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Umstrittener Schlossbuchtanleger feierlich eröffnet

Nach zehn Jahren Tauziehen, wurde am vergangenen Freitag der Bootanleger an der Schlossbucht feierlich eröffnet.

  • Veröffentlicht Mai 20, 2019
Foto: Schwerin-Lokal | Stefan Rochow

Wirtschaftsminister Harry Glawe brachte es am vergangen Freitag auf den Punkt: „Manche Dinge brauchen viel Zeit.“ Der Minister eröffnete im feierlichen Rahmen den Bootssteg in der Schloßbucht. Zehn Jahre hat es gedauert, bis dort endlich Boote anlegen können. Platz ist für insgesamt sechs Boote vorgesehen. 

Mit dem Bau des Stegs, der von dem Hamburger Unternehmer Mathias Wölk privat finanziert wurde, geht ein lange gehegter Wunsch der touristischen Entwicklung an dieser Stelle in Erfüllung. Das machte am Freitag auch die Geschäftsführerin des Stadtmarketings in Schwerin, Martina Müller, deutlich. „Der Steg wird sicherlich großartig angenommen.“, ist sich Müller sicher. Der Dank für den Mut und die Investition gehe an Mathias Wölk.

Mathias Wölk (li.), Wirtschaftsminister Harry Glawe und die Betreiberin des Schlossbucht Cafés Sandra Fähnrich schneiden das rote Band zur Stegeröffnung durch Foto: Schwerin-Lokal | Stefan Rochow

Bisher gab es immer eine gute Erreichbarkeit des Schlossbucht Cafés über den Franzosenweg. Von der Seeseite war das aber nicht möglich. Das wollte man vor zehn Jahren ändern.  Schon damals hatte das Wirtschaftsministerium und die Stadt, die Förderung dieses Projektes zugesagt. 2010 beschloss die Stadtvertretung des Bau des Anlegers. Gut 300 000 Euro sollte das Projekt kosten. Neben dem Land und der Stadt, wollte sich auch der damalige Betreiber des Schlossbucht Cafés mit 40 000 Euro an dem Projekt beteiligen. Umstritten war das Projekt allerdings von Anfang an.

Cornelia Nagel

Vor allem die Unabhängigen Bürger (UB) sprachen sich damals gegen das Projekt aus. Aber auch die Bündnisgrünen waren gegen den Bau des Bootstegs. Der BUND sah die Vogelwelt in der Schlossbucht in Gefahr und klagte vor dem Verwaltungsgericht. Aber auch in der Nachbarschaft regte sich Widerstand gegen das Projekt. Erst nachdem sich Mathias Wölk mit seinen Nachbarn geeinigt hat und dieser sein Streitverfahren zurückgezogen hatte, war der Weg für den Bau frei. Baudezernent Bernd Nottebaum machte daher am Freitag noch einmal deutlich, dass der Stegbau baurechtlich nicht zu beanstanden sei, da mit der Erledigung des Streitverfahrens die ursprüngliche Baugenehmigung den Bau zugelassen habe. 

Kritik kommt allerdings von den Bündnisgrünen. „Aus unserer Sicht besteht kein Grund zu feiern. Den rechtlichen Streit über den ursprünglich geplanten Schlossbuchtanleger mit dem BUND hat die Stadt noch nicht einmal beendet und da werden schon wieder Tatsachen geschaffen. Für uns ist klar: Auch der jetzt gebaute Bootssteg in der Schweriner Schlossbucht zerstört das naturnahe Ufer und gefährdet die Bewerbung um den Titel UNESCO-Weltkulturerbe. Vor allem gab es Alternativen.“, sagt Fraktionschefin Cornelia Nagel.

So hätte sich Baudezernent Nottebaum für eine Lösung mit dem benachbarten Segelclub Schlossbucht Schwerin einsetzen können. Dieser Verein hatte zur BUGA 2009 unter anderem eine Erweiterung seiner Steganlage bekommen und hätte hier, nach Ansicht Nagels, noch Liegeplätze für das Schlossbuchtcafé einräumen können.

Foto: Schwerin-Lokal | Stefan Rochow

Die Bündnisgrünen haben aber auch Zweifel an dem Bestand der Baugenehmigung. Eine aktuelle Akteneinsicht bei der Stadt hätte erbracht: einen lückenlosen Nachweis für die fortbestehende Gültigkeit der Baugenehmigung aus dem Jahr 2009 gibt es in den Akten nicht. Zudem liege seit Februar 2019 ein Widerspruch gegen die Baugenehmigung vor, der bis heute nicht von der Verwaltung beschieden wurde.

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Stefan Rochow

ist Journalist, Unternehmer und Gründer von SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@schwerin-lokal.de

1 Comment

  • Das ist doch nur die Hälfte der Wahrheit. Hier wurde nur der „private“ Steg gebaut, der von Anfang beantragt und genehmigt war. Dann aber hat die Stadt einfach am gleichen Ort einen eigenen „städtischen“ Steg geplant und beschlossen. Dieser zweite städtische Weg hat bereits hohe Summen für die Materialien gekostet, wird nun aber nie gebaut werden. Weil eben letztlich nur der „private“ Steg gebaut wurde – wie man es eben von Anfang wollte. Es zeigt sich einmal mehr, wie hier städtische Mittel ohne Sinn und Verstand verschwendet werden. Man plant einen städtischen Steg, obwohl der private längst genehmigt ist.

    @ Die Grünen: Nicht zu laut schreien. Es war Euer eigenes Mitglied im Ortsbeirat, die sich vehement FÜR die Stege ausgesprochen hat und damit die Zustimmung des OBR gesichert hat.

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