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Corona in Schwerin: Ab Mittwoch gilt ein harter Lockdown

Die vergangenen Tage haben es erahnen lassen – zuletzt gab es beinahe Gewissheit. Ab übermorgen, also Mittwoch (16. Dezember 2020), muss ganz Deutschland noch einmal in einen harten Lockdown. Und

  • Veröffentlicht Dezember 14, 2020
Ab Mittwoch gilt deutschlandweit ein harter Lockdown. | Foto: Symbolbild

Die vergangenen Tage haben es erahnen lassen – zuletzt gab es beinahe Gewissheit. Ab übermorgen, also Mittwoch (16. Dezember 2020), muss ganz Deutschland noch einmal in einen harten Lockdown. Und dies bis mindestens 10. Januar 2021. Anders als bei den vergangenen Runden, einigten sich Bund und Länder am gestrigen Sonntag nach nur gut einer Stunde auf diesen für alle Beteiligten schweren Schritt. Damit schließen auch in Schwerin alle Geschäfte mit Ausnahme spezieller Bereiche des täglichen Bedarfs. dazu zählen sämtliche Supermärkte uns Discounter. Damit sind Lebensmittelengpässe oder gar vorsorgliche Hamsterkäufe – auch von Hygieneartikeln – nicht notwendig.

 

Zuletzt wiederholt deutliche Anstiege der Neuinfektionen in Deutschland

Selbst am gestrigen Sonntag meldete das RKI erneut einen deutlich gestiegenen Wert an Neuinfektionen für ganz Deutschland. Schon in den Tagen zuvor waren es im Vergleich zur Vorwoche teilweise mehrere tausend Menschen mehr, die sich täglich mit dem Virus infizierten. Erschreckend stark stieg dabei auch die Anzahl der binnen 24 Stunden an oder mit dem Virus verstorbenen Personen. Bis zu 600 waren es. Aus diversen Kliniken mahnten vor allem auch Intensivmediziner und forderten vielfach einen sofortigen Lockdown. Sicherlich signalisierten diese Werte und Mahnungen direkt aus den Kliniken auch den letzten Länderchefs, dass nun nicht mehr der Blick auf bevorstehende Landtagswahlen, auf Wahlumfragen oder andersartige Individualüberlegungen an der Tagesordnung sind.

 

Große Teile des Einzelhandels schließen

Bezogen auf die Schließung des Einzelhandels bleiben wohl die folgenden Bereiche geöffnet: Lebensmittel-Einzelhandel, Wochenmärkte, Direktvermarkter für Lebensmittel, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Kfz- und Fahrradwerkstätten, Banken und Sparkassen, Poststellen, Reinigungen, Waschsalons, Zeitungsverkaufsläden, Tierbedarfs- und Futtermittelmärkte, Stände für den Weihnachtsbaumverkauf sowie der Großhandel. Dagegen zeichnen sich lange Haare unter dem Weihnachtsbaum ab, denn Friseursalons müssen ebenso wie teilweise in Deutschland noch geöffnete Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios und ähnliche Unternehmen.

 

Schulen und Kitas bleiben offen, aber die Bitte ist, Kinder zu Hause zu lassen

Entgegen teilweise bis zuletzt noch anderer Forderungen und Aussagen von Spitzenpolitikerinnen und -politikern einiger Länder schließen grundsätzlich auch Schulen und Kitas ab Mittwoch. So der Beschluss von Bund und Ländern.  Notfallbetreuungen und auch die Möglichkeit des Distanzlernens sollten dabei möglich bleiben. Bereits zwei Stunden nach dieser Einigung wählte Mecklenburg-Vorpommern einen Sonderweg. In einer Pressekonferenz erklärte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, in MV blieben Kitas und Schulen geöffnet. Ab heute gilt ohnehin im Land – mit Ausnahme der Stadt und des Landkreises Rostock – Distanzunterricht ab Klasse 7. Ab Mittwoch haben dann die Eltern von Schülerinnen und Schülern aller Klassenstufen die Möglichkeit, ihre Kinder zu Hause zu lassen. Es gilt Distanzunterricht.

Ministerpräsidentin Schwesig rief dazu auf, wenn irgend möglich dann die Kinder nicht mehr in die Schulen zu schicken. Diese Regelung gilt auch nach den Ferien bis zum 10. Januar. Für Kitas gilt praktisch die selbe Regel. Unabhängig vom Beruf der Eltern bleibt die Kita-Betreuung bestehen. Dennoch gelten Rat und Bitte des Landes, wenn möglich, die Kinder zu Hause zu lassen.

 

Es wird wohl ein recht stilles Weihnachtsfest

Damit steht auch den Menschen in Schwerin ein komplett anderes Weihnachtsfest bevor, als wir es gewohnt sind. Und als man eventuell bis vor einer oder zwei Wochen noch hoffen durfte. Neben dem geschlossenen Einzelhandel steht vor allem auch unter dem Weihnachtsbaum die Kontaktreduzierung im Mittelpunkt. Dabei sind zwar als Ausnahme für die Weihnachtsfeiertage zusätzlich zu den Personen eines Hausstandes noch max. Vier weitere Personen möglich. Allerdings müssen diese aus dem engsten Familienkreis kommen. Die für unzählige Menschen wichtigen Gottesdienste bleiben zudem gestattet. Allerdings sind die geltenden Hygienebestimmungen dabei strikt einzuhalten. Das bedeutet Mindestabstände und Maskenpflicht auch am Platz. Und auch darüber hinaus dürfte die Atmosphäre ganz anders als sonst sein. Denn auch Singen ist verboten. Ein stilles Weihnachtsfest 2020 ist damit Gewissheit.

 

Silvester in kleinster Runde und mit Versammlungsverboten

Eine für viele vermutlich noch größere Umstellung dürfte das Jahresende bedeuten. Denn eine rauschende Silvesterfeier kann und darf es auch in Schwerin nicht geben. Denn mit dem Ende der Weihnachtsfeiertage gelten wieder die Kontaktbeschränkungen mit max. 5 Personen aus max. 2 Haushalten. Zudem gilt deutschlandweit ein Verbot des Verkaufs von Pyrotechnik – und ein bundesweites Versammlungsverbot ist beschlossene Sache. Nach einem stillen Weihnachtsfest also auch ein sehr ruhiger Jahreswechsel.

 

In Schwerin bleibt Lage angespannt

Insgesamt steht Deutschland damit ein ähnlich harter Lockdown wie im Frühjahr bevor. Für Schwerin und nahezu ganz MV steht dieser allerdings unter anderen zahlenmäßigen Voraussetzungen. Denn jetzt ist auch Mecklenburg-Vorpommern Risikogebiet. Die Landeshauptstadt Schwerin blickt dabei aktuell gar auf einen 7-Tage-Inzidenzwert von etwa 130 Infektionen binnen 7 Tagen. Im Frühjahr lagen die Infektionszahlen weit darunter. Zuletzt zeigten auch die Wochenend-Infektionszahlen in Schwerin, dass sich das Geschehen auf einem im Vergleich zu den Vorwochen und -monaten hohen Niveau bewegt – aber offenbar zumindest stabilisiert. Zwar kam es auch am Samstag wieder zu 20 neuen Infektionen, aber die Zahlen lassen zumindest hoffen, dass kein drastischer Anstieg erfolgt. Am gestrigen Sonntag kamen nochmals fünf Infektionen hinzu. Beide Werte liegen über denen des Vorwochen-Wochenendes, an dem auch bereits ein für Wochenenden sehr hohes Infektionsgeschehen stattfand.

 

Weiterhin viele Einzelfälle 

Denn weiterhin ist der Anteil derjenigen, deren Infektionen durch Hausärzte gemeldet werden, hoch. 11 der 20 Neuinfektionen vom Samstag sind dieser Gruppe zuzuordnen. Hinter diesen Fällen verbergen sich oftmals komplett neue Infektionsketten. Anders, als bei Personen, die sich bereits in Quarantäne befinden oder aber dort erkranken, wo es bereits ein Geschehen gibt.

 

Zwei Neuinfektionen bei HELIOS Schwerin

Letzteres sind beispielsweise weiterhin die HELIOS Kliniken Schwerin. Denn auch dort kamen noch einmal zwei Neuinfektionen am Samstag und eine am Sonntag hinzu. Somit wurden nun im Mitarbeiterstamm 32 Personen binnen gut einer Woche positiv getestet. Die Konsequenzen beschrieben wir bereits am Samstag: Die Anzahl der Betten ist reduziert, vier OP-Säle sind geschlossen, etwa 60 Mitarbeiter sind in Quarantäne. Dennoch muss sich niemand Sorgen machen: Das Klinikum in Schwerin ist und bleibt einsatzbereit und kann auf jede Art von Notfällen angemessen reagieren.

 

Wieder Infektionen an Schulen und Kitas

Dennoch ist das dortige Infektionsgeschehen natürlich alles andere als erfreulich. Ebenso wie die weiterhin täglich hinzukommenden Fälle in Schulen und Kitas. Hier dürfte die bevorstehende bundesweite Schließung für etwas Entspannung sorgen. Erst einmal aber hat sich in der Kita „Kindergalaxie“ das Infektionsgeschehen ausgeweitet. Eine weitere Mitarbeiterin ist dort infiziert.  Die Folge sind Quarantäneanordnungen für weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Kitagruppen. Auch an der Werner-von-Siemens-Schule kamen nochmals zwei Infektionen in einer 8. Klasse hinzu. Die gesamte Klassenstufe sowie weitere Lehrkräfte müssen sich nun ebenso in Quarantäne begeben. Auch ist ein weiterer Schüler der Klasse 6a der Niels-Stensen-Schule mit dem  Virus infiziert. Seine Klasse befand sich allerdings bereits in Quarantäne.

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Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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