Ehrenamt mit Herz:
Unterstützung für Demenzkranke im „Zentrum Demenz“
Ursula Schultz und Manuela Petrick berichten in einem Podcast über ihr Engagement für Demenzkranke – zwischen Empathie, Herausforderungen und wertvollen Begegnungen.
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„Bei mir im Dorf wurde ich von der Gemeindeschwester gefragt, ob ich bei einer alleinlebenden Frau putzen könne. Warum nicht, habe ich gedacht und den Job angenommen. Ich habe geklingelt, mich vorgestellt. Dann fragte mich die Herrin des Hauses überraschend, wo denn wohl die Toilette sei. Darauf war ich nicht vorbereitet.“, erinnert sich Ursula Schultz an ihre erste Begegnung mit einer an Demenz erkrankten Frau. „Das weiß ich nicht. Aber wir können gemeinsam mal suchen, habe ich gesagt. Wir sind dann gemeinsam durch das ziemlich große Haus gegangen und haben die Toilette gesucht und natürlich auch gefunden“.
Heute arbeitet Ursula Schultz ehrenamtlich im Schweriner „Zentrum Demenz“, einer Beratungsstelle für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen. Jede Woche verbringt sie einige Stunden mit den Menschen in der Einrichtung oder ihrer häuslichen Umgebung.
„Eine wesentliche Voraussetzung für diese Arbeit ist die Fähigkeit zur Empathie. Ohne Einfühlungsvermögen wird das schwierig.“, erklärt Manuela Petrick. Sie hat ebenso wie Ursula Schultz eine Schulung zum Thema Demenz, zum Umgang mit Menschen mit Demenz, zu Möglichkeiten der Beschäftigung mit ihnen und Selbsterfahrung abgeschlossen. Der Kurs hat einen Umfang von dreißig Zeitstunden, die über Abende und Wochenenden verteilt sind.
Manuela Petricks Weg zur Demenzbetreuung
Manuela Petrick war Lehrerin. Eine Gruppe Schülerinnen, es waren angehende Arzthelferinnen, wie man damals sagte, nahm an einem Wettbewerb teil. Sie drehten einen Film zum Thema Demenz und hatten auch die damalige Leiterin des „Zentrum Demenz“ eingeladen. „Sie berichtete von ihrer Arbeit und ich wusste sofort, das ist etwas für mich.“, erinnert sie sich.
Einige der Ehrenamtlichen betreuen Demenzerkrankte in ihrem häuslichen Umfeld. In diesem Fall geht immer ein Besuch zum Kennenlernen voraus. „Die Chemie muss schon stimmen.“, sagen Schultz und Petrick übereinstimmend. „Für viele Angehörige ist das Zusammenleben mit einer von Demenz betroffenen Person ein sehr herausfordernder 24-Stunden-Job. Wenn das Vertrauen stimmt, können wir sie für ein paar Stunden entlasten.“
Auch in den Betreuungsgruppen des „Zentrums Demenz“ kümmern sich Ehrenamtliche um die Gäste. Besonders beliebt ist das Kaffeetrinken. In der Wohngemeinschaft, die an das Zentrum angeschlossenen ist, wird ein Kuchen gebacken und gemeinsam mit den Besuchern gegessen.
„Kürzlich kam eine Mieterin der Wohngemeinschaft wie gewohnt zum Kaffeetrinken. Plötzlich wurde sie sehr wütend und lief zurück in ihr Zimmer: Auf ihrem Stuhl hatte bereits eine andere Person Platz genommen.“, erinnert sich Manuela Petrick. „Da helfen dann auch meine Versuche nicht, die Mieterin zu trösten oder zu beruhigen. Eine halbe Stunde später kam sie zurück, ihr Platz war frei und alles war vergessen.“ – Das schnelle Vergessen und Verhaltensauffälligkeiten sind Symptome, die auf eine Demenzerkrankung hinweisen können.
„Demenz heißt übersetzt „ohne Geist“ und benennt die Ursachen der Veränderung: eine Störung im „Geist“, medizinisch betrachtet im Gehirn eines Menschen, die zu einer grundlegenden Persönlichkeitsveränderung der betroffenen Person führen kann.“, heißt es auf der Internetseite des „Zentrums Demenz“.
Ursula Schultz und Manuela Petrick berichten in dieser Folge des Podcast „man müsste mal …“ über ihr ehrenamtliches Engagement. Wenn Du wissen möchtest, ob dies vielleicht auch für Dich etwas sein könnte, dann hör einfach mal rein … in den Podcast „Man müsste mal …“ mit Andreas Lußky und Claus Oellerking.