Kein Aufschwung in Sicht:
Unternehmen in Westmecklenburg rutschschen tiefer in die Krise
Die Wirtschaft in Westmecklenburg steckt weiter in der Krise: Der IHK-Konjunkturindex fällt erneut deutlich. Unternehmen sind verunsichert, Investitionen stocken, Jobs stehen auf dem Spiel.

Die wirtschaftliche Lage in der Region bleibt auch im Frühjahr 2025 angespannt. Der aktuelle Konjunkturindex der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Schwerin liegt bei 89,6 Punkten – deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 110,2. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die erhoffte wirtschaftliche Erholung weiterhin auf sich warten lässt.
„Die Unternehmen sehen derzeit keine verlässlichen Perspektiven. Ihre Skepsis sitzt tief und bleibt“, erklärt Peter Todt, amtierender Hauptgeschäftsführer der IHK. Besonders alarmierend: Lediglich 9 Prozent der befragten Betriebe glauben an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Jeder dritte Betrieb plant derzeit keinerlei Investitionen. Todt bringt es auf den Punkt: „Der von der Politik erhoffte Wirtschaftsaufschwung ist noch nicht einmal in der Umkleidekabine.“
Vielfältige Ursachen belasten die Betriebe
Die Gründe für die anhaltende wirtschaftliche Schwäche sind laut Umfrage vielfältig. Besonders steigende Arbeitskosten, ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und eine damit verbundene Planungsunsicherheit machen den Unternehmen zu schaffen. Über die Hälfte der Betriebe nennt diese Punkte als zentrale Risiken für ihre Entwicklung. Hinzu kommen eine schwache Inlandsnachfrage sowie weiterhin hohe Energiepreise – beide von 46 Prozent der Unternehmen als Problem benannt.

Auch kommunalpolitische Entscheidungen sorgen für Unmut: Die Erhöhung der Übernachtungssteuer in Schwerin oder Diskussionen über höhere Gewerbesteuern verunsichern die Wirtschaft zusätzlich.
IHK-Präsident fordert Entlastung
Matthias Belke, Präsident der IHK zu Schwerin, fordert ein grundlegendes Umdenken: „Die Unternehmen brauchen Entlastung statt neuer Steuern und Abgaben, um wieder auf die Überholspur wechseln zu können.“ Bürokratieabbau, eine konsequente Digitalisierung sowie spürbare Kostenentlastungen seien laut Belke der Schlüssel für neues Wachstum. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sähen ihre Wettbewerbsfähigkeit zunehmend gefährdet.
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Arbeitsmarkt unter Druck
Auch auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich erste Folgen: Während 11 Prozent der Unternehmen planen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, rechnen 25 Prozent mit einem Stellenabbau. Eine Entwicklung, die die Unsicherheit zusätzlich verstärkt.
Ein kleiner Lichtblick: Die Finanzlage vieler Unternehmen hat sich im Vergleich zum Jahresbeginn 2025 leicht verbessert. Ob daraus ein nachhaltiger Trend entsteht, bleibt abzuwarten – die kommenden IHK-Umfragen werden hier mehr Klarheit bringen.
Der Konjunkturindex der IHK zu Schwerin erfasst regelmäßig die aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen der Unternehmen in Westmecklenburg und dient als wichtiger Stimmungsbarometer für Politik und Wirtschaft. Aktuell ist die Botschaft klar: Die regionale Wirtschaft braucht dringend verlässliche Impulse, um aus der Krise zu kommen.