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Schwerin: Keine Erstimpfungen mehr im Impfzentrum der Landeshauptstadt

Vor gut sieben Monaten hat das Impfzentrum in der Landeshauptstadt Schwerin seinen betrieb in den Räumlichkeiten der Sport- und Kongresshalle aufgenommen. Während in den ersten Tagen und Wochen speziell die

  • Veröffentlicht August 6, 2021
Das Impfzentrum in Schwerin stellt schrittweise die stationären Impfungen ein. Nur noch die Koordinierung mobiler Teams soll von hier aus erfolgen. | Foto: Pete Linforth

Vor gut sieben Monaten hat das Impfzentrum in der Landeshauptstadt Schwerin seinen betrieb in den Räumlichkeiten der Sport- und Kongresshalle aufgenommen. Während in den ersten Tagen und Wochen speziell die Koordinierung der zahlreichen mobilen Impfteams die Hauptaufgabe war, starteten die individuellen Impfungen für die Schwerinerinnen und Schweriner Mitte Januar. Seither hat sich so einiges verändert. Mit Blick auf die aktuelle Situation sind es wohl vor allem zwei Punkte: In den Anfangstagen, -wochen und sogar -monaten war Impfstoff ein beinahe so rares Gut wie manch Edelmetall. Für ganz Deutschland und damit auch für Schwerin stand viel zu wenig Impfstoff zur Verfügung. Dem gegenüber stand eine große Anzahl an impfwilligen Menschen, die teilweise stundenlang in der Hotline-Warteschlange hingen, um einen Impftermin zu bekommen. Viel zu lange – dieser Teil des Landesmanagements war ebenso suboptimal wie manch andere Leistung der Landesregierung in der Corona-Krise. 

 

Impfsituation auch in Schwerin heute ganz anders als vor halbem Jahr

Während damals zudem auch noch klare Priorisierungen galten, wer sich zur ersten und zweiten Impfung melden durfte, sieht die Gesamtlage heute ganz anders aus. Derzeit verfügt Deutschland über mehr als ausreichend Impfstoff. Inzwischen sind in der EU bereits vier Präparate zugelassen – von denen eines, AstraZeneca, allerdings in Deutschland eher nicht mehr verimpft wird. Vor allem auch der Umfang der Lieferungen der vier Hersteller überstieg zuletzt den aktuellen Bedarf. Das Positive: Deutschland kann nun Teile seiner Impfstoffe für ärmere und arme Länder freigeben. Das Ganze aber hat auch einen Haken. Denn dass derzeit derartig viel Impfstoff zur Verfügung steht, liegt an einer viel zu großen Zahl an Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen von Impfungen Abstand nehmen.

So manchen aus dieser Gruppe ist dabei vielleicht vor dem Hintergrund eines wieder „normal“ wirkenden öffentlichen Lebens – mit geöffnetem Einzelhandel, offenen Hotels und Gastronomien und wieder anlaufenden Veranstaltungen – „nur“ nicht mehr ganz klar, dass wir uns noch immer mitten in einer alles andere als harmlosen Pandemie befinden. Diese ist einzig und allein durch eine Durchseuchung der Bevölkerung bekämpfbar. Dies ist dadurch möglich, dass jeder Nichtgeimpfte an Corona erkrankt – allerdings mit allen bekannten Risiken. Von Intensivstation bis Long Covid und im schlimmsten Fall auch bis zum Tod. Andere verweigern sich der Impfung scheinbar um des Verweigerns willen. eine wenig nachvollziehbare und wenig zielführende Denkrichtung. Und wieder andere lassen sich eh nie gegen irgendetwas impfen.

Es ist daher durch aus eine nachvollziehbare Logik, dass nun in der Bundesregierung über Wege nachgedacht wird, die einen erneuten Lockdown für alle zu umgehen suchen, indem diejenigen, die sich nicht impfen lassen und damit eben nicht zum Schutz anderer beitragen wollen, bei weiter ansteigendem Infektionsgeschehen mit Einschränkungen leben müssen. Denn letztlich endet die eigene Freiheit dort, wo man Gesundheit und Leben des anderen gefährdet. Soviel zur Freiheitsdiskussion.

 

Ab 10. August keine Erstimpfungen mehr im Impfzentrum Schwerin

Solange in zu großen Teilen der Bevölkerung – warum auch immer – also eine, vorsichtig ausgedrückt, derartige Impfzurückhaltung besteht, ist der Bedarf an Impfterminen und entsprechend großen Impfzentren nicht mehr gegeben. Zudem haben die Hausärzte inzwischen bewiesen, dass durch ihr Engagement in dieser gesamtgesellschaftlichen Krise Impfungen durchaus optimal koordiniert durchführbar sind. Daher sollen sich die Impfzentren im Land Mecklenburg-Vorpommern, und damit auch das in Schwerin, nun deutlich verkleinern.  Das Schweriner Impfzentrum bietet daher am 6. September letztmalig stationäre Impfungen in der Sport- und Kongresshalle an. Erstimpfungen werden bereits ab dem 10. August 2021 eingestellt, damit jeder dort Geimpfte bis zum endgültigen stationären Impfende auch dort den Zweittermin wahrnehmen kann. Ab kommendem Dienstag werden somit keine Termine für Erstimpfungen mehr vergeben. Auch die Möglichkeit der Registrierung über die ‚Impfbrücke‘ entfällt dann. „Die terminierten Zweitimpfungen werden dort wie geplant bis Anfang September durchgeführt“, betont Impfmanagerin Monique Friske.

 

Zweitimpfungen noch bis 6. September

Bis einschließlich Montag, 09.08.2021 sind noch Erstimpfungstermine über die Hotline des Landes unter der Telefonnummer 0385 20271115 vereinbar. Zweitimpfungen werden noch bis einschließlich 06.09.2021 in der Sport- und Kongresshalle durchgeführt. Auch dazu können bis zu diesem Tag Termine vereinbart werden.

Nach der Verkleinerung des Impfzentrums wird der kleine Saal der Sport- und Kongresshalle weiterhin als Zentrale für mobile Impfteams genutzt. „Die Teams werden sich in den nächsten Wochen dann verstärkt auf mobile Impfungen innerhalb des Stadtgebietes und auf Sonderaktionen konzentrieren und den Bürgerinnen und Bürgern damit einfache und spontane Impfangebote unterbreiten“, berichtet Oberbürgermeister Rico Badenschier. „Für eine eventuell erneute Ausweitung des Angebotes, beispielsweise für eine Drittimpfung, können in der Sport- und Kongresshalle eine und in der Molkereistraße 3 zwei Impfstraßen reaktiviert werden.“

Dennoch, und das ist ein absolut positiver Punkt, kann Schwerin durchaus stolz auf die bisherige Impfbereitschaft der eigenen Bevölkerung sein. Denn mit am Dienstag im Hauptausschuss bekannt gegebenen Impfquoten von 63 Prozent bei den Erstimpfungen und 59 Prozent bei den Zweitimpfungen liegt die Stadt deutlich besser als der Landesdurchschnitt (60,1% / 52,8%) und auch als der Bundesdurchschnitt (62,0% / 53,0%). Dennoch müssen die Werte für einen tatsächlichen Schutz nochmals steigen. Zuletzt sprach das RKI von mindestens 80 Prozent „durchgeimpfter“ Personen als Zielwert.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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