Welt-AIDS-Tag: Schwerin zeigte Schleife
(sr). Laut Robert-Koch-Institut sollen sich in Mecklenburg-Vorpommern jährlich fast 30 Personen neu mit dem HIV-Virus infizieren. Die Schätzungen vermuten allerdings eine Dunkelziffer von rund 60 neuinfizierten Menschen im Jahr. „Gerade
(sr). Laut Robert-Koch-Institut sollen sich in Mecklenburg-Vorpommern jährlich fast 30 Personen neu mit dem HIV-Virus infizieren. Die Schätzungen vermuten allerdings eine Dunkelziffer von rund 60 neuinfizierten Menschen im Jahr. „Gerade unter jungen Menschen ist das Wissen um HIV und AIDS immer noch sehr verbesserungsbedürftig“, sagt Sebastian Witt, Sozialbetreuer der AIDS-Hilfe in Schwerin. Er ist daher auch in dieser Woche wieder an Schweriner Schulen unterwegs. Als einer der wenigen Hauptamtlichen der AIDS-Hilfe Westmecklenburg, unterstützt er, zusammen mit vielen engagierten ehrenamtlichen Helfern, die Schulen im Raum Westmecklenburg bei der Aufklärung von Kindern und Jugendlichen. Wie kann ich mich vor einer HIV-Infektion schützen? Wie wird diese Krankheit überhaupt übertragen? Das sind Fragen, die immer wieder auftauchen.
Unterstützung, wenn man sich alleine gelassen fühlt
„Dass ich mich in Schwerin jemals mit HIV infizieren könnte hätte ich nie gedacht. Ich fühlte mich in einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern sicher, leider täuschte ich mich riesig.“, beschreibt der 32-jährige Kevin (Name und Alter durch die Redaktion geändert) seinen Schreck, als er damals die niederschmetternde Diagnose bekam. Viel Schlimmer als die Diagnose, empfand er aber die Reaktion seines Umfelds. „Freunde und Kollegen distanzierten sich aus Angst, ich könnte sie infizieren. Lange schwieg ich über meine Infektion aus Angst, ich könne noch mehr Freunde verlieren.“ Um Kevin wurde es nach der Diagnose einsam. Er wendete sich an die AIDS-Hilfe, die sich für ihn Zeit nahm. „Ich fühlte mich nach langer Zeit wieder gut aufgehoben“, sagt Kevin. Wie Kevin, geht es vielen Betroffenen. Die AIDS-Hilfe leistet deshalb Jahr für Jahr eine wichtige und unterstützenswerte Arbeit.
Klappern gehört zum Handwerk
Das weiß auch die Vizelandtagspräsidentin des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, Silke Gajek (Bündnis 90/Die Grünen). Mit einer Spendenbüchse ausgestattet, steht sie am vergangenen Sonntag, es ist der Welt-AIDS-Tag, am Stand der AIDS-Hilfe auf dem Schweriner Weihnachtsmarkt. Die Landtagsabgeordnete spricht die vorbeikommenden Menschen an und bittet um eine Spende für die Arbeit der AIDS-Hilfe. Die Arbeit des Verbandes wird zu 50 Prozent von Land und Kommune gefördert. Die restlichen 50 Prozent müssen von der AIDS-Hilfe durch Spenden, sowie durch einen Kostenbeitrag von Schulen oder den Schülern selbst aufgebracht werden. Angesichts der angespannten Haushaltslage auch in Schwerin, ist das nicht immer ein leichtes Unterfangen. Dabei sind Geschlechtskrankheiten bundesweit wieder auf dem Vormarsch. Eine Präventionsarbeit zur Vermeidung von HIV und Geschlechtskrankheiten ist daher wichtig. Der Informationsstand der AIDS-Hilfe Westmecklenburg e.V. schärfte am vergangenen Sonntag das Bewusstsein für ein Thema, das immer noch ein Tabuthema ist.
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