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Was bringt ein Begrüßungsgeld für Studierende in Schwerin?

(hk). Der Verein der Förderer von Hochschulen in Schwerin setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, die Landeshauptstadt zu einem attraktiven Hochschul- und Wissenschaftsstandort zu entwickeln. Im Moment sieht man

  • Veröffentlicht Januar 23, 2014

Studentinnen der Fachhochschule des Mittelstandes schreiben sich in Schwerin ein
Studentinnen der Fachhochschule des Mittelstandes schreiben sich in Schwerin ein

(hk). Der Verein der Förderer von Hochschulen in Schwerin setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, die Landeshauptstadt zu einem attraktiven Hochschul- und Wissenschaftsstandort zu entwickeln. Im Moment sieht man die Stadt hier auf einem guten Weg.  Bis 2020, so die Schätzung des Vereins, könnten in Schwerin 3.000 Studierende gezählt werden.

Das ist, gerade wenn man an die traditionellen Universitätsstädte Rostock und Greifswald in unserem Land denkt, nicht so viel. Bedenkt man aber, das die Zahl der Studierenden heute bei um die 610 an den verschiedenen privaten Hochschulen der Landeshauptstadt liegt, wäre das ein beachtlicher Zuwachs.

Gerade erst hat die Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (LINKE) in einem Interview mit der Schweriner Volkszeitung (SVZ) durchblicken lassen, dass sie den Traum einer Außenstelle der Hochschule Wismar im Schweriner Technologiezentrum (TGZ) noch nicht ganz aufgegeben hat. Auch wenn sich in diese Richtung seit Jahren nichts wirklich bewegt, würde die Umsetzung der Pläne für Schwerin geschätzt 12.000 Studentinnen und Studenten im Jahr 2020 bedeuten.

Für Schwerin wäre das eine wünschenswerte Entwicklung, prägen doch vor allem Verwaltung und Beamte das Stadtbild. Seit Jahren gibt es  daher Projektideen und Initiativen in Schwerin eine Universität oder Hochschulen und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen anzusiedeln oder zu gründen. Bisher konnte keine der vielfältige Ideen wirklich fruchten.  Allerdings haben sich in den letzten Jahren einige Private Hochschulen, wie die Fachhochschule des Mittelstandes (FHM) und die Designschule, die gerade erst als Fachhochschule anerkannt wurde,  für Schwerin als Standort entschieden. Mit der Hochschule der Agentur für Arbeit, qualifiziert die Arbeitsagentur schon seit vielen Jahren ihren Nachwuchs in Schwerin.

Immer wieder werden  aber auch Stimmen laut, die bemängeln, dass die Stadt noch immer sehr wenig dafür tun würde, für Studenten attraktiv zu erscheinen. Der Fokus der Verantwortlichen, so der Eindruck, sei immer noch zu stark auf ältere Menschen ausgerichtet. Es reiche nicht aus, dass die Oberbürgermeisterin, die Stadtvertreter und die Stadtverwaltung zwar alle Aktivitäten in Richtung „Hochschul- und Wissenschaftsstandort“ wohlwollend begrüßen würden. Vielmehr müsse man viel stärker die Identifikation mit dem eingeläuteten Prozess der Stadtentwicklung in diese Richtung nach außen herausstreichen.

Begrüßungspaket für Studierende

Blick in einen Arbeitsraum der Designsschule
Blick in einen Arbeitsraum der Designsschule

Die CDU-Fraktion in der Stadtvertretung,  hat gerade erst wieder ihre Forderung nach einer besseren Vermarktung des Bildungsstandortes Schwerin erneuert. Deren wirtschaftspolitische Sprecher, Sven Klinger, fordert von der Stadt Anreize ein, damit sich Studenten für die Landeshauptstadt entscheiden. „Die Stadt sollte unter Mitwirkung der Wirtschaft für die jungen Neuankömmlinge mit Hauptwohnsitz in Schwerin ein Begrüßungspaket zum Beispiel mit Freikarten zu Sport- und Kulturveranstaltungen, Gutscheinen für gastronomische Einrichtungen, Studententarifen im Nahverkehr und bei dem Citystrom der Stadtwerke schnüren“, meint Klinger.

Schon im letzten August, hatte die Fraktion mit einem entsprechenden Prüfantrag an die Stadtverwaltung, einen ersten Anstoß gegeben. Darin fordert sie zu prüfen, ob „die Studierenden an den in Schwerin tätigen privaten  Hochschulen, den Fachschulen etc. mit einem „Begrüßungsgeld“ oder einer „Umzugsbeihilfe“  als Schwerinerin bzw. als Schweriner“ geworben werden könnten.  Darauf könne, so Klinger gegenüber Schwerin-Lokal, auch im Hinblick auf ein weitergehendes Begrüßungspaket für Studenten aufbauen.

„Sollte die Oberbürgermeisterin sich der Sache nicht von selbst zielführend annehmen, werden wir dem Anliegen nach ergänzender Beratung in der Fraktion gegebenenfalls mit einem konkreten Antrag über die Stadtvertretung Nachdruck verleihen.“, macht der CDU-Stadtvertreter deutlich.

Niemand entscheidet sich wegen 100 Euro für Schwerin

Studentenalltag  Foto: JenaFoto24.de  / pixelio.de
Studentenalltag
Foto: JenaFoto24.de / pixelio.de

Die Oberbürgermeisterin ist gegen die Zahlung eines Begrüßungsgeldes an Studierende der Landeshauptstadt. „Niemand entscheidet sich wegen 100 Euro Begrüßungsgeld für ein Studium in Schwerin“, so die Pressesprecherin der Landeshauptstadt auf Nachfrage gegenüber Schwerin-Lokal.

Die Zahl der Studenten hänge viel mehr von den angebotenen Fachrichtungen/Studiengängen einer Stadt ab. Das Begrüßungsgeld könne Studenten motivieren, die in Schwerin ein passendes Studienangebot gefunden haben, sich für Schwerin als Hauptwohnsitz zu entscheiden.

Hier hat Schwerin als Landeshauptstadt ohne eine öffentliche Hochschule mit einem breiten Studienangebot Probleme, Studenten in großer Zahl für Schwerin zu interessieren. Studenten fallen hier im Stadtbild kaum ins Gewicht.

Diskussionen um Begrüßungsgeld und -pakete bürgen daher die Gefahr, eine Scheindebatte zu entfachen. Ohne ein breites Angebot an Studienmöglichkeiten, wird es keinen im Stadthaushalt bemerkbaren Zuwachs an Geld durch Studenten geben. Kein Student wählt den Studienort nach der Höhe des Begrüßungsgeldes.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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