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Zeitabläufe für neue Wallstraßenbrücke werden teilweise neu geplant

Sie steht noch nicht einmal, da steht ihre erste Sperrung schon fest. Denn einer Information der Stadtverwaltung zufolge führt eine Vielzahl an unerwarteten Problemen im Rahmen der Arbeiten zum Neubau

  • Veröffentlicht Juni 8, 2022
Zersägt und verschwunden: Die baufällige Brücke in der Schweriner Wallstraße. | Foto: Hugo Klöbzig

Irgendwie klang es bislang alles auch zu schön. Obwohl immer wieder von kleineren und größeren Problemen die Rede war, hielt die Stadtverwaltung Schwerins am Fertigstellungstermin der Brücke in der Wallstraße fest. Alle Zeitpläne würden im Ergebnis eingehalten. Auch der Vorsitzende des zuständigen Ortsbeirats, Stephan Haring, erklärte, die Verwaltung habe vor Baubeginn zugesichert, das Gremium umgehend zu informieren, wenn sich zeitliche Probleme abzeichnen würden. Da bislang diesbezüglich keine Informationen vorlägen, ging auch er bislang von einem pünktlichen Zeitpunkt der Brückenöffnung aus. „Wenngleich mich die kürzlichen Informationen in der Tagespresse durchaus aufhorchen ließen, als dort davon die Rede war, die Brücke werde zum ‚Problemfall‘ und zusätzliche Sperrungen würden wohl erforderlich.“

 

Medienkanal wird erst 2024 fertiggestellt

Irgendwie, das zeigt sich jetzt, scheint sich die Verwaltung auch an die Absprache mit dem kommunalpolitischen Gremium gehalten zu haben. Wenn man es ganz genau nimmt. Ansonsten eben nur „irgendwie“ – die Brücke an sich wird wohl planmäßig fertig, aber die Gesamtmaßnahme nicht. Denn wie die Verwaltung nun selbst informierte, sind Umplanungen an den Bauabläufen der Brücke erforderlich. Die Fertigstellung des Medienkanals für wichtige Versorgungsleitungen verzögert sich in das Jahr 2024. Vereinbarungen mit der Deutschen Bahn  hinsichtlich zusätzlicher Sperrpausen für den bahnverkehr sind nämlich erforderlich.

 

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Ortsbeirat zeigt sich verwundert über Nicht-Information

Sind die entsprechenden Zeiträume klar, können sich die Schwerinerinnen und Schweriner auch auf entsprechend zusätzliche Sperrzeiten für die dann neue Brücke einstellen. „Ein wenig irritierend ist es schon, dass wir dies über die Medien und nicht wie vereinbart von der Verwaltung erfahren. Denn es dürfte doch unstrittig sein, dass das Bauvorhaben erst dann abgeschlossen ist, wenn auch die letzten damit verbundenen Arbeiten Geschichte sind. Da dies nun erst 2024 der Fall sein wird, hätte man auch uns absprachegemäß informieren müssen“, so der Ortsbeiratsvorsitzende. Ursprünglich war vorgesehen die drei großen Baukomplexe Brücke, Gleisarbeiten und Medienkanal parallel durchzuführen und gemeinsam im Jahr 2023 abzuschließen.

 

Diverse Probleme führten zur Umplanung

Die Verzögerungen beim Medienkanal sind laut Verwaltung durch die schwierigen statischen Anforderungen und den Baugrund hervorgerufen. Unter anderem fand man im Rahmen der Arbeiten unerwartete Hohlräume und nicht verzeichnete alte Leitungen. Der Einbau der Betongroßbohrpfähle war zudem durch weitere Hindernisse erschwert. Die vorhandene Stützwand im Bahnbereich musste außerdem zusätzlich ertüchtigt werden, um eine Stahlbeton-Entwässerungsleitung unter dem Gleis 1 entlangführen zu können. Aber das war noch nicht alles. Denn auch die baubegleitende Kampfmittelberäumung sah sich mit unerwarteten Problemen konfrontiert. Deren Lösung galt es nun ebenfalls ungeplant in die ohnehin extrem knappen Sperrzeiten der Bahngleise zu integrieren. So war es den Experten beispielsweise nicht möglich,  nicht verzeichnete alte Versorgungsleitungen aus Metall konnten mit den üblichen Munitionsberäumungstechniken von möglicherweise gefährlichen Munitionsresten zu unterscheiden.

 

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Damit reichten die bereits geltenden Sperrungen bei der Deutschen Bahn nur noch, um die Arbeiten am Medienkanal innerhalb der zur Verfügung stehenden engen Zeitabläufe möglichst weitgehend vorzubereiten. Nicht aber, um sie abzuschließen. Die Überarbeitung und Abstimmung der mit dem neuen Bauzeitenplan korrespondierenden Sperrpausen zum Einbau des Medienkanals hat bereits begonnen. Im nächsten Monat soll die entsprechende Beantragung bei der zuständigen Stelle der Deutschen Bahn erfolgen.

Da die Bahn ihr überregionales Netz und Fahrbeziehungen berücksichtigen muss, ist die nächstmögliche Sperrzeitperiode erst 2024 und damit erst nach der Brückenfertigstellung möglich. Die zusätzlich benötige Zeit dürfte voraussichtlich zwischen März und September 2024 liegen.

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Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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