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160 Jahre Pflege in Schwerin: Altehrwürdiges Augustenstift feiert Jubiläum

  (pm/red) Ein eindrucksvolles Jubiläum feiert dieser Tage das Augustenstift zu Schwerin, das nunmehr bereits auf eine 160 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Damit ist das Augustenstift nicht nur eine

  • Veröffentlicht Mai 29, 2015

augustenstift mobil

 

(pm/red) Ein eindrucksvolles Jubiläum feiert dieser Tage das Augustenstift zu Schwerin, das nunmehr bereits auf eine 160 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Damit ist das Augustenstift nicht nur eine der längst gedienten Institutionen der Landeshauptstadt selbst, sondern auch eines der ältesten Alten- und Pflegeheime in Mecklenburg-Vorpommern.
Am 26. Mai 1855 weihte Auguste, die Gattin des Großherzoges von Mecklenburg, das Haus ein. Sie beging damals ihren 33. Geburtstag und wurde Namensgeberin und Schutzherrin des Augustenstifts, welches damals Heimstatt für hilfsbedürftige Menschen in Schwerin war. Im Jahre 1861 wurde das die Einrichtung zu einer selbstständigen kirchlichen Stiftung, in späteren Jahren entstanden Siechenhäuser für Männer und Frauen sowie eine Stiftskapelle. Kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges trafen fast 30 Bomben die Anlage des Augustenstiftes durch den einzigen größeren Angriff alliierter Flugzeuge, der eigentlich dem Hauptbahnhof gelten sollte.

 

Erst ab 1968 staatliche Finanzierungsbeteiligung

 

Später zu Zeiten des DDR-Regimes war viel Verhandlungs- und Organisationsgeschick gefragt. Die Finanzierung des Heimplatzes erfolgte damals ohne staatliche Mittel: Die Heimbewohner zahlten die Kosten bis zu einem bestimmten Teil selbst, der Rest wurde vom diakonischen Werk übernommen. „Eine kirchliche Einrichtung in einem sozialistischen Staat hatte es wahrlich nicht einfach“, erzählte Joachim Wilbrecht, der von 1980 bis 1996 das Augustenstift leitete. Ab 1968 gab es die ersten Pflegesätze: Mit 3,00 bis 5,00 DDR-Mark bezuschusste der Staat damals einen Pflegeplatz. Alles, was darüber hinausging, musste wiederum selbstorganisiert werden – in Zeiten der Mangelwirtschaft auch notfalls auf innovative und „inoffizielle“ Weise. „Ich war viel mit der Beschaffung von Heiz- und Baumaterial beschäftigt. Oft war ich mit Schnapsflaschen und Kaffee unterwegs und pflegte „gute Beziehungen“, zwinkerte Joachim Wilbrecht.

 

Nach der Wende verbesserte sich die Situation merklich und auch die Ausbildung zum Altenpfleger konnte eingeführt und aufgenommen werden. Vieles habe sich heute im Vergleich zu der damaligen Zeit geändert, stellt Wilbrecht fest: Modernisierungen und Neuerungen wurden vorgenommen, um sich der Zukunft und der Gesellschaft anzupassen, Vorschriften und Regelungen müssen akribisch eingehalten werden. Früher gab es beispielsweise keine spezielle Dokumentation über die Pflege, sondern nur über die Vergabe der Medikamente. Zweimal in der Woche kam ein Arzt in die Einrichtung und die Bewohner wurden stets gut versorgt. „Eine Entbürokratisierung würde einfach mehr Zeit für das Pflegepersonal schaffen“, so der ehemalige Heimleiter.

 

Augustenstift feiert mit Feldgottesdienst und Hoffest

 

Der 160. Geburtstag wird zunächst mit den – zu jeder Zeit – wichtigsten Menschen begangen: den Bewohnern. Anschließend wird es Anfang Juni ein Treffen für ehemalige Mitarbeiter des Augustenstifts zu Schwerin geben und am 14. Juni findet ein Festgottesdienst im Innenhof statt. Den Abschluss der Feierlichkeiten wird am 3. Juli das Hof- und Wiesenfest mit vielen Attraktionen und bunten Aktionen auf dem Gelände des Augustenstifts bilden.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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