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Wunschoma:
Man müsste mal … einen Kindheitstraum erfüllen

Hannelore Jenichen-Räther ist Wunschgroßmutter aus Leidenschaft. Seit 2009 begleitet sie Lucia und Jakob liebevoll auf ihrem Weg. Im Podcast erzählt sie, wie sie anderen Kindern Freude schenkt.

  • Veröffentlicht Juni 18, 2024

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„Ich bin gerne Wunschgroßmutter“, sagt Hannelore Jenichen-Räther und strahlt. Mein Mann findet Kinder nett. Er hält sich aber im Wesentlichen raus. Die Kinder lieben den „Opa Dieter“ auch, finden ihn aber manchmal ein bisschen streng“, lacht sie.

Aufgewachsen ist Hannelore Jenichen-Räther in der Gegend um Magdeburg. Nach dem Abitur geht sie zur Ausbildung nach Leipzig. Sie wird Hebamme. „Ich war immer contra“, erinnert sie sich, „und konnte deshalb auch nicht Medizin studieren. Ich sei „politisch nicht tragbar“ stand in der Akte. Das habe ich vor Wut zerrissen. Ich hätte das aufheben sollen.“

Ihre Tochter kommt 1975 zur Welt, Ostern 1977 verlässt Jenichen-Räther die DDR in Richtung Hamburg. Auch hier geht es weiter mit dem Schichtdienst im Kreißsaal, ein paar Jahre ist sie leitende Hebamme im Pinneberger Krankenhaus. „Seit 10 Jahren leben wir nun in Schwerin. Die erste Zeit im Ruhestand sind wir viel gereist, waren mit dem Rad unterwegs. Irgendwann habe ich zu meiner Tochter gesagt: Irgendwie ist das nicht richtig. Ich lebe wie die Made im Speck. Mache nichts, bekomme jeden Monat meine Rente.“ Ihre Tochter hielt dagegen: „Mama, du hast 42 Jahre gearbeitet, genieß das doch mal!“, hat sie gesagt, aber ich konnte das nicht:“

Jenichen-Räther beginnt im Chor der Volkshochschule zu singen. Sie kauft sich ein SUP – Stand Up Paddelboard und ist auf den Seen in der Stadt unterwegs. Sie wirkt aktiv im Seniorenbeirat der Landeshauptstadt mit. Eine Zeitlang überbringt sie Glückwünsche zur Golden Hochzeit oder zum Achtzigsten Geburtstag. Das alles war und ist gut und macht ihr auch eine Menge Spaß. Aber es war noch nicht das Richtige.

Über einen Artikel in der SVZ stößt sie vor fünf Jahren auf das Projekt „Wunschgroßeltern“ des Seniorenrings. „Da ich Kinder sehr gern mag und keine eigenen, kleinen Enkel habe, bin ich dann zum Seniorenring und habe gesagt: ich möchte das kleinste Kind, das sie finden können!“, lacht sie bei dem Gedanken an die Situation. Und sie hat Glück. Die kleine Lucia ist gerade 6 Monate alt, als sie sich kennenlernen. Zwei Monate später beginnen die ersten regelmäßigen, wöchentlichen Treffen. Und dann war da noch der 3 Jahre ältere Bruder Jakob, der irgendwann zu ihr sagt: „Oma, warum holst du immer nur meine Schwester ab und mich nicht? Und er hatte ja recht. Seitdem habe ich also zwei Enkelkinder.“

Seit 2009 ist sie Wunschoma und begleitet Lucia und Jakob auf ihrem Weg. Über das Wieso und das Wie und wie auch andere Interessierte hier in der Region Wunschgroßeltern werden können, darüber berichtet Hannelore Jenichen-Räther in dieser Podcast-Folge mit Andreas Lußky und Claus Oellerking.

Written By
Carl Otte

Carl Otte ist freier Journalist. Mail: redaktion@sn-o.de

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