Close

Weltwechsel 2018 – Plastic in der Umwelt

Rostock. Die Eröffnung der Fotoausstellung in Demmin über das Leben in der autonomen nordsyrischen Region Rojava gehörte am 30.10.2018 zu den ersten Veranstaltungen von Weltwechsel 2018. Sie war dann während

  • Veröffentlicht November 26, 2018
Zwei helfende Mütter und die Schülerinnen Anna Lena und Lilli hinter der Müll-Mensch-Skulptur. Foto: Jenny Krachenfels, Hortleiterin Paulo-Freire-Schule, Parchim.

Rostock. Die Eröffnung der Fotoausstellung in Demmin über das Leben in der autonomen nordsyrischen Region Rojava gehörte am 30.10.2018 zu den ersten Veranstaltungen von Weltwechsel 2018. Sie war dann während der gesamten drei Wochen zu sehen. Rund 30 Besucherinnen sahen die Fotos am Eröffnungstag. Rojava ist ein Kleinod. Mitten in einem krisengeschüttelten Landstrich, der vor allen Seiten bedroht wird, versuchen Menschen einen basisdemokratischen Staat aufzubauen und damit ihre Utopie einer besseren Welt zu leben. Die Todesstrafe gilt als abgeschafft, die Gleichheit zwischen Frau und Mann, sowie die Religionsfreiheit sind gesetzlich festgeschrieben. Die Gesetze der syrischen Regierung gelten nur, sofern sie mit den Grundsätzen der autonomen Region Rojava vereinbar sind. „Ein Modell, das die Besucherinnen der Ausstellung sichtlich beeindruckte und zu vielen interessierten Nachfragen führte“, sagt Alexis Schwartz vom Eine-Welt Landesnetzwerk MV, welches die Veranstaltungen koordinierte. Das übergeordnete Thema von Weltwechsel lautete dieses Jahr Postwachstum.

„Oft werden dafür auch die Begriffe „Wachstumskritik“ oder „Wachstumsrücknahme“ verwendet“, sagt Andrea Krönert, ebenfalls vom Eine-Welt Landesnetzwerk. Dabei gehe es immer um Alternativen zum enthemmten Wirtschaftswachstum nach dem Grundsatz „höher, schneller, weiter“. Das Motto beherzigten auch die Grundschüler der Paulo-Freire-Schule in Parchim, als sie sich ihre Aktion ausdachten, um auf ein Umweltproblem aufmerksam zu machen, das im Hort der Schule bereits lange immer wieder Thema ist: Müll. Laut Umweltbundesamt verursacht jede Einwohnerin und jeder Einwohner in Deutschland pro Jahr 37,5 kg Plastikmüll. Davon werden nur rund 40 Prozent recycelt. Kinder und Erwachsene sammelten den Müll auf Parchims Grünflächen, um daraus ein Mahnmal zu errichten. Eine Müll-Mensch-Skulptur. „Die Kinder haben es wirklich mit viel Einsatz gemacht, so dass ich sehen konnte, dass ihnen die Sache wichtig ist“, sagt Jenny Krachenfels, Hortleiterin der Schule. Das Mahnmal soll auch erstmal stehen bleiben, sichtbar für alle Passantinnen und Passanten.

Der „Verschenkoffene Sonntag“ kam bei den Teilnehmern gut an

Teilweise waren die Veranstaltungen von Weltwechsel 2018 so gut besucht, dass die Organisatoren nicht mehr hinterherkamen mit dem Zählen. So geschehen beispielsweise in Schwerin, anlässlich einer Lesung der beiden iranischen Brüder Mojtaba und Masoud Sadinam, die dafür eigens aus Nordrhein-Westfalen angereist waren. In ihrem Buch „Unerwünscht“ erzählen sie, welche Widerstände sie seitens der Behörden erfahren, nachdem sie bereits 1996 aus dem Iran fliehen und in Deutschland Schutz suchen. Obwohl das Erlebte viele Jahre her ist, hat ihre Geschichte nichts an Aktualität eingebüßt, meint Grit Schäfer, Referentin für Migration und Flucht bei der Diakonie Schwerin. „Das spiegelten uns auch die insgesamt rund 210 Besucherinnen und Besucher der drei Lesungen. Danach entstanden jeweils rege Diskussionsrunden in Schwerin, Hagenow und Wismar. Wir sind froh, dass wir mit Hilfe dieser beispielhaften Geschichte so viele Menschen für das Thema sensibilisieren konnten. Denn seitdem 2015 viele Menschen zu uns kamen, stecken viele Flüchtlinge nun genau an diesem Punkt fest: Sehr viele sind hochmotiviert und möchten in Deutschland, der deutschen Gesellschaft, ankommen. Aber die Mühlen der deutschen Bürokratie mahlen langsam.“

Eine weitere große Veranstaltung war der „Verschenkoffene Sonntag“ am 11. November. Gut 400 Leute nahmen an diesem Event teil. Für die Teilnehmer bestand die Möglichkeit eigene gut erhaltene Dinge mit anderen solidarisch tauschen. Die Besucher waren von dem Konzept begeistert und wünschen sich eine Wiederholung.

Weltwechsel – eine der größten Veranstaltungsreihen in Mecklenburg-Vorpommern – fand 2018 zum 18. Mal statt. Weltwechsel wird vom Eine-Welt-Landesnetzwerk koordiniert. Finanziert wird die Reihe von Engagement Global, der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung, der Stiftung Nord-Süd-Brücken, dem Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche und dem Land Mecklenburg-Vorpommern.

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert