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10 Sprachen – 10 Bücher – 10 Orte: Vorlesen statt Brüllen

„Es ist doch viel schöner sich etwas vorzulesen, als sich anzubrüllen“, fasste einer der Gäste in der Buchhandlung „Ein guter Tag“ zusammen, was er über die Demonstrationen an den vergangenen

  • Veröffentlicht September 24, 2018
Laima Priede und ihrer Co-Vorleserin Charlene Hawrylak in der Buchhandlung „Ein guter Tag“ Foto: privat

„Es ist doch viel schöner sich etwas vorzulesen, als sich anzubrüllen“, fasste einer der Gäste in der Buchhandlung „Ein guter Tag“ zusammen, was er über die Demonstrationen an den vergangenen Montagen und das 2. „Lesen International 2018“ am letzten Samstag in Schwerin dachte. In der Buchhandlung wurden im kleinen Kreis auf Volksmärchen auf Lettisch gelesen und auch lettische Süßigkeiten genascht. Mit Laima Priede und ihrer Co-Vorleserin Charlene Hawrylak kamen die Zuhörer schnell über Sprache, Gesellschaft und auch Alltägliches ins Gespräch.

 
„Pošastno / Ungeheuerlich!“ hieß es im Restaurant „Zum Feinspitz“. Der Inhaber Karsten Flatt hat sich zwar der österreichischen Küche verschrieben, doch waren die Türen für die Slowenin Alenka Baerens und ihren Ehemann weit geöffnet. „Hier leben wir in derselben Stadt. Und gerne hören wir bei uns auch Geschichten aus Österreichs Nachbarland Slowenien“, so Flatt.
 
Das alte, ungarische Märchen „Vom Hähnchen und dem diamantenen Halbkreuzer“ erzählten Andrea und László Sólya bei Atrarxia. Mit ihrem Figurentheater, begleitet mit Gitarre und Gesang, haben die Zwei ihre Zuhörerschaft begeistert. „Wir stellen diese wunderbare Geschichte auch gerne an anderen Orten in Schwerin vor“, sagen die Theaterpädagogin und der Musiker und Lehrer für Gitarre.
 
„Irgendwie war das mit dem Vorlesen doch ein Trick“, vermutet Zehra Dönmez. Sie hat im syrischen Cafehaus DAR über das Geschenk „einer kulturellen Doppelidentität“ gesprochen und die Türkei akustisch und kulinarisch vogestellt. „Ich habe in kurzer Zeit super nette Menschen kennengelernt, die ich nicht getroffen hätte, ohne dieses Lese-Event. Mir einigen von ihnen treffe ich mich nächste Woche zu Kaffee und Kuchen. Das passierte völlig unerwartet“, meint die junge Ingenieurin lachend.
 
Ob die Veranstalter von „10 Sprachen – 10 Bücher – 10 Orte“ genau das im Sinn hatten? Auf jeden Fall waren es in diesem Jahr bereits 15 Sprachen in denen vorgelesen wurde. 13 Orte waren die Gastgeber, darunter auch das Kunstkaufhaus KONTOR, das Café Platon, die Stadtbibliothek und die Buchhandlung „littera et cetera“. 250 Besucher ließen sich auf das kleine Abenteuer ein.
 
„In Schwerin kennt man sich. Das gefällt mir. Und nun kennen sich wieder ein paar Menschen mehr. Sie wissen, dass Schwerin bodenständig, international und weltoffen zugleich ist“, so Almut Lüpkes von Miteinander – Ma’an e.V., „Gemeinsam mir der Flüchtlingshilfe Schwerin e.V. und dem Freundeskreis der Stadtbibliothek Schwerin e.V. bedanken wir uns sehr bei allen Gästen, Vorlesen und Gastgebern. Vielleicht wird’s 2019 ja wieder etwas mit dem Vorlesen International“.
Written By
Carl Otte

Carl Otte ist freier Mitarbeiter der Digitalzeitung Schwerin-Lokal.de

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