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Schwerin: Diskussion um Wassergrundstück beginnt

  Anfang Dezember informierte Bau- und Wirtschaftsdezernent Bernd Nottebaum den Hauptausschuss der Stadtvertretung über das Ergebnis des Interessenbekundungsverfahrens für das Wassergrundstück des ehemaligen Straßenbauamtes in der Güstrower Straße 88. Im

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  • Veröffentlicht Dezember 15, 2020

 

Auf diesem tollen Areal in Schwerin soll etwas Neues entstehen. | Foto: ZGM

Anfang Dezember informierte Bau- und Wirtschaftsdezernent Bernd Nottebaum den Hauptausschuss der Stadtvertretung über das Ergebnis des Interessenbekundungsverfahrens für das Wassergrundstück des ehemaligen Straßenbauamtes in der Güstrower Straße 88. Im Sommer hatte die Stadt das 24.000 Quadratmeter große Gelände, um das es schon so manchen Ärger gab, vom Land als Gewerbefläche erworben. Die Ausschreibung sah dabei eine maritime Nutzung vor. Gefragt waren daher „Nutzungsideen für ein maritimes Dienstleistungszentrum für Wassersport-, Tourismus- und Freizeiteinrichtungen sowie die Errichtung und Betreibung Wassertankstelle“. Auch gewerbliche Ferienwohnungen wären denkbar.

 

Sechs Bewerber interessierten sich für das Wassergrundstück

Insgesamt sechs Bewerber, so Nottebaum, hätten Interesse an der Fläche bekundet. Nur eine Bewerbung betraf dabei das gesamte Gelände – eine lediglich den Ankauf einer Teilfläche. Da aber gemäß Ausschreibung nur ein Erbbaurecht denkbar ist, fiel letztere heraus. Die weiteren interessierten sich für Teilflächen. Die kalkulierten Investitionssummen lagen dabei übrigens zwischen 500.000 und 40 Millionen Euro. Dies macht auch ohne Detailkenntnisse schon deutlich, wie unterschiedlich die Überlegungen sein dürften. „Die Konzepte enthalten im Wesentlichen maritimes Gewerbe, wie Reparaturwerkstätten, Bootshallen/Winterlager, weitere Bootsservice-Angebote, touristische Angebote wie Ferienwohnungen, Mobilheime, Wohnmobilstellplätze, Ausbildungszentrum für Wassersport, Verleihstationen“, so Bernd Nottebaum. Ein Konzept sah für diesen Standort eine Hochschule vor.

 

Stadt geht mit einem Konzept in die politischen Gremien

Der Dezernent erklärte, dass verwaltungsseitig bereits mit allen Interessenten Gespräche geführt worden seien. Dabei ging es in zwei Fällen, die die Errichtung zusätzlicher Bootsliegeplätze vorsehen, unter anderem auch um die Frage, ob das Konzept auch ohne diesen Teil denkbar ist. Denn ein Vergleich zwischen der Stadt und dem BUND verhindert derartige Entwicklungen in den nächsten Jahren. „Im Ergebnis hat nur ein Bewerber eine umfassende Betrachtung des gesamten Areals vorgenommen. Dadurch können sich möglicherweise auch Synergien mit dem angrenzenden Privatgrundstück ergeben. Durch die geplante Aufstellung eines Bebauungsplans kann die Stadt sicherstellen, dass alle notwendigen Erschließungs- und Gestaltungsfragen geklärt werden, eine Wassertankstelle errichtet und betrieben und die öffentliche Zugänglichkeit des Ziegelsee gewährleistet ist“, so Nottebaums Fazit. Also bleibt nur ein Bewerber, mit dem die Verwaltung auch in die Stadtpolitik möchte. Und der entsprechende Vorschlag befindet sich derzeit auch bereits in den Gremien.

 

UB-Fraktion möchte eingeschlagenen Entscheidungsweg ändern

Von dort, konkret von der Fraktion Unabhängige Bürger Schwerin (UB), kommt nun Kritik. Sie hinterfragt, ob und inwieweit das Beratungsverfahren zielführend ist und fordert eine Änderung der Abläufe. Man möchte sich eben nicht mit nur einem Bewerberkonzept auseinandersetzen. „Alle oder zumindest die bestgeeigneten Bewerber sollten die Gelegenheit erhalten, ihr Konzept für eine Marina mit Wassertankstelle in einer gemeinsamen Beratung vor Experten der Fraktionen aus den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Bauen, Ordnung & Umwelt und gegebenenfalls Finanzen vorzustellen. Notfalls, wenn dies aufgrund von Corona derzeit räumlich nicht möglich ist, im neuen Jahr“, so der Fraktionsvorsitzende Silvio Horn. „In einer gemeinsamen Vorstellungsrunde ist der Vergleich der unterschiedlichen Lösungsansätze besser möglich.“

Offenbar aber kennen die Stadtvertreter, oder zumindest Silvio Horn, auch die Unterlagen der anderen Bieter. Denn er erklärt, dass diese sich von Bieter zu Bieter in Qualität und Umfang unterscheiden würden. In Einzelfällen habe die Fraktion Zweifel an der maritimen Erfahrung der Bieter. „Wir wollen ein Wassersportzentrum, mit Hand und Fuß. Dafür braucht es Erfahrung und Fachwissen“, so Horn. Sicherlich ein guter Ansatz. Es bleibt aber abzuwarten, inwiefern tatsächlich der Wunsch nach der besten Lösung hier die Diskussion bestimmt.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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