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Corona in Schwerin: Der Lockdown geht weiter

Zuallererst möchte das Team der Redaktion von Schwerin-lokal Sie herzlich im neuen Jahr 2021 begrüßen. Wir hoffen, Sie hatten besinnliche Weihnachtstage, konnten „zwischen den Jahren“ etwas zur Ruhe kommen und

  • Veröffentlicht Januar 5, 2021
Die Corona-Pandemie zwingt auch in Schwerin weiter zu Kontaktreduzierungen. | Foto: Symbolbild

Zuallererst möchte das Team der Redaktion von Schwerin-lokal Sie herzlich im neuen Jahr 2021 begrüßen. Wir hoffen, Sie hatten besinnliche Weihnachtstage, konnten „zwischen den Jahren“ etwas zur Ruhe kommen und sind entspannt in das Jahr 2021 gestartet. Für die kommenden Monate wünschen wir Ihnen vor allem Gesundheit, Erfolg, Zufriedenheit und zunehmend wieder mehr gemeinsame Momente mit Ihnen wichtigen und lieben Menschen. Etwas allerdings müssen wir alle offenbar noch mit dem beherrschenden Thema des vergangenen Jahres leben und umgehen: Corona.

 

Impfkampagne hat begonnen – in Schwerin bislang ohne größere Probleme

Seitdem unsere Redaktion am 24. Dezember in eine Weihnachts- und Jahreswechselpause ging, hat sich wenig und doch viel verändert. Allem voran: Der erste Impfstoff ist da. Deutschlandweit haben die Impfungen daher bereits begonnen. Nur leider holpert es gerade zum Start in allen Bundesländern erkennbar. Denn es fehlt an Impfstoff. Und auch die Priorisierung – wer also wann an die Reihe kommt – bleibt umstritten. Schnell vermeldete Mecklenburg-Vorpommern einen Spitzenplatz bei den Impfungen. Aber es ist letztlich kein Wettbewerb. Und die Vergleichbarkeit ist schwierig. Denn die konkreten Abläufe sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Wie sollte es auch anders sein. Eben diese Kleinstaaterei begleitet die Deutschen bereits seit Beginn der Pandemie. Daher ist eine Vergleichbarkeit auch nur schwer möglich.

 

Stationäre Heime in Schwerin Ende Januar zweimal durchgeimpft

Für Schwerin allerdings lässt sich bereits sagen, dass offenbar bis Ende dieses Monats alle Stationären Heime zweimal „durchgeimpft“ sein sollten. Denn hier begann die Impfaktion – nicht zuletzt auch, da hier ein besonderer Druck besteht. „Die zweite Corona-Welle hat auch Schwerin erreicht und besonders besorgniserregend sind die Infektionen in Senioren- und Pflegeheimen, die wir seit einigen Wochen beobachten. Schwerin hat im Vergleich zur Einwohnerzahl relativ viele dieser Einrichtungen. Deshalb bin ich froh, dass wir mit unseren fünf mobilen Impfteams als erstes die besonders gefährdeten Gruppen in diesen Gemeinschaftseinrichtungen impfen können, bevor im Januar auch in unserem Impfzentrum die Corona-Schutzimpfungen beginnen“, sagte der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Schwerin Dr. Rico Badenschier Ende Dezember. Ende des Monats sollen dann also alle, die geimpft werden möchten, in den Heimen die zwei erforderlichen „Piekse“ erhalten haben.

 

Infektionsgeschehen bis Weihnachten sehr hoch – seither deuten Indikatoren auf keine echte Entspannung hin

Auch in Schwerin machten, wie deutschlandweit, die letzten Infektions- und Sterbezahlen bis Weihnachten eines klar: Sie sind zu hoch. Seit Heilig Abend schwankten sie dann extrem. Der Grund ist eindeutig: Es finden aufgrund von Feiertagen, freien Tagen und anderen saisonal bedingten Gründen deutlich weniger Tests statt. Zudem erfolgte nicht immer sofort die Weiterleitung von Zahlen. Zwischenzeitlich 77 Fälle an nur einem Tag in Schwerin zeigten aber, dass die Situation alles andere als entspannt ist. Wenngleich, auch das gehört zur Wahrheit, der Hintergrund dieses für die Stadt erschreckenden Spitzenwertes eine vom Gesundheitsamt angeordnete Testung in Seniorenheimen war, die speziell im Sozius-Heim „Am Grünen Tal“ zu erschreckend vielen Positivergebnissen führte. Aber, auch daran gibt es keinen Zweifel, das sind keine fiktiven Zahlen, sondern echte Krankheitsfälle. Damit bestätigten sich die Worte von Oberbürgermeister Badenschier zur wirklich angespannten Lage in diesen Einrichtungen.

 

Inzidenz in Schwerin über 100 – Uniklinik Greifswald an Kapazitätsgrenze

Derzeit, Stand gestern Nachmittag, liegt die 7-Tage-Inzidenz für die Stadt Schwerin nun bei 153,7 Fällen je 100.000 Einwohner. Die des Landes MV bei 96,3. Dabei sind aber noch die beiden bisherigen Spitzenwerte für Stadt und Land zwischen Weihnachten und Neujahr eingerechnet. Daher, und da die anderen Tage aufgrund geringer Testanzahlen und nicht durchgängiger Fallzahlen-Meldungen sehr geringe Infektionszahlen ausweisen, dürften diese beiden Zahlen in den kommenden Tagen doch spürbar zurückgehen. Noch aber ist das wie gesagt kein stabiles Entspannungszeichen, sondern Ergebnis der Feiertage und freien Tage. Wo wir tatsächlich im Infektionsgeschehen stehen, dürften erst die kommenden Tage, vielleicht auch erst die nächste Woche, schrittweise wieder verdeutlichen.

Gerade aus den Reihen der Wissenschaft (einschl. Medizin) kommen in diesen Tagen zumindest warnende Worte. Denn der aktuelle „harte Lockdown“ ist noch bis zum 10. Januar befristet. Hört man aber auf die Stimmen aus der Wissenschaft und betrachtet die Positivrate der Tests, kann die Entscheidung, die Bund und Länder heute treffen, nur eine Verlängerung des Lockdowns sein. So stößt die Uniklinik Greifswald beispielsweise nach übereinstimmenden Medienberichten schon jetzt an ihre Kapazitätsgrenze. Sämtliche planbare Operationen vorerst dieser Woche werden daher verschoben. Denn im Haus stehen nur noch wenige Intensivbetten zur Verfügung. „Die Interdisziplinäre Wachstation ist den Angaben zufolge nicht mehr aufnahmefähig“, heißt es zudem in einem NDR-Bericht.

 

Wissenschaft drängt auf Fortführung des Lockdowns – Team aus Greifswald mit Prognosezahlen

Ein Greifswalder Forscherteam um Bioinformatiker Lars Kaderali hat zudem ein Prognose-Rechenmodell entwickelt, dass auch alles andere als Entwarnung signalisiert. Auch hier berichten verschiedene Medien übereinstimmend, dass die Forscher u.a. Auswirkungen möglicher Lockdown-Lockerungen. Käme es bereits im Januar zu entsprechenden Schritten, drohe auch Mecklenburg-Vorpommern eine deutliche Verschärfung der Situation. „Das Modell prognostiziert in diesem Fall eine 7-Tage-Inzidenz über 500 bereits für Mitte/Ende Februar in MV, Anfang März wären die Krankenhauskapazitäten im Land mit über 300 intensivpflichtigen Patienten belastet und eine Überlastung des Gesundheitssystems würde sich im März einstellen“, zitiert der NDR eine Erklärung des Forscherteams. Selbst eine Aufrechterhaltung der aktuellen Situation würde den Inzidenzwert für das Land wohl erst im März unter die Zahl von 50 Fällen je 100.000 Einwohner bringen. Aber schon unter diesen Maßnahmen ist, auch darauf verweist das Forscherteam, das Gesundheitssystem im Land stark beansprucht.

 

Der Lockdown wird anhalten – Die Details sind mal wieder strittig

Das ist die Situation in MV, einem Land, in dem das Geschehen an sich eher noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegt. In anderen Bundesländern sieht die Lage viel dramatischer aus. Anders als im Frühjahr sind es vor allem Bereiche in den neuen Bundesländern, die nun massiv betroffen sind. Sachsen, Thüringen, auch Sachsen- Anhalt und zunehmend Teile Brandenburgs. Verschiedene Wissenschaftler plädieren daher sogar für nochmalige Verschärfungen. Daher scheint absolut sicher, dass heute Bund und Länder den Lockdown verlängern. Um aber der guten Tradition des Kleinstaaten-Gezänks weiter zu entsprechen, streitet man sich bereits wieder über Einzelheiten. Auch waren sogar schon wieder „Sonderwege“ einzelner Länder im Gespräch. Bleibt also abzuwarten, wie das Ergebnis heute im Tagesverlauf aussieht.

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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