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Schwerin: Buntes Treiben auf dem Wochenmarkt

Bereits am vergangenen Samstag berichteten wir über die Situation auf dem Wochenmarkt in Schwerin zu Zeiten des Corona-Virus. Die marktbetreibende Stadtmarketing hatte schon am Mittwoch der letzten Woche einiges angepasst.

  • Veröffentlicht April 2, 2020
Bilder fast wie zu normalen Zeiten auf dem Wochenmarkt in Schwerin. | Foto: schwerin-lokal.de

Bereits am vergangenen Samstag berichteten wir über die Situation auf dem Wochenmarkt in Schwerin zu Zeiten des Corona-Virus. Die marktbetreibende Stadtmarketing hatte schon am Mittwoch der letzten Woche einiges angepasst. So befanden sich Klebestriche auf dem Boden, um die erforderlichen Abstände beim Warten klar darzustellen. Auch gab es keine Speisen anbietenden Stände mehr. Es war erkennbar, die Stadtmarketing hatte verstanden und gehandelt.  Anders aber viele Besucher des Marktes. Sie verhielten sich praktisch wie immer. Gemeinsam kam man in Gruppen zum Plaudern zusammen, man stellte sich in die Abstände derer, die sich an die Regeln hielten. Zudem verschärfte sich die Situation durch diejenigen, die quer durch das Treiben liefen, um den Markt zu überqueren. Am Freitag stellte die Stadtmarketinggesellschaft zusätzliche Hinweisschilder auf, um auch die Unbelehrbaren und diejenigen, die „nur nicht dran gedacht hatten“, zum Umdenken zu bewegen. Die Stadt rief zudem dazu auf, wirklich den gesamten Markttag zu nutzen und nicht nur die ersten drei Stunden. So hoffte man auf Entzerrung. Erneut mit mäßigem Erfolg. 

 

So sah es am vergangenen Mittwoch auf dem Markt in Schwerin aus. Auch da galt die Kontaktsperre bereits. | Foto: schwerin-lokal

Vergangene Woche zeigte sich, dass Regeln nicht eingehalten werden

In einigen Kommentaren zu unserem Artikel, in dem wir die Situation wie erlebt widerspiegelten, zeigte sich, dass zumindest ein Teil der Bevölkerung das Ganze auch nicht so dramatisch zu sehen scheint. Gern genommenes Argument war dabei, dass es doch kein Problem sei, quer über den Markt zu gehen, wenn man von A nach B möchte. Genau in diesem Ansatz liegt aber der Fehler. Denn die ohnehin enge aber vertretbare Situation zwischen den Wartenden verengt sich durch eben diese „Transit-„Personen zusätzlich. Und genau das kann und darf in der momentanen Situation nicht sein. Derzeit muss man eben um die Marktstände herumgehen, um sich und andere nicht zusätzlich in Gefahr zu bringen. Ein paar Schritte die zeigen, dass man mitdenkt und mitmacht. Da die Praxis sich aber anders zeigte, hätte klar sein müssen, dass es so nicht funktioniert. Sehr deutlich hatte Stadtmarketing-Chefin Martina Müller erklärt, wenn die Menschen die geltenden regeln nicht einhalten, „dann geht es letztlich nicht.“ Gemeint war damit, dass der Wochenmarkt dann nicht mehr stattfinden kann.

Es gäbe sicher noch Möglichkeiten die Einhaltung der Regeln zu forcieren

Nun sollte das, also kein Wochenmarkt mehr, natürlich die letzte aller Optionen sein. Und es gäbe durchaus noch Möglichkeiten, die bessere Einhaltung der Vorschriften durchzusetzen. Ein erster Schritt könnte eine dauerhafte Präsenz des Ordnungamtes und ein damit verbundenes stetiges Hinweisen auf Verstöße sein. Eine andere, vermutlich sinnvollere, Variante wäre, den gesamten Wochenmarkt abzusperren und kontrollierte Ein- und Ausgänge zu schaffen. So könnte man zu jeder Zeit die Anzahl der auf dem Markt befindlichen Personen regulieren. Nicht anders machen es längst viele Supermärkte und sogar Bankfilialen. Denn es liegen recht eindeutige Angaben vor, wie viele Menschen auf wie viel Kunden Fläche vertretbar sind. Warum sollte das nicht auch für einen Wochenmarkt gelten? Weshalb, diese Frage sollte erlaubt sein, läuft der Wochenmarkt praktisch wie immer weiter? Klar, es gilt Abstand zu halten beim Warten. Aber niemand sorgt dafür, dass nicht plötzlich zu viele Menschen auf zu engem Raum sind. 

Keinerlei Konsequenzen bei gestrigem Wochenmarkt

Wer nun denkt, nach der vergangenen Woche hätte es gestern erkennbare Veränderungen gegeben, der sah sich getäuscht. Weder seitens der Marktbetreiber noch seitens der Besucher und Passanten. Es standen Gruppen auf dem Platz und unterhielten sich, die Passanten gingen quer durch die wartende Menge. Von Ordnungsamt oder gar die Anzahl der Menschen auf dem Platz regulierenden Maßnahmen war nichts zu sehen. Keine Frage, die meisten der Wartenden verhielten sich absolut korrekt. Da kann man allen nur ein Kompliment aussprechen. Das reicht aber nicht und kann nicht das Argument dafür sein, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen. Denn zu viele ignorieren scheinbar weiterhin die auch auf dem Wochenmarkt geltenden Regeln des Kontaktverbotes.

Es muss doch manch einem Geschäftsinhaber mehr als nur sauer aufstoßen, dass – abgesehen von Abstandsstrichen, zwei Schildern und einer Sensibilisierung der Händler – das Markttreiben fast unbeeindruckt weitergeht, während die Läden geschlossen sind. Hier sollten Stadt und Stadtmarketing durchaus überlegen, ob man diesen Widerspruch nicht doch schnellstmöglich durch weitere Maßnahmen auflöst. Der Wochenmarkt ist wichtig und richtig, aber auch dort müssen für alle die Regeln gelten. 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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