfacher gestaltete sich die Überarbeitung der hölzernen Callas-Blüten am Ortseingang in Höhe Mueßer Berg. Diese konnten für die Sanierung abmontiert und in der Werkstatt der Neumühler Bauhütte bearbeitet werden. Geschaffen wurden die riesigen Callas vom bekannten Künstler Nando Kallweit, der unter anderem auch die der Grazien am Ostorfer See und den beliebten Drachen Nandolino am Pfaffenteich hergestellt hat. Kallweit beriet die Handwerker ebenfalls bei den Farbtönen der Blumen, die durch die Witterung „welk“ geworden waren. „Die Callas mussten wir am unteren Ende ein wenig kürzen, da sie durch die Verbindung mit dem Boden morsche Stellen hatten“, erzählt Peter Rauch über die nun wieder standfesten Holzblumen.

„All diese Arbeiten sind mit dem Kulturbüro abgestimmt“, erklärt Nadine Hohbein vom SDS. Sie ist zuständig für die Kunst im öffentlichen Raum und freut sich, dass die Lebensdauer der Plastiken aus dem vergänglichen Material Holz für die nächsten Jahre verlängert werden konnte. Bei den von Nando Kallweit erschaffenen Tulpen in Wüstmark waren die Schäden am Holz allerdings so groß, dass die Plastik aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste. Nach Angaben des Kulturbüros gibt es in Schwerin rund 80 Kunstwerke auf städtischen Grünflächen, Verkehrsräumen oder Plätzen. Wer mehr über ihre Standorte, ihre Geschichte und die Künstler erfahren möchte, kann über das Portal www.schwerintogo.de in Hörstücke zu den Sehenswürdigkeiten der Landeshauptstadt eintauchen.