Wirtschaft in Westmecklenburg unter Druck:
Stimmung in den Unternehmen bleibt düster
Wirtschaft in Westmecklenburg unter Druck: Unternehmen erwarten kaum Besserung, Investitionen stocken. Die IHK fordert Deregulierung und wirtschaftsfreundliche Reformen.

Die Wirtschaft in Westmecklenburg steht zum Jahresbeginn 2025 unter anhaltendem Druck. Eine aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass viele Unternehmen weiterhin im Krisenmodus arbeiten und kaum Hoffnung auf eine baldige Besserung haben. Die Erwartungen an die neue Bundesregierung sind hoch, insbesondere in Bezug auf wirtschaftsfreundliche Reformen und eine Entlastung der Betriebe.
Laut der IHK zu Schwerin erwarten lediglich 12 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Demgegenüber stehen 37 Prozent, die von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. Der Großteil – etwa die Hälfte der Unternehmen – rechnet mit einer gleichbleibenden Entwicklung, was angesichts der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als bedenklich gilt. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die aktuelle Lage sowie die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate abbildet, liegt bei 91 Punkten und damit deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (112 Punkte).
Unternehmen fordern klare wirtschaftspolitische Impulse
Peter Todt, amtierender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin, beschreibt die Lage als besorgniserregend: „Es fehlt den Unternehmen an Impulsen und echter Zuversicht. Von der neuen Bundesregierung erwarten sie eine konsequente wirtschaftsorientierte Politik, insbesondere in Form von Deregulierung und Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.“
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IHK-Präsident Matthias Belke unterstreicht diese Forderung: „Die Politik muss endlich handeln. Es gibt zahlreiche Versprechungen im Wahlkampf, aber es müssen auch konkrete Maßnahmen folgen. Die Unternehmen brauchen faire internationale Wettbewerbsbedingungen und Entlastungen, sonst droht der Wirtschaftsstandort Deutschland ins Hintertreffen zu geraten.“
Ein weiteres zentrales Anliegen der Unternehmen ist die Modernisierung staatlicher Prozesse. Laut Umfrage wünschen sich 75 Prozent der befragten Betriebe eine konsequente Digitalisierung und Beschleunigung der Verwaltung. Finanzielle Entlastungen stehen ebenfalls weit oben auf der Prioritätenliste. Belke fasst die Forderungen der Wirtschaft zusammen: „Deregulieren, Kosten begrenzen und die Wettbewerbsfähigkeit erneuern – das ist der Dreiklang, den wir brauchen.“
Hohe Kosten und schwache Nachfrage setzen Unternehmen unter Druck
Die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt. 31 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Lage als „gut“, während 21 Prozent sie als „schlecht“ bewerten. Besonders belastend sind hohe Kostensteigerungen und eine schwache Nachfrage. Zudem schmilzt das Eigenkapital vieler Unternehmen, was ihre Finanzlage zusätzlich erschwert. Die Folge: Investitionen werden auf ein Minimum reduziert. „Viele Unternehmen fahren auf Sicht und investieren nur, wenn es zur Erhaltung der Substanz oder zur Kostenreduktion nötig ist“, erklärt Frank Benischke, Vizepräsident der IHK Neubrandenburg.
Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hofft auf eine baldige wirtschaftspolitische Stabilisierung. Doch solange die Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung anhalten, bleiben Unternehmen vorsichtig – mit weitreichenden Konsequenzen für Investitionen und den Arbeitsmarkt.