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Kein Aufschwung in Sicht:
Unternehmen in Westmecklenburg rutschschen tiefer in die Krise

Die Wirtschaft in Westmecklenburg steckt weiter in der Krise: Der IHK-Konjunkturindex fällt erneut deutlich. Unternehmen sind verunsichert, Investitionen stocken, Jobs stehen auf dem Spiel.

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  • Veröffentlicht Mai 28, 2025
Wirtschaft Westmecklenburg 2025
Für Unternehmen ist kein Auf­schwung in Sicht. Das ist das Ergeb­nis der IHK-Umfrage. Foto: max­press

Die wirtschaftliche Lage in der Region bleibt auch im Früh­jahr 2025 anges­pan­nt. Der aktuelle Kon­junk­turindex der Indus­trie- und Han­del­skam­mer (IHK) zu Schw­erin liegt bei 89,6 Punk­ten – deut­lich unter dem langjähri­gen Durch­schnitt von 110,2. Ein deut­lich­er Hin­weis darauf, dass die erhoffte wirtschaftliche Erhol­ung weit­er­hin auf sich warten lässt.

„Die Unternehmen sehen derzeit keine ver­lässlichen Per­spek­tiv­en. Ihre Skep­sis sitzt tief und bleibt“, erk­lärt Peter Todt, amtieren­der Haupt­geschäfts­führer der IHK. Beson­ders alarmierend: Lediglich 9 Prozent der befragten Betriebe glauben an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Jed­er dritte Betrieb plant derzeit kein­er­lei Investi­tio­nen. Todt bringt es auf den Punkt: „Der von der Poli­tik erhoffte Wirtschaft­sauf­schwung ist noch nicht ein­mal in der Umk­lei­dek­abine.“

Vielfältige Ursachen belasten die Betriebe

Die Gründe für die anhal­tende wirtschaftliche Schwäche sind laut Umfrage vielfältig. Beson­ders steigende Arbeit­skosten, ungün­stige wirtschaft­spoli­tis­che Rah­menbe­din­gun­gen und eine damit ver­bun­dene Pla­nung­sun­sicher­heit machen den Unternehmen zu schaf­fen. Über die Hälfte der Betriebe nen­nt diese Punk­te als zen­trale Risiken für ihre Entwick­lung. Hinzu kom­men eine schwache Inland­snach­frage sowie weit­er­hin hohe Energiepreise – bei­de von 46 Prozent der Unternehmen als Prob­lem benan­nt.

Der Kon­junk­turindex in West­meck­len­burg liegt unter dem Durch­schnitt. Der Wirtschaft geht es schlecht. Quelle: IHK zu Schw­erin

Auch kom­mu­nalpoli­tis­che Entschei­dun­gen sor­gen für Unmut: Die Erhöhung der Über­nach­tungss­teuer in Schw­erin oder Diskus­sio­nen über höhere Gewerbesteuern verun­sich­ern die Wirtschaft zusät­zlich.

IHK-Präsident fordert Entlastung

Matthias Belke, Präsi­dent der IHK zu Schw­erin, fordert ein grundle­gen­des Umdenken: „Die Unternehmen brauchen Ent­las­tung statt neuer Steuern und Abgaben, um wieder auf die Über­hol­spur wech­seln zu kön­nen.“ Bürokratieab­bau, eine kon­se­quente Dig­i­tal­isierung sowie spür­bare Koste­nent­las­tun­gen seien laut Belke der Schlüs­sel für neues Wach­s­tum. Beson­ders kleine und mit­tlere Unternehmen sähen ihre Wet­tbe­werb­s­fähigkeit zunehmend gefährdet.

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Arbeitsmarkt unter Druck

Auch auf dem Arbeits­markt zeigen sich erste Fol­gen: Während 11 Prozent der Unternehmen pla­nen, neue Arbeit­splätze zu schaf­fen, rech­nen 25 Prozent mit einem Stel­len­ab­bau. Eine Entwick­lung, die die Unsicher­heit zusät­zlich ver­stärkt.

Ein klein­er Licht­blick: Die Finan­zlage viel­er Unternehmen hat sich im Ver­gle­ich zum Jahres­be­ginn 2025 leicht verbessert. Ob daraus ein nach­haltiger Trend entste­ht, bleibt abzuwarten – die kom­menden IHK-Umfra­gen wer­den hier mehr Klarheit brin­gen.

Der Kon­junk­turindex der IHK zu Schw­erin erfasst regelmäßig die aktuelle Geschäft­slage sowie die Erwartun­gen der Unternehmen in West­meck­len­burg und dient als wichtiger Stim­mungs­barom­e­ter für Poli­tik und Wirtschaft. Aktuell ist die Botschaft klar: Die regionale Wirtschaft braucht drin­gend ver­lässliche Impulse, um aus der Krise zu kom­men.