Fr, 11. Oktober 2024
Close

Schwerin: Landeshauptstadt nur mit Note 4,1 im ADFC-Radklimatest

Dass der Radverkehr ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, ist nicht wirklich ganz neu. Vor allem aber waren es lange Jahre vielerorts „nur“ die Kämpfe zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern. Ein Gegen-

Avatar-Foto
  • Veröffentlicht März 26, 2021
Gerade auch falsch parkende Fahrzeuge machen es Radfahrern auch in Schwerin oft schwer. | Foto: Rene Dettmann

Dass der Radverkehr ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, ist nicht wirklich ganz neu. Vor allem aber waren es lange Jahre vielerorts „nur“ die Kämpfe zwischen Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern. Ein Gegen- und Durcheinander, anstelle eines neuen Ansatzes, wie sich die verschiedenen Formen verbinden lassen. Vor allem der erste Lockdown hat dann viele das Rad neu entdecken lassen. Leere Straßen boten einen optimalen Verkehrsraum für die eine oder andere Fahrt. Die Bedeutung des Rades ist auch durch diese Zeit weiter gewachsen.

 

ADFC-Fahrradklima-Test mit Rekordbeteiligung

Und doch zeigt der ADFC-Fahrradklima-Test 2020, dass die Situation für Radfahrerweiter nicht wirklich optimal ist. Knapp 230.000 Teilnehmer am Test aber sind Rekord und belegen die wachsende Bedeutung des Fahrrads und die zunehmende Relevanz damit verbundener Themen. Dennoch hält insgesamt der negative Langzeittrend bei Spaß, Sicherheitsgefühl, Konflikten mit Kfz sowie mangelnde Breite und Oberfläche der Radwege an, wie der ADFC Schwerin berichtet. Am wichtigsten sind den Radfahrenden dabei weiterhin ein gutes Sicherheitsgefühl, die Akzeptanz von Radfahrenden durch andere Verkehrsteilnehmende sowie ein konfliktfreies Miteinander von Rad- und Autoverkehr.

 

Situation für Radfahrer in Deutschland weiterhin schwierig

Die Ergebnisse des Tests aber zeigen auch, dass Problembewusst sein noch nicht zwingend zu Verbesserungen führt. Es fehlen in fast allen Städten handfeste Signale für die Fahrradfreundlichkeit. Dazu kommen zu schmale Radwege und die zu geringe Kontrolle von Falschparkenden. Der ADFC betont daher erneut die dringende Forderung an die Kommunen, den Radverkehr als Problemlöser ernst zu nehmen und ihm mehr Platz im Straßenraum zu verschaffen.

„Kommunen erkennen zwar das Potenzial des Radverkehrs. Sie sind aber viel zu zögerlich in der Umsetzung des Radwegeausbaus. Dabei ist die Zeit längst reif. Der Fahrradtrend ist unübersehbar, und mehrere Umfragen – unter anderem auch vom ADAC – zeigen eindeutig, dass die Menschen der Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fuß und Rad positiv gegenüberstehen und eine Förderung des Umweltverbundes ausdrücklich wollen“, so die stellvertretende ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters.

 

Eine der weltweit größten Befragungen zum Radfahrklima

Beim ADFC-Fahrradklima-Test handelt es sich um eine der weltweit größten Befragungen zum Radfahrklima. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert ihn im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans. Im Herbst 2020 fand die Umfrage zum neunten Mal statt. Gefragt wurde beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet. Ob Radwege von Falschparkern freigehalten werden. Ob man sich als Verkehrsteilnehmender ernst genommen fühlt, und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt. Die Antworten konnten auf einer sechsstufigen Skala gegeben werden, der Werte von 1 bis 6 vergleichbar dem Schulnotensystem zugewiesen wurden.

 

Kein Ruhmesblatt: Schwerin erhält eine 4,1 

Schwerin hat in der aktuellen Befragung die Schulnote 4,1 bekommen. Das ist beinahe das gleiche Ergebnis wie vor zwei Jahren. Damals gab es eine 4,0. Konflikte mit Fußgängern stehen dabei in Schwerin ganz oben bei den Ärgernissen, gefolgt von zu wenig Werbung fürs das Radfahren. Es wäre aus Sicht des regionalen ADFC-Verbands wünschenswert, „dass Schwerin jetzt die Zeichen der Zeit erkennt und Radfahrende endlich wertschätzt und ihren Beitrag für die Verkehrswende würdigt. Dazu braucht die Stadt endlich eine zukunftsfähige Radinfrastruktur, auf der die Menschen gern fahren wollen“.

Avatar-Foto
Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert