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Mit weniger Umleitungen in die City:
Wallstraßenbrücke offiziell freigegeben

Mit der Eröffnung der Brücke werden wichtigsten Verkehrsregelungen nach der Verkehrsfreigabe wieder in den Ursprungszustand zurückgesetzt

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  • Veröffentlicht November 22, 2024
Schnitten gemeinsam das Band zur Verkehrsfreigabe durch: Vl.: Björn Bick, GF Mattäii Leezen, Jörg Herrmann, Projektleiter LHS, Maskottchen Schlossi, OB Rico Badenschier, Frank Haberland, DB Netz, Baudezernent Bernd Nottebaum und Cordula Manow, stellv. Stadtpräsidentin, Foto: maxpress

Eins der komplexesten Bauwerke der Landeshauptstadt Schwerin wurde heute für den Verkehr freigegeben – die Brücke Wallstraße. Nun geht es wieder einfacher zum Schlosspark-Center Schwerin und zu den Geschäften in der City und die Belastungen für die Anwohner durch das Baugeschehen sind vorbei. Technisch war das Projekt eine Meisterleistung in Planung und Ausführung. In gut drei Jahren wurden 1.550 Tonnen Stahlbeton verbaut, während rund um die Brücke der Munitionsbergungsdienst 630 Bohrungen bis in sechs Meter Tiefe durchgeführt hat. Insgesamt mussten 8.125 Kubikmeter Erde ausgehoben werden, was eine Masse von 11.375 Tonnen ergibt – das entspricht etwa 640 Lkw-Ladungen!

Behelfsbrücke verband Alt- und Feldstadt

Für Fußgänger und Radfahrer sorgte während der Bauzeit eine Behelfsbrücke mit 27,41 Metern für einen sicheren Übergang. Der Untergrund der neuen Brücke wird von 100 Bohrwandpfählen getragen, die einen Durchmesser von 1,2 Metern und eine beeindruckende Gesamtlänge von 1,7 Kilometern aufweisen.
Auch der Rückbau der alten Brücke war eine Herausforderung: 175 Kubikmeter Beton aus dem Überbau und 370 Kubikmeter aus dem Unterbau mussten entfernt werden. Hinzu kamen 1.885 Tonnen Gleisschotter und 1.610 Meter neu verlegte Gleise, die nun für einen reibungslosen Zugverkehr sorgen.

Herausforderung Medienkanal

Die Arbeiten in der Wallstraße stellten auch für die Schweriner Abwasserentsorgung (SAE) eine der spektakulärsten Baumaßnahmen dar. In den Sommermonaten erfolgte der Einbau zweier Abwasserleitungen in den Medienkanal auf einem speziellen Tragsystem. Darüber hinaus wurde ein Trennbauwerk mit höhenverstellbaren Dammbalken zur Steuerung der Wassermengen errichtet. „Wir entwässern mit der neuen Anlage künftig ein Einzugsgebiet von 22 Hektar Fläche“, erklärte WAG-Baubetreuerin Christina Rutkowski. Neben der Querung der Bahnschienen in zehn Metern Tiefe stellen unterschiedliche Abwasserzuflüsse eine Herausforderung dar. Während der normale Schmutzwasseranfall 8 Liter pro Sekunde beträgt, beansprucht ein Starkregenereignis mit einer Menge von 431 Litern pro Sekunde das Ableitungssystem. „Das ist das 50-fache. Um diese Unterschiede technisch optimal zu bewältigen, wurden unter der Bahnstrecke zwei Dükerrohre verlegt.“ Karsten Schultz, Werkleiter der Schweriner Abwasserentsorgung (SAE), verweist auf die Erhöhung der Entsorgungssicherheit durch dieses Bauprojekt.

Verbesserungen für Anwohner

Die Gehwege im Bereich der neuen Brücke wurden gepflastert und Ampeln wieder installiert. Außerdem können sich die Anwohner der Eisenbahnstraße über eine neue Sichtschutzwand freuen. Durch die Bauarbeiten haben sich auch die Bedingungen für die Fußgänger in Höhe der Supermärkte und im Bereich der Fritz-Reuter-Straße verbessert. Schulkinder und Passanten der Wallstraße kommen hier über Verkehrsinseln sicherer über die viel befahrene Straße. „Sollte der Überweg gut angenommen werden, denken wir auch über eine sogenannte Bedarfsampel nach“, sagt Projektleiter Jörg Herrmann. „Die Leitungen dafür liegen bereits in der Erde.“

Mit der Eröffnung der Brücke und nach der Verkehrsfreigabe werden nun auch die wichtigsten Verkehrsregelungen wieder in den Ursprungszustand zurückgesetzt (Siehe Skizze).

 

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Steffen Holz

ist Redakteur bei SNO | Schwerin-Lokal. Mail: redaktion@sn-o.de

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