Kleine Bisse, große Gefahr:
Zeckenzeit – Wie Sie Ihren Hund jetzt am besten schützen
Frühling lockt Mensch und Hund ins Grüne – doch Zecken sind aktiv wie nie. Sie können gefährliche Krankheiten übertragen. Warum ganzjähriger Schutz jetzt wichtiger ist denn je.

werden. (Symbolfoto)
Das Wetter wird wieder schöner. Die Temperaturen steigen, und viele Menschen zieht es mit ihren Hunden hinaus in die Natur – durch Wiesen, Wälder und Parks. Doch gerade hier lauert eine kaum sichtbare Gefahr: Zecken. Diese kleinen Blutsauger sind nicht nur lästig, sondern können auch ernsthafte Krankheiten auf unsere vierbeinigen Begleiter übertragen. Tierärztinnen und Tierärzte sowie der Deutsche Tierschutzbund warnen daher eindringlich: Haustierhalter sollten Zecken nicht unterschätzen – und ihre Tiere das ganze Jahr über schützen.
Zecken: Kleine Parasiten mit großem Gefahrenpotenzial
Zecken sind Ektoparasiten, die sich vom Blut ihrer Wirte ernähren. Dabei können sie gefährliche Krankheiten übertragen – darunter Borreliose, Anaplasmose, Babesiose oder sogar Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Besonders Hunde sind gefährdet, denn sie halten sich oft in der Nähe des Bodens und im Unterholz auf – dem bevorzugten Lebensraum der Zecken. Katzen hingegen sind seltener betroffen, auch wenn ein gewisses Risiko besteht. Laut Andreas Moritz, Professor für Veterinärmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen, kommen über Zecken übertragene Erkrankungen bei Katzen „seltener und weniger schwerwiegend“ vor.
Die Zeckensaison wird immer länger
Früher galten Zecken vor allem als Frühlings- und Sommerproblem. Doch das hat sich geändert. „Durch die höheren Temperaturen sind die Winter relativ mild, die Aktivität der Zecken nimmt schneller zu. Es gibt längere Wärmephasen – die Zecken sind also viel aktiver und können sich fortpflanzen“, so Lisa Hoth-Zimak, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Der Klimawandel spielt hier eine zentrale Rolle. Einige Zeckenarten, wie etwa die Wiesenzecke (früher Auwaldzecke), sind mittlerweile ganzjährig aktiv. Und mit dem Reiseverkehr, dem Import von Tieren und sogar durch Zugvögel gelangen zunehmend auch tropische Zeckenarten nach Deutschland, etwa die Braune Hundezecke – eine Art, die bisher nur in wärmeren Regionen heimisch war.
Neue Bedrohungen durch Zeckenarten aus dem Ausland
Ein besonderes Risiko stellen eingeführte Zeckenarten dar. Diese bringen nicht nur neue Krankheitserreger mit sich, sondern treffen auf Haustiere, deren Immunsystem nicht auf diese Erreger vorbereitet ist. Das kann zu besonders schweren Krankheitsverläufen führen. „Wenn sowohl die Überträger wie auch die Krankheitserreger durch importierte Tiere nach Deutschland gebracht werden, steigt das Risiko, dass sich diese auch bei heimischen Haustieren ausbreiten“, sagt Hoth-Zimak.
So ist etwa die Babesiose – eine Erkrankung, bei der die roten Blutkörperchen der Hunde zerstört werden – zunehmend auch in Deutschland nachweisbar. Ohne frühzeitige Behandlung kann sie tödlich enden. Auch die durch Mücken übertragene Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) und Leishmaniose (eine parasitäre Erkrankung, die Organe und Haut befällt) sind auf dem Vormarsch.
Ganzjähriger Schutz vor Zecken
Tierärztinnen und Tierärzte empfehlen mittlerweile einen ganzjährigen Schutz vor Zecken – auch in den Wintermonaten. Fachportale wie ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) betonen, dass Hunde und Katzen regelmäßig mit geeigneten Mitteln – wie Spot-On-Präparaten, Halsbändern oder Tabletten – behandelt werden sollten, um sie vor gefährlichen Krankheiten wie Borreliose, Babesiose oder Anaplasmose zu schützen. Die Bundestierärztekammer empfiehlt, bei der Wahl der Präparate stets Rücksprache mit der Tierarztpraxis zu halten – insbesondere bei Katzen oder empfindlichen Tieren. Nur so könne ein individuell abgestimmter, wirksamer Schutz gewährleistet werden.
Hat sich eine Zecke festgesaugt, ist schnelle und richtige Reaktion gefragt. Die Zecke sollte möglichst vollständig entfernt werden – mit Kopf und Saugrüssel. Wichtig: Nicht quetschen, nicht drehen und auf keinen Fall Öl oder Alkohol verwenden. Das stresst die Zecke, wodurch sie vermehrt Krankheitserreger über den Speichel abgibt.
Am besten eignet sich eine spezielle Zeckenzange oder ‑karte aus der Apotheke oder dem Fachhandel. Nach dem Entfernen sollte die Einstichstelle desinfiziert und einige Tage beobachtet werden.