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Von Altersarmut berichtet

Am vergangenen Montag fiel in Berlin der Startschuss der Kampagne #Rentefüralle des Sozialverbandes VdK Deutschland e.V.. Um beispielhaft über Altersarmut, niedrige Renten und die daraus resultierenden Schwierigkeiten, die sich auf

  • Veröffentlicht Mai 10, 2019
Ingrid Grundmann und die VdK-Präsidentin Verena Bentele. Fotos: Sozialverband VdK M-V/flau

Am vergangenen Montag fiel in Berlin der Startschuss der Kampagne #Rentefüralle des Sozialverbandes VdK Deutschland e.V.. Um beispielhaft über Altersarmut, niedrige Renten und die daraus resultierenden Schwierigkeiten, die sich auf den Alltag viel zu vieler Senioren auswirken, zu berichten, hatte Verena Bentele Ingrid Grundmann aus dem Ortsverband Schwerin zur Auftaktpressekonferenz eingeladen.

„Rente ist das Ergebnis, die Bilanz eines ganzen Arbeitslebens. Deshalb nehmen die Menschen das Thema zu Recht persönlich. Alle Generationen müssen die Gewissheit haben, dass sie im Alter durch die gesetzliche Rente gut abgesichert sind“, argumentierte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland.

Lange hatte Ingrid Grundmann nicht überlegt, ob sie die Fahrt nach Berlin auf sich nimmt. „Es ist wichtig, dass die Menschen aufhorchen und anfangen darüber nachzudenken, dass es in unserem Land Armut gibt“, erzählte sie.

Die 80-Jährige bezieht monatlich nicht einmal 600 Euro Rente und konnte so aus eigener Erfahrung über Altersarmut berichten. „Im Augenblick bekomme ich Grundsicherung. Da aber meine neue Wohnung mit 51,5 Quadratmetern genau 6,5 Quadratmeter zu groß ist, wurde mir die Grundsicherung vom Sozialamt nur für drei Monate bewilligt“, schilderte die Seniorin.

Luxus kann sie sich schon lange nicht mehr leisten. Einzig ein Auto unterhält die Frau, die ihr Leben lang gearbeitet hat, immer noch. Auf ihren „Pandi“ – wie sie ihren Kleinwagen liebevoll nennt – kann und möchte sie nicht verzichten. Umtriebig wie eh und je kümmert sie sich nach wie vor um alte und kranke Menschen in verschiedenen Schweriner Pflegeheimen, die sie regelmäßig besucht. Dafür muss sie mobil sein und bleiben. Außerdem engagiert sich die Rentnerin seit Jahrzehnten aufopferungsvoll im Tierschutz.

Schicksalsschläge im privaten Bereich in den vergangenen Jahren machten ihr zu schaffen. Aber Aufgeben kam nie in Frage: „Sicher vieles fällt mir nicht mehr so leicht, alles konnte ich auch nicht einfach wegstecken. Aber ich muss auch die Gelegenheit nutzen, um zu erzählen und aufzuklären, was in unserem reichen Land auch Normalität ist.“

So hat Ingrid Grundmann ihre Teilnahme am Auftakt der bundesweiten Rentenkampagne #Rentefüralle als Ehrensache gesehen. „Ich möchte, dass möglichst viele darauf aufmerksam werden und eine gerechtere Rente auf den Weg gebracht wird.“

Der Sozialverband VdK Deutschland e.V. ist mit fast 2 Millionen Mitgliedern Deutschlands größter Sozialverband. Mit der Kampage #Rentefüralle begleitet der VdK die von der Bundesregierung eingesetzte Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag“ bis zu deren Abschluss im März 2020 kritisch. Der VdK fordert eine umfassend reformierte staatliche Altersversicherung.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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