Wohnpark Zippendorf bricht mit X:
Pfleeinrichtung verlässt Plattform wegen Musk-Politik
Der Wohnpark Zippendorf verlässt Plattform X: Die politische Ausrichtung unter Elon Musk stehe nicht mehr im Einklang mit den Werten des Unternehmens.

Das Pflegeheim Wohnpark Zippendorf hat beschlossen, seine Präsenz auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu beenden. Wie das Unternehmen in einer Mitteilung auf Facebook erklärte, sei die politische Ausrichtung der Plattform unter der Leitung von Elon Musk nicht mit den Werten des Wohnparks vereinbar.
„Wir möchten uns von der zunehmenden Hetze und der Verbreitung von Falschinformationen distanzieren“, heißt es in der Erklärung. Gleichzeitig versichert der Wohnpark, weiterhin auf anderen Kanälen erreichbar zu sein: Neben Facebook und Instagram setzt das Unternehmen nun auch auf neuere Plattformen wie Blue Sky und Threads.
„Wir freuen uns weiterhin über den Austausch mit Ihnen“, betont der Wohnpark in seiner Mitteilung und lädt dazu ein, die neuen Wege der Kommunikation aktiv zu nutzen.
Mit diesem Schritt reiht sich der Wohnpark Zippendorf in die wachsende Zahl von Organisationen und Unternehmen ein, die der Plattform X den Rücken kehren.
Zahlreiche Institutionen verließen schon X
In den letzten Monaten haben zahlreiche deutsche Institutionen und Organisationen die Social-Media-Plattform X verlassen. So haben über 60 Hochschulen und Forschungsinstitutionen, darunter die Freie Universität Berlin, die Universität Münster und die RWTH Aachen, mitgeteilt, ihre Präsenz auf X zu beenden. Die Initiative ging von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf aus, die die Plattform für einen unzureichenden Beitrag zu einem sachlichen Diskurs kritisierte.
Auch mehrere deutsche Gewerkschaften, darunter ver.di, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), hatten ebenfalls ihre Accounts auf X deaktiviert. Begründet wurde dieser Schritt mit der Wahrnehmung, dass die Plattform die „Verbreitung von Hass und Desinformation begünstige”.
Einige staatliche Institutionen, wie die Bundesbank, der Bundesgerichtshof und das Verteidigungsministerium, hatten auch öffentlich gemacht, ihre Aktivitäten auf X einzustellen. Sie verwiesen auf Schwierigkeiten, auf der Plattform eine sachliche und ausgewogene Kommunikation aufrechtzuerhalten.
Kulturelle Einrichtungen wie das Jüdische Museum München und das NS-Dokumentationszentrum München hatten ihre Accounts ebenfalls geschlossen. Zudem hatten auch einige Persönlichkeiten aus Medien und Politik, darunter Dunja Hayali und Sawsan Chebli, die Plattform verlassen.
Auch im Sportbereich gab es Veränderungen: Der Fußballverein FC St. Pauli hatte seine Präsenz auf X beendet. Als Begründung wurde unter anderem die Wahrnehmung der Plattform als förderlich für Hass und Polarisierung angeführt.
Kritik an gelockerten Moderationsregeln und Ausrichtung nach rechts
Die Kritik an Elon Musk und der Plattform X richtet sich vor allem gegen die gelockerten Moderationsregeln, die laut Kritikern zu mehr Hassrede und Desinformation geführt haben. Zudem wird Musk eine politische Ausrichtung nach rechts vorgeworfen, die viele Nutzer und Organisationen als nicht vereinbar mit ihren Werten sehen.
Entscheidungen wie die Einführung eines Bezahlmodells für Verifizierungen und Massenentlassungen haben das Vertrauen in die Plattform weiter geschwächt. Viele empfinden X unter Musk nicht mehr als sicheren Raum für Kommunikation und wenden sich daher ab.
Musk betont „uneingeschränkte Meinungsfreiheit”
Elon Musk wies die Kritik in der Vergangenheit immer wieder zurück und betonte, die Plattform zu „einem Ort für uneingeschränkte Meinungsfreiheit” zu machen. Er sieht die gelockerten Moderationsregeln und das Bezahlmodell als Maßnahmen gegen Bots und für mehr finanzielle Stabilität.
Vorwürfe einer politischen Ausrichtung nach rechts bezeichnet er als unbegründet und argumentiert, X bleibe offen für alle Meinungen. Viele seiner Entscheidungen, darunter die Umstrukturierung und Namensänderung, verteidigt Musk als Teil seiner Vision, X zu einer vielseitigen „Alles-App“ weiterzuentwickeln.