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Kosten für Pflegeheime:
Erhöhte Zuschüsse der Pflegekassen bremsen Kostenanstieg im Land

Die steigenden Kosten für Pflegeheimbewohner in Mecklenburg-Vorpommern werden durch erhöhte Zuschüsse der Pflegekassen gebremst, zeigt eine aktuelle Studie. Trotzdem ist das kein Grund zum Aufatmen.

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  • Veröffentlicht Juli 11, 2024
Symbolbild:
Sym­bol­bild: Die Kosten für Pflege­heime im Land wer­den teur­er

Die Bewohn­er von Pflege­heimen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern sehen sich trotz höher­er Zuschüsse der Pflegekassen weit­er­hin den steigen­den Kosten gegenüber. Laut ein­er Erhe­bung des Ver­ban­des der Ersatzkassen e. V. (vdek) sind die Eigenan­teile der Pflegebedürfti­gen im Juli 2023 um 4,3 Prozent gestiegen. Das ist jedoch nur etwa halb so stark wie im Bun­des­durch­schnitt, der einen Anstieg von 8 Prozent verze­ich­nete. Pflegebedürftige in Meck­len­burg-Vor­pom­mern zahlen nun im ersten Jahr ihrer sta­tionären Ver­sorgung durch­schnit­tlich 2.472 Euro im Monat.

Clau­dia Straub, seit dem 1. Juli neue Lei­t­erin der vdek-Lan­desvertre­tung in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, kom­men­tierte die Sit­u­a­tion: „Nach­dem die Pflegebedürfti­gen im Land zulet­zt mit teil­weise deut­lich höheren Kosten­steigerun­gen kon­fron­tiert waren, ist es eine gute Nachricht, dass der Anstieg nur halb so hoch fällt aus wie im Bun­dess­chnitt. Den­noch wird es für viele Betrof­fene und deren Fam­i­lien zunehmend schwieriger, aus eige­nen Einkün­ften und Erspar­nissen die Kosten für die Pflege im Heim zu tra­gen.“ Zum Ver­gle­ich: Die durch­schnit­tliche Monat­srente in Meck­len­burg-Vor­pom­mern lag laut der Deutschen Renten­ver­sicherung im let­zten Jahr bei unter 1.500 Euro.

Erhöhter Zuschuss bremst Anstieg

Die Pflegekassen zahlen je nach Pflege­grad bis zu 2.005 Euro monatlich für die sta­tionäre Pflege. Zusät­zlich wurde zu Jahres­be­ginn ein erhöhter Zuschuss einge­führt, der von der Aufen­thalts­dauer im Pflege­heim abhängt. „Dieser Schritt kon­nte den doch deut­lichen Anstieg der Eigenan­teile in den let­zten Jahren spür­bar brem­sen. Aber auch durch die Erhöhung des Zuschuss­es gelingt es nicht, den Trend der stetig steigen­den Eigenan­teile zu brechen“, so Straub.

Politik muss jetzt handeln

Ein ein­fach­es „Weit­er so“ ist daher nicht mehr möglich. „Pflege ist und bleibt eine gesamt­ge­sellschaftliche Auf­gabe, die nicht allein von den Ver­sicherten gewährleis­tet wer­den darf. Daher ist es höch­ste Zeit für eine tragfähige Pflegere­form aus einem Guss, die die zen­tralen Prob­leme ange­ht und löst“, fordert Straub. Ein Bericht des Bun­des­ge­sund­heitsmin­is­teri­ums zur Finanzierung der sozialen Pflegev­er­sicherung, der auch mögliche Reform­szenar­ien bein­hal­tet, liegt bere­its vor. „Damit die soziale Pflegev­er­sicherung ihre Funk­tions­fähigkeit behält und die Ver­sicherten auch in Zukun­ft im Bedarfs­fall auf eine qual­itäts­gerechte und finanziell abgesicherte Pflege auf­bauen kön­nen, sind zeit­nah kon­se­quente poli­tis­che Lösun­gen gefragt.

Während eine umfassende Reform auf Bun­de­sebene noch auf sich warten lässt, sieht Straub auch kurzfristige Ent­las­tungsmöglichkeit­en durch die Lan­despoli­tik: „Es liegt in der Hand der Lan­despoli­tik, kurzfristig für Ent­las­tung zu sor­gen. So würde eine Finanzierung der im Eigenan­teil enthal­te­nen Investi­tion­skosten durch das Land die Betrof­fe­nen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern monatlich um durch­schnit­tlich 354 Euro ent­las­ten.“

Die aktuelle Entwick­lung zeigt, dass trotz erhöhter Zuschüsse durch die Pflegekassen die finanzielle Belas­tung für Pflegebedürftige und ihre Fam­i­lien in Meck­len­burg-Vor­pom­mern weit­er­hin hoch bleibt. Eine nach­haltige Lösung kann nur durch eine umfassende Pflegere­form.

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