Die Schleuse in Lübz ist weiterhin gesperrt:
Viele Anlegeplätze in Schwerin bleiben frei
Die Bauarbeiten an der Lübzer Schleuse halten weiterhin an. Gerade zur Hauptsaison bleiben viele Anlegeplätze am Hafen frei.

Der Sommer ist längst in vollem Gange und die Hauptsaison hat bereits gestartet, doch viele Anlegestellen rund um den Schweriner See sind leer. Grund dafür sind Bauarbeiten an der Schleuse in Lübz. Die Sanierung, die bereits im November begonnen hat, sollte ursprünglich im April abgeschlossen sein. Statt der geplanten Wiedereröffnung zur Tourismussaison verzögert sich das Vorhaben nun voraussichtlich bis zum 31. Juli. Die anhaltenden Bauarbeiten haben verheerende Folgen für den Schweriner Tourismus.
Folgen für den Tourismus
Was das für die Tourismusregion bedeutet, lässt sich unter anderem im Hafen des Seglervereins Schwerin und im Stadthafen des Mecklenburgischen Staatstheaters deutlich beobachten. „Zur Hauptsaison haben wir Urlauber aus verschiedenen Regionen. Viele kommen auch aus der Schweiz und den Niederlanden. Diese Touristen bleiben jetzt weg“, berichtet Hafenmeister Andreas Schäk. „Im Mai hatten wir nur sechs Schiffsübernachtungen – im Vorjahr waren es 78.“ Die Juni-Zahlen zeigen ein ähnliches Bild. Statt 264 Buchungen wie 2024, verzeichnete der Verein erneut nur sechs. Um die fehlenden Einnahmen zu kompensieren, ist seit 2023 auf dem Gelände Platz für ungefähr sechs Wohnmobile.

Auch die vielen Anleger des Mecklenburgischen Staatstheaters sind frei. „Normalerweise hätten wir bis jetzt schon 60 Gäste bei uns. Aufgrund der anhaltenden Bauarbeiten sind es nur 10 bis 12. Das sind für uns hohe Verluste von Einnahmen“, so Hafenmeister Klaus Niebel. „Für unseren Verein gibt es wenige bis keine Lösungen, die fehlenden Einnahmen zu kompensieren. Wir haben nicht genügend Platz für Wohnmobile und könnten auf den 200 Quadratmetern lediglich Gäste zum Zelten einladen. Das ist aber selten der Fall“, sagt er weiter.
Keine Touren nach Waren möglich
Gäste, die ihr Boot über die kalte Jahreszeit in ein Winterlager platzierten und nun im Sommer mit dem Schiff in Richtung Waren an der Müritz losfahren wollen, liegen zum Beispiel in der Marina Nord auf dem Heidensee fest. Das gleiche Problem ist auch bei der Strecke von Waren nach Schwerin zu beobachten. Über den Riesenumweg von der Müritz über die Havel und die Elbe könnten die Bootsurlauber nach Schwerin kommen, aber das kostet wertvolle Zeit. Die Hoffnung ruht jetzt auf den Beginn der Ferien und die rechtzeitige Freigabe der Schleuse Lübz nach der Reparatur.

Schleuse Lübz wies unerwartete Beschädigungen auf
Die Schleuse Lübz ist seit Anfang November 2024 für umfassende Sanierungsarbeiten gesperrt. Ursprünglich war eine kürzere Bauzeit vorgesehen – doch bei den laufenden Arbeiten traten erhebliche Mängel zutage. Vor allem die Schleusenkammerköpfe im Ober- und Unterwasserbereich wiesen eine deutlich schlechtere Betonqualität auf als erwartet. Die Schäden stammen aus der Bauzeit der Anlage und machten zusätzliche Maßnahmen notwendig, die über den ursprünglich geplanten Umfang hinausgehen. „Erst während der Betoninstandsetzung wurde das tatsächliche Ausmaß der Schäden sichtbar“, erklärt Tilman Treber aus dem Fachbereich Schifffahrt des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Elbe in Lauenburg. „Gerade an den Schleusenhäuptern war die Betonqualität so schlecht, dass wir deutlich aufwendigere Maßnahmen ergreifen mussten, als zunächst vorgesehen.“ Aktuell wird das Klapptor im oberen Schleusenkopf eingebaut, in etwa zwei Wochen folgen die Stemmtore am unteren Ende der Anlage. Parallel dazu laufen die Arbeiten an der Elektro- und Steuerungstechnik. Die Sperrung der Schleuse dauert voraussichtlich noch bis zum 31. Juli 2025 an. Informationen zu aktuellen Sperrungen sind auf dem Portal www.elwis.de unter dem Reiter „Binnenschifffahrt/Nachrichten für die Binnenschifffahrt“ zu finden. Dort kann gezielt nach Wasserstraßen, Zeiträumen und Meldungen gesucht werden.