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Unmut über Intransparenz bei Baumfällungen und Gehölzpflege

(sm) Gerade erst hat es die Stadtvertretung abgelehnt, die Baumfälllisten und Übersicht über die Gehölzpflegemaßnahmen öffentlich für alle Bürgerinnen und Bürger auszulegen. Nun wird die Veröffentlichung einer solchen Liste von

  • Veröffentlicht März 16, 2015
„Das war hier mal alles bewachsen. Das ist ein Kahlschlag.“
„Das war hier mal alles bewachsen. Das ist ein Kahlschlag.“

(sm) Gerade erst hat es die Stadtvertretung abgelehnt, die Baumfälllisten und Übersicht über die Gehölzpflegemaßnahmen öffentlich für alle Bürgerinnen und Bürger auszulegen. Nun wird die Veröffentlichung einer solchen Liste von anderer Seite erneut gefordert.

In der Wismarschen Straße wurden nach Ansicht von Dirk Rosehr (Ortsbeirat Altstadt, Paulsstadt, Feldstadt, Lewenberg) unter dem Aspekt der Grünpflege dutzende Sträucher und Bäume regelrecht gerodet. „Es gibt in den Straßen in der Nordstadt von wirklich vielen Bürgerinnen und Bürgern enorme Beschwerden“, beklagt sich der ehrenamtliche Politiker.

Rosehr ist Mitglied im Kreisverband der Linken, und betont deutlich, dass er das Abstimmungsverhalten seiner Genossen auf der letzten Sitzung scharf kritisiert: „Wenn die Listen öffentlich ausliegen, könnte ich den Menschen, die mir diesbezüglich Fragen stellen, befriedigende Antworten geben. Deswegen bin ich im Ortsbeirat.“

Auch Bündnis 90 / Grünen reagierten bereits ziemlich enttäuscht über die Ablehnung ihres Antrages. Sie forderten, die Landeshauptstadt solle „regelmäßig zu den Sitzungen des Umweltausschusses und parallel auf der Internetplattform der Stadt eine aktualisierte Liste, mit den geplanten Baumfällungen, Baumpflegemaßnahmen und umfangreicheren Gehölzarbeiten im Stadtgebiet“ veröffentlichen. Die Übersicht sollte zusätzlich eine kurze Begründung, die Angabe der begutachtenden Institution (z.B. Umweltamt, externes Gutachterbüro) und eventuell notwendige Ersatzmaßnahmen enthalten.

Bäume und Sträucher sind im Namen der Grünpflege weg. Aber...
Bäume und Sträucher sind im Namen der Grünpflege weg. Aber…

Unangekündigte Baumfällungen auf städtischen Grünflächen irritieren Bürger

Der Grünzug, um den es dieses Mal geht, liegt zwischen dem Bürgermeister-Bade-Platz und der Heinrich-Seidel-Straße direkt an der ehemaligen Johannes-R.-Becher Schule der heutigen Beruflichen Schule für Gesundheit und Soziales.

Es handelt sich um eine städtische Grünfläche, auf Nachfrage wurde mitgeteilt, dass es sich um „Pflegemaßnahmen“ handelte. Eine vorherige Information an die Bürger gab es nicht. Wie denn auch, außer der Stadtverwaltung weiß niemand, wann und wo welche Maßnahmen stattfinden. Vielleicht sollte es einen erneuten Anlauf zur Veröffentlichung der Baumfälllisten geben?

B90/Grünen verwiesen in der Begründung ihres Antrages auf die Praxis in anderen Städten: „Mit ihren nicht selten bestürzten Reaktionen zeigen sie (die Anwohner), wie wichtig ihnen eine lebendige und grüne Umwelt und wie intensiv die Verbindung zu liebgewordenen Gehölzen über die Jahre geworden ist. Um böse Überraschungen bei den Bürgerinnen und Bürgern zu verhindern, sollten Gehölzfäll- und -pflegearbeiten transparent angekündigt werden. Auch sollten diese bei Bedarf im Umweltausschuss der Stadtvertretung hinterfragt und erläutert werden können. Mit dieser Vorgehensweise würde die Stadt Schwerin dem Beispiel etlicher anderer Städte, wie Berlin, Hamburg und Lübeck folgen.“

Dachpappe trotz Intervention des Ortsbeirates nicht abgeholt

... Dachpappe bleibt.
… Dachpappe bleibt.

Und tatsächlich: In den genannten Städten wird bei dem Thema transparenter vorgegangen als hier in unserem Schwerin. Gegen eine Veröffentlichung dieser Liste stimmten Linke und CDU. Arndt Müller, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, kritisiert die mehrheitlich ablehnende Haltung der Stadtvertretung: „Die Argumentation des CDU-Vertreters in der Debatte, mit den transparenten Informationen zu anstehenden Baumfällungen würde Unruhe in der Bevölkerung geschürt, können wir nicht nachvollziehen.“

„Umgekehrt ist es derzeit der Fall“, pflichtet ihm Dirk Rosehr bei, der sich zukünftig für die Veröffentlichung einer solchen Liste einsetzen will. „Gerade weil es für viele nicht nachvollziehbar ist, gibt es jetzt Unruhe.“

Dirk Rosehr sieht noch ein weiteres Problem: „Hier liegt seit Wochen Dachpappe, die nach einem Sturm von einem Dach gegenüber geholt werden musste. Wir haben vom Ortsbeirat aus schon der Verwaltung Bescheid gegeben, doch bis jetzt liegt die Pappe noch immer hier. Zum einen Gehölzschnitt, unter dem Aspekt des Naturschutzes, und zum anderen liegt hier seit Wochen giftiger Müll.“

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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