Blumenaus für Schwerin:
Unattraktive Löhne, starke Konkurrenz, das Problem der Floristen
Floristen in Schwerin verdienen oft nur den Mindestlohn. Die IG BAU kritisiert die Lohnungleichheit zwischen Ost und West und fordert dringend höhere Löhne. Doch wie ist die Situation für Floristen?
Die Bezahlung für Floristen in Schwerin steht stark in der Kritik. Laut der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), die auch die Interessen der Floristen vertritt, verdienen viele Beschäftigte in dieser Branche nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Jörg Reppin, Bezirksvorsitzender der IG BAU Mecklenburg, zeigt sich besorgt über die Gehaltsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. Eine ausgebildete Floristin in Schwerin verdiene pro Stunde 2,25 Euro weniger als eine Kollegin im Westen, was auf das Jahr gerechnet zu einem monatlichen Einkommensverlust von rund 380 Euro führt. Diese Differenz entspricht einem Lohngefälle von knapp 20 Prozent.
Forderungen nach einem Tarifvertrag
Grund für diese Lohnungleichheit ist laut IG BAU die „wie in Stein gemeißelte Weigerung“ der Arbeitgeberseite, mit der Gewerkschaft über höhere Löhne zu verhandeln. Der Fachverband Deutscher Floristen (FDF) in Mecklenburg-Vorpommern verweigere seit Jahren Tarifverhandlungen, die zu einem fairen Lohnniveau führen könnten. Reppin fordert daher dringend die Angleichung der Löhne im Osten an das Niveau im Westen und betont, dass der Beruf der Floristin ein hohes Maß an Kreativität und Fachwissen erfordere. Neben dem Binden von Blumensträußen seien Floristen auch für die Kalkulation, den Einkauf und die Warenbeschaffung verantwortlich – Aufgaben, die deutlich mehr als einen „grünen Daumen“ verlangen.
Warnung vor Fachkräftemangel
Die IG BAU warnt zudem vor einem drohenden Fachkräftemangel in der Branche, sollte sich die Situation nicht verbessern. „Wenn die Arbeitgeber weiterhin auf stur schalten, könnten bald viele Floristen abwandern“, so Reppin. Er ruft auch die Kunden dazu auf, sich in den Blumenläden aktiv nach den Löhnen zu erkundigen, um das Thema faire Bezahlung stärker in den Fokus zu rücken.
In Schwerin gibt es laut Angaben der IG BAU mehr als 30 Beschäftigte in der Floristik-Branche. Diese Zahl basiert auf Daten der örtlichen Arbeitsagentur und unterstreicht die Relevanz des Themas für die Region.
Supermärkte als Konkurrenten
Laut dem Fachverband Deutscher Floristen (FDF) sei ein weiteres Problem, das die Floristik-Branche belastet, sind die veränderten Marktbedingungen durch die Konkurrenz der Supermärkte. Die Online-Plattform Statista zeigt zudem noch, dass der Wettbewerb durch Supermärkte insbesondere während der Corona-Pandemie stark zugenommen habe. Während Blumengeschäfte lange Zeit schließen mussten, konnten Supermärkte durchgehend Blumen verkaufen. „Diese Situation hat sich bis heute nicht verbessert.“ so der Fachverband. „Viele Betriebe musste während der Pandemie Umsatzeinbußen von bis zu 35 Prozent hinnehmen.“ Auch die Ukraine-Krise und die damit verbundene Inflation machen der Branche schwer zu schaffen. Das Kaufverhalten für Blumen habe sich allgemein seit der Corona-Zeit verändert. Es sei auch leichter einen vorgefertigten Strauß Rosen im Supermarkt zu kaufen, als bei Floristen einen zusammenstellen zu lassen.
Neben den finanziellen Herausforderungen plagen die Floristik-Betriebe auch Probleme bei der Suche nach geeignetem Nachwuchs. Die niedrigen Gehälter und die Arbeitszeiten seien dafür mitverantwortlich. Doch durch die Konkurrenz durch Supermärkte sei es nicht so einfach das Floristen die attraktivität durch Löhne steigern könne.
Fazit
Die Floristik-Branche in Schwerin steht vor großen Herausforderungen: geringe Löhne, mangelnde Tarifverträge und die zunehmende Konkurrenz durch Supermärkte. Die IG BAU fordert eine faire Bezahlung für Floristen und warnt vor einem Fachkräftemangel, der die Branche weiter schwächen könnte. Floristenbetriebe glauben dennoch weiterhin das ihre Berufung richtig sei.