Corona in Schwerin: 32 Neuinfektionen allein im Augustenstift
55 Corona-Neuinfektionen gab die Pressestelle der Landeshauptstadt Schwerin gestern bekannt. Mit Abstand der höchste Anstieg binnen 24 Stunden. Damit steigt die 7-Tage-Inzidenz auf einen schwindelerregenden Wert von 173,5 Fällen je
55 Corona-Neuinfektionen gab die Pressestelle der Landeshauptstadt Schwerin gestern bekannt. Mit Abstand der höchste Anstieg binnen 24 Stunden. Damit steigt die 7-Tage-Inzidenz auf einen schwindelerregenden Wert von 173,5 Fällen je 100.000 Einwohnern. Schwerin ist damit erneut trauriger Spitzenreiter in MV. Knapp vor dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (172,8). Doch auch wenn es kaum möglich erscheint, steckt in diesem Extremanstieg auch eine positive Botschaft.
Insgesamt 55 Neuinfektionen in Schwerin binnen 24 Stunden
Denn ein detaillierter Blick auf die Herkunft der Fälle ist zuallererst ein Schock. Denn eine erforderlich gewordene Testung von Bewohnern und Mitarbeitern von zwei Wohnbereichen des innerstädtischen „Augustenstift“ brachte ein erschreckendes Ergebnis: 32 positive Tests! Diese verteilen sich auf 29 Bewohner und drei Mitarbeiter. Damit bewahrheitet sich eine lange befürchtete Situation: Das Corona-Virus erreicht zunehmend auch die Alten- und Pflegeheime. Nun auch das erste so drastisch in Schwerin. Noch gestern kam es zu einer Hygienebegehung durch das Gesundheitsamt der Stadt. In Abstimmung mit der Heimleitung kam es zu einer Optimierung der Hygienemaßnahmen. Aber gravierende Mängel bei der Umsetzung von Hygieneplan und Schutzkonzept stellten die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes nicht fest. Dennoch entschied man, dass am Montag auch der bislang scheinbar nicht betroffene Wohnbereich noch getestet werden soll. Bleibt zu hoffen, dass sich keine der festgestellten Infektionen zu einem schwereren oder gar schweren Krankheitsverlauf entwickeln.
Augustenstift mit 32 Neuinfektionen – 7 Fälle in einem Sprachkurs
32 Fälle allein in diesem einen Senioren- und Pflegeheim, das ist zweifelsfrei ein Schlag. Es bleibt abzuwarten, ob und inwieweit sich daraus Konsequenzen für die anderen Senioren-Einrichtungen in Schwerin ergeben. Vorerst aber ist davon noch keine Rede. Diese 32 Fälle sind, so eigenartig es klingen mag, aber auch ein kleiner „Lichtblick“ für Schwerin – wenn man das so sagen kann. Denn daraus ergibt sich, dass „nur“ 23 andere Neuinfektionen neu auftraten. Damit sind es doch deutlich weniger als noch am Donnerstag der Vorwoche (31). Ein kleiner Lichtblick. Und auch kam es gestern nicht, wie in den Tagen zuvor, zu einer (zu) hohen Anzahl an durch Hausarztpraxen gemeldeten Fällen. Ganz im Gegenteil. Diese Zahl blieb sehr klein. Dafür infizierten sich sieben Teilnehmer eines Sprachkurses neu. Das Gesundheitsamt prüft nun Kontakte zu Pflegeeinrichtungen, in denen die Infizierten beschäftigt waren. Bleibt zu hoffen, dass sich dabei nicht weitere lokale Hotspots wie im Augustenstift ergeben.
Auch bei HELIOS und in Erstaufnahmeeinrichtung wieder neue Fälle
Auch die seit Tagen anhaltenden Neu-Meldungen aus den HELIOS Kliniken Schwerin rissen gestern leider noch nicht ab. Dort kamen drei Neuinfektionen hinzu. Dabei traf es einen weiteren Patienten sowie zwei weitere Mitarbeiter. Weiterhin befinden sich dort ca. 60 Mitarbeiter in Quarantäne – etwa die Hälfte von ihnen ist infiziert.
In der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in Stern Buchholz scheint sich zudem ein fortlaufendes Infektionsgeschehen eingestellt zu haben. Dort kamen erneut drei Infektionsfälle hinzu.
Neuinfektionen im etwas rückläufig – im Wochenvergleich steht ein Plus
Für Schwerin bedeutete der gestrige Tag damit einen vorläufigen Höchstwert an Neuinfektionen binnen 24 Stunden sowie einen Höchstwert bei der 7-Tage-Inzidenz. Beide Werte allerdings dürften sich in den kommenden Tagen wieder zumindest auf dem Niveau der Vortage einpegeln. Ein wie gesagt kleiner Lichtblick lässt sogar hoffen, dass vielleicht ein leichter Rückgang eintritt. Aber das ist noch Spekulation. Ein Blick auf das Land Mecklenburg-Vorpommern zeigt, dass auch dort gestern die Zahl der Neuinfektionen (275) nach zwei Spitzenwert-Tagen wieder deutlich unter die Zahl von 300 fiel. Dennoch bedeutet dies noch immer ein Plus von 33 Fällen gegenüber dem Donnerstag der Vorwoche (242).
In nur vier Tagen liegt der Wert der bisher in dieser Woche gemeldeten Neuinfektionen im Land dabei schon jetzt höher als der Gesamtwert der vorletzten Woche. Und auch die 7-Tage-Inzidenz zeigt weiter nach oben und liegt nur minimal unter dem Wert von 100 Fällen je 100.000 Einwohnern. Sollte dieser „stabil“ erreicht sein, könnte es weitere Maßnahmen im Land geben.
