Opposition fordert Aufklärung:
Untersuchungsausschuss zur Tourismusverband-Krise beantragt
CDU, FDP und Grüne fordern einen Untersuchungsausschuss zur Krise im Landestourismusverband – massive Kritik am Wirtschaftsministerium.

Die politische Krise um den Landestourismusverband spitzt sich zu: CDU, FDP und Grüne haben gemeinsam die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses beantragt. Ziel ist die vollständige Aufklärung der schwerwiegenden Vorgänge rund um den Verband und das Agieren des zuständigen Wirtschaftsministeriums.
Wie die CDU-Fraktion mitteilt, hatten die drei Fraktionen bereits in der Landtagsdebatte am vergangenen Freitag volle Transparenz gefordert. Zusätzlich verlangen sie eine zeitnahe Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses, um weitere Details zu klären.
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„Das Verhalten und die Kommunikationspolitik des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit müssen dringend aufgearbeitet werden“, erklärten CDU-Fraktionschef Daniel Peters, die wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Jutta Wegner, sowie FDP-Abgeordnete Sandy van Baal in einer gemeinsamen Stellungnahme. Der Verdacht stehe im Raum, dass das Wirtschaftsministerium das Prüfverfahren gezielt genutzt habe, um dem Verband die Existenzgrundlage zu entziehen.
Fördermittel-Stopp und fast drohende Insolvenz
Hintergrund der Auseinandersetzung ist der Stopp von Fördermitteln durch das Wirtschaftsministerium, nachdem es Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bei der Verwendung gegeben haben soll. Der Verband, nahezu vollständig durch Landesmittel finanziert, stand daraufhin kurz vor der Insolvenz. Erst im letzten Moment wurde eine Einigung erzielt – das Land zahlt nun doch.
Der bisherige Geschäftsführer des Tourismusverbands, Tobias Woitendorf, wird Mitte April ausscheiden. Vertreter der Regierungsfraktionen SPD und Linke sowie Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) bedankten sich am Freitag im Landtag für seine Arbeit.
Scharfe politische Vorwürfe
Oppositionspolitiker ließen kein gutes Haar an der Regierungslinie. CDU-Fraktionschef Peters warf dem Ministerium vor, mit der „Abrissbirne“ gegen den Verband vorgegangen zu sein. Noch drastischer formulierte es der AfD-Abgeordnete Paul-Joachim Timm, der von einer „rot-roten Kettensäge“ sprach, mit der ein funktionierender Verband „gerodet“ worden sei.
Die Grünen-Abgeordnete Jutta Wegner zeigte sich fassungslos darüber, dass das Ministerium angeblich lange nichts von den Vorwürfen gewusst haben will. „Ich habe den Eindruck, es handelt sich hier um ein politisches Schmierentheater“, so Wegner.
Auch FDP-Politikerin Sandy van Baal kritisierte scharf: Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte (SPD) habe vor laufender Kamera unbelegte Behauptungen verbreitet und die Branche verunsichert. „Das ist für mich untragbar – und sollte es auch für unser Bundesland sein“, so van Baal.