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Alter Brauch – neuer Mann: Martensmann brachte 150 Liter Wein

  (sr). Bis ins Jahr 1520 ist der Brauch des Martensmannes belegt. Zwischenzeitlich vergessen, macht er sich seit 1991 wieder alljährlich mit 150 Liter Wein aus Lübeck auf den Weg

  • Veröffentlicht November 9, 2014
Der Neue, Horst Pagel, hatte sicherlich Spaß als neuer Martensmann
Der Neue, Horst Pagel, hatte sicherlich Spaß als neuer Martensmann

 

(sr). Bis ins Jahr 1520 ist der Brauch des Martensmannes belegt. Zwischenzeitlich vergessen, macht er sich seit 1991 wieder alljährlich mit 150 Liter Wein aus Lübeck auf den Weg nach Schwerin. Diesmal steckte aber ein neues Gesicht im historisch belegten Kostüm des Martensmannes.

 

Der Lübecker Martensmann brachte auch in diesem Jahr die traditionellen 150 Liter Rotwein aus Lübeck nach Schwerin
Der Lübecker Martensmann brachte auch in diesem Jahr die traditionellen 150 Liter Rotwein aus Lübeck nach Schwerin

Der Marktplatz gestern Nachmittag war voll und alle warteten auf das traditionelle Fass Wein, dass sich vor dem Martinstag am 11. November traditionsgemäß aus Lübeck auf den Weg nach Schwerin macht. Es ist der Martensmann, der aus »nachbarschaftlicher Freundschaft« das Fass Rotwein (Rotspon) nach Schwerin bringt.

 

Der Schweriner Spielmannszug wartet auf die Ankunft des Martensmannes
Der Schweriner Spielmannszug wartet auf die Ankunft des Martensmannes

Dabei führt ihn sein weg über Schönberg nach Rhena, wo er alljährlich im Deutschen Haus übernachtet.
Sonntag am Nachmittag traf der Lübecker Bote dann in Schwerin ein. Vom Schweriner Schloss aus geleiteten die Schweriner Spielleute 1990 e.V die Kutsche des Martensmannes mit zünftigen Klängen auf den Marktplatz. Begleitet wurde der Martensmann dabei von der Lübecker Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer.
Auf dem Marktplatz angekommen, begrüßte der Martensmann die Schweriner Bürgerinnen und Bürger. Der Brauch der Übergabe eines Fasses Wein an die Schweriner erlosch etwa um 1817. Im Jahr 1991 wurde dieser dann im Zuge der Wiedervereinigung auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Björn Engholm, neu aufgenommen.

 

Eine Neuigkeit gab es in diesem Jahr dann aber trotzdem. Im Köstum der historisch verbürgten Figur des Martensmannes steckte erstmals Horst Pagel. Der im richtigen Leben als Schulhausmeister tätige Pagel übernahm damit die Darstellung des Martensmannes von Horst Possehl, der in den vergangenen fast 23 Jahren das Gesicht des Martensmannes gewesen ist. Der heute 75-jährige Possehl hatte die Aufgabe im Frühjahr dieses Jahres übergeben. In Rehna stand er hinter den Kulissen dem Neuling helfend zu Seite. In Schwerin war er dann auf sich alleine gestellt. Er meisterte sein Debüt aber bestens und wie in jedem Jahr musste er sich dann auch wieder von der Schweriner Bürgerschaft, die diesmal von der 1. stellvertretenden Stadtpräsidentin Marleen Janew repräsentiert wurde, anhören, dass die Stadt Lübeck verpflichtet sei, 150 Liter Rotspon nach Schwerin zu liefern. Souverän und mit einem Schmunzeln verwies der neue Martensmann darauf, dass das Fass als freundschaftliche Geste der Stadt Lübeck zu sehen sei und Ausdruck des nachbarschaftlichen Verhältnisses sei.

 

Der Martensmann überbringt die Grüsse der Stadt Lübeck
Der Martensmann überbringt die Grüsse der Stadt Lübeck

Dann war es auch wieder wie in jedem Jahr: Schnell gab die Schweriner Bürgerschaft nach und freute sich auf die 150 Liter freien Wein, der dank des Martensmannes auch in diesem wieder ausgeschenkt werden konnte.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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