Die Bilanz für den Ausbildungsmarkt 2024 in Westmecklenburg fällt positiv aus – viele Ausbildungsplätze sind verfügbar, und besonders im Handwerk gibt es einen leichten Aufwärtstrend. Laut Schweriner Arbeitsagentur und den Kammern für Handwerk und Industrie- und Handel sind Nachwuchskräfte jedoch dringend gesucht.
Leichter Anstieg im Handwerk
Im Handwerkskammerbezirk Schwerin starteten dieses Jahr 767 Jugendliche in eine Ausbildung – 16 mehr als im Vorjahr. „Unsere Betriebe haben durch intensive Nachwuchsarbeit und eine neue Praktikumsprämie die Zahlen leicht steigern können, entgegen dem bundesweiten Trend“, freut sich Julia Hünemörder von der Handwerkskammer Schwerin. Offene Ausbildungsplätze gibt es trotzdem noch reichlich, etwa im Dachdecker-, Friseur- und SHK-Bereich.
IHK-Unternehmen setzen auf langfristige Fachkräftesicherung
Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin meldet erfreuliche Ausbildungszahlen. 1.236 neue Lehrverträge wurden abgeschlossen – vor allem in den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen. IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Todt betont, dass die Betriebe in Westmecklenburg sehr an langfristiger Fachkräftegewinnung interessiert sind und eng mit Schulen zusammenarbeiten, um Jugendlichen frühzeitig Perspektiven aufzuzeigen.
Gute Ausbildungschancen – Lücke bleibt trotzdem
Obwohl das Angebot an Ausbildungsplätzen groß ist, bleiben viele Stellen unbesetzt: 319 Ausbildungsplätze waren am 30. September 2024 noch offen. Die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen ist leicht gesunken, was die Nachfrage für viele Betriebe erschwert. Guntram Sydow, Leiter der Arbeitsagentur Schwerin, weist darauf hin, dass auf 100 unbesetzte Ausbildungsplätze nur 57 nicht vermittelte Bewerberinnen kommen. Ein Trend, der für Jugendliche von Vorteil, für Unternehmen aber herausfordernd ist.
Aufruf an zukünftige Abiturient*innen und Studieninteressierte
Die Arbeitsagentur und die IHK rufen besonders zukünftige Abiturientinnen dazu auf, die Berufsausbildung als Karriereoption in Betracht zu ziehen. Denn attraktive Ausbildungsberufe wie Fachinformatikerin, Mediengestalter*in oder E-Commerce-Kaufmann/-frau bieten hervorragende Perspektiven. „Es lohnt sich, frühzeitig Alternativen zu einem Studium auszuloten und sich beraten zu lassen“, so Sydow.
Förderprogramme und Unterstützungsangebote
Für alle, die noch auf der Suche sind, bietet die Arbeitsagentur verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten, z.B. das „Langzeitschnupperpraktikum“, um Jugendlichen und Betrieben eine Einstiegsqualifizierung zu erleichtern. Jugendliche und deren Eltern können auf viele Online-Angebote der Berufsberatung zurückgreifen und Termine für eine persönliche Beratung vereinbaren.
Insgesamt zeigt sich, dass Westmecklenburg viele Ausbildungsangebote bietet. Jugendliche, die noch keinen Platz gefunden haben, sollten diese Chancen nutzen – oft sind die Betriebe flexibel und unterstützen aktiv bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz.