Close

Warnstreik in Schwerin:
Mehr Lohn, mehr Personal, mehr Anerkennung

Vor dem Frauentag setzen Beschäftigte in Pflege und Erziehung ein Zeichen: Beim Warnstreik in Schwerin fordern sie bessere Löhne, Arbeitszeiten und Entlastung.

Avatar-Foto
  • Veröffentlicht März 8, 2025
ANZEIGE
Warnstreik ver.di
Foto: Jens Ger­ling

Gestern set­zte die Gew­erkschaft Ver­di in den Land­kreisen Nord­west­meck­len­burg und Lud­wigslust-Parchim ein deut­lich­es Zeichen. Mit einem ein­tägi­gen Warn­streik macht­en über 300 Beschäftigte aus kom­mu­nalen Kitas, der Kita gGmbH sowie der Helios Kliniken auf die Her­aus­forderun­gen in sozialen und pfle­gen­den Berufen aufmerk­sam. Sie ver­sam­melten sich am Südufer des Pfaf­fen­te­ichs in Schw­erin, um laut­stark für bessere Arbeits­be­din­gun­gen und höhere Löhne zu demon­stri­eren.

Forderungen nach fairer Bezahlung und besseren Arbeitsbedingungen

Die Gew­erkschaft fordert eine Gehalt­ser­höhung von min­destens 350 Euro oder alter­na­tiv acht Prozent mehr Lohn, um ins­beson­dere Teilzeitkräfte bess­er zu stellen. Viele Beschäftigte in der soge­nan­nten Care-Arbeit arbeit­en in Teilzeit – ein Mod­ell, das ins­beson­dere Frauen bet­rifft. „Damit sich die Lohn­er­höhun­gen auch in der Teilzeitar­beit spür­bar bemerk­bar machen, ist ein Sock­el­be­trag von min­destens 350 Euro essen­ziell“, betonte eine Sprecherin von Ver­di.

Darüber hin­aus fordern die Beschäftigten bessere Zuschläge für Nacht- und Woch­enen­dar­beit sowie zusät­zliche freie Tage für diejeni­gen, die regelmäßig zu ungün­sti­gen Zeit­en arbeit­en. „Nachtschicht­en belas­ten den Kör­p­er enorm. Wer nachts arbeit­et, braucht mehr freie Zeit zur Regen­er­a­tion“, erk­lärte eine Teil­nehmerin des Streiks.

Fachkräftemangel als zentrales Problem

Ein weit­eres großes Anliegen der Streik­enden ist die zunehmende Belas­tung in der Pflege. Der Fachkräfte­man­gel ist in diesem Bere­ich beson­ders spür­bar und führt zu enormem Druck auf die Beschäftigten. „Ich arbeite seit über 40 Jahren in der Klinik und sehe, dass die Pflegekräfte immer mehr Auf­gaben übernehmen müssen. Sie sind Mäd­chen für alles – das muss sich ändern“, berichtete eine langjährige Klinikangestellte.

Neben der finanziellen Anerken­nung ist es für die Streik­enden von entschei­den­der Bedeu­tung, dass mehr Per­son­al eingestellt wird und Maß­nah­men zur Ent­las­tung ergrif­f­en wer­den. Vor allem die Möglichkeit ein­er Alter­steilzeit wurde her­vorge­hoben. Viele Pflegekräfte kön­nten son­st nicht gesund bis zur Rente durch­hal­ten.

 

Foto: Jens Ger­ling

 

Auch junge Auszu­bildende nah­men am Streik teil und macht­en auf die Her­aus­forderun­gen in ihrer Aus­bil­dung aufmerk­sam. „Mir sind vor allem die Rechte der Azu­bis wichtig. Die Bedin­gun­gen müssen für uns verbessert wer­den, damit wir langfristig in diesen Berufen bleiben“, sagte ein Teil­nehmer.

Ver­hand­lun­gen laufen – weit­ere Streiks möglich

Die näch­sten Ver­hand­lungsrun­den für die Helios Kliniken sind für den 13. März ange­set­zt. Im öffentlichen Dienst wird das gesamte kom­mende Woch­enende ver­han­delt. Sollte es zu kein­er Eini­gung kom­men, dro­ht Ver­di bere­its mit weit­eren Streiks.

Mit dem Warn­streik sende­ten die Beschäftigten ein klares Sig­nal: Care-Arbeit muss bess­er bezahlt, anerkan­nt und ent­lastet wer­den. Der Ball liegt nun bei den Arbeit­ge­bern, um auf die berechtigten Forderun­gen einzuge­hen.

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert