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Corona in Schwerin: Lockdown wird verlängert

Am Montag hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Länder mit zahlreichen Experten getroffen. Dabei ging es um die Einschätzung der aktuellen Corona-Situation. Speziell auch die Frage

  • Veröffentlicht Januar 20, 2021
Auch in Schwerin gilt der Lockdown nun bis 14. Februar. | Foto: Symbolbild

Am Montag hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der 16 Länder mit zahlreichen Experten getroffen. Dabei ging es um die Einschätzung der aktuellen Corona-Situation. Speziell auch die Frage nach den Gefahren durch die Mutationen aus Großbritannien und Irland sowie Südafrika spielte dabei eine zentrale Rolle. Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichteten, warnten die Experten eindringlich. Die Forderung nach harten Maßnahmen zum weiteren schnellen Drücken der Infektionszahlen wurde dabei wiederholt deutlich. Das entsprach den Gedankengängen von Kanzlerin Angela Merkel und  – zumindest bis Mitte/Ende der vergangenen Woche – gefühlt auch der meisten Ministerpräsidenten.

 

Erneut kein gutes Bild der Länder

Bemerkenswert – an dem Tag, an dem die Experten diese Warnung und Forderung aussprachen – kippte die Sicht bei zahlreichen Länderchefs offenbar. Eine gemeinsame Front bildeten dabei vor allem die SPD-geführten Länder. Sie ließen über die im direkten Wahlkampf befindliche Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz – Wahltermin: 14. März) erklären, dass man eine Verschärfung der Maßnahmen nun doch nicht mittragen wolle. Aber auch aus Bayern kamen zumindest unerwartet vage Äußerungen. Wenngleich im Ergebnis doch auf eine bundesweit einheitlich schärfere Gesamtregelung zielend.

 

Erneut blockierten verschiedene Länder – Wahljahr dürfte verstärkt wirken

Und auch ansonsten zeigte sich ein bereits seit Monaten bekanntes Bild: Uneinigkeit und der fehlende Wille zu bundesweit klaren einheitlichen Regelungen. Das Superwahljahr 2021 dürfte dabei eine Rolle spielen, dass trotz klarer Expertenwarnung erneut der bekannte Zick-Zack-Kurs der Länder dominierte. Und wieder stellten sie sich gegen die Überlegungen des Kanzleramtes. Dies erlebt Deutschland nun seit Oktober 2020. Dass der Kurs der Länder dabei nicht unwesentlich zum inzwischen seit Anfang November andauernden Lockdown beitrug, scheint den Entscheidungsträgern nicht so wichtig. Auch dass dieses oftmals beliebig wirkende Verhalten dem Ansehen des Föderalismus schadet, scheint egal. Verantwortung für diese bisherigen Fehlentscheidungen der Mehrheit der Länderchefs und -chefinnen, hat bislang niemand übernommen. Das dürfte dann auch in der nächsten Zeit nicht zu erwarten sein. Schon gar nicht, wenn man die Lobpudelei des Regierenden Bürgermeisters von Berlin gestern Abens hörte. Er kam aus dem Schwärmen über das nach seinen Darstellungen seit Beginn der Pandemie so verantwortungsvolle Entscheiden der Ministerpräsidenten kaum heraus. So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein.

 

Lockdown bis 14. Februar und Veränderungen bei Maskenpflicht

Wie im Tagesverlauf absehbar, kam es nun am gestrigen Dienstagabend dann nicht zu deutlichen Veränderungen der Ist-Situation. Klar ist: Der bundesweite Lockdown ist nun bis zum 14. Februar verlängert. Zudem gilt eine Pflicht, im Nah- und Fernverkehr sowie beim Einkauf, eine medizinische Maske zu tragen. Dazu zählen sowohl die FFP2-Masken als auch OP-Masken. Die bisherigen Stoffmasken sind damit nicht mehr ausreichend. Homeoffice soll per Verordnung des Bundes deutlich verstärkt genutzt werden. Arbeitgeber sollen dies, wo es möglich ist und die Tätigkeiten es erlauben, auch umsetzen. Zudem sollen Arbeitsbeginn und -ende so möglich entzerrt werden, um den Nahverkehr zu entlasten. Weitreichende Ausgangssperrungen und auch andere bis zuletzt im Gespräch gewesenen Verschärfungen kommen nun nicht. Anschließend sollen die Fahrgastzahlen im Nah- und Fernverkehr deutlich entzerrt werden sollen. In den Fahrzeugen sollen sich also weniger Fahrgäste aufhalten. 

 

23 Neuinfektionen in Schwerin – Mehr Hausarztfälle

Dass die Situation noch nicht gänzlich stabil ist, zeigte sich gestern auch in Schwerin. Hier stieg die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden wieder an. Mit 23 blieb sie aber noch in einem überschaubaren Bereich. Ein paar Sorgenfalten dürfte der Anstieg der Meldungen bereiten, die über Hausarztpraxen eingingen. Steigen dort die Zahlen, ist dies in der Regel ein Signal für ein diffuseres Geschehen. Mit 13 Fällen lag die Zahl damit doch erkennbar höher als zum Ende der vergangenen Woche. Allerdings sollte dies noch nicht zu Unruhe führen. Da an den Wochenenden die Hausarztpraxen geschlossen sind, ist ein höherer Wert an einem Dienstag noch kein zwingend negatives Zeichen. Hier gilt es, die kommenden beiden tage abzuwarten. Dahingehend dürfte vorsichtiger Optimismus durchaus erlaubt sein. 

 

Zahlen für MV stabil aber höher als im Dezember

Auch für das gesamte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vermeldete das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGUS) gestern wieder einen höheren Wert an Neuinfektionen binnen 24 Stunden. 365 stehen dort. Im Vergleich zum Dienstag vergangener Woche ist dies allerdings ein deutlicher Rückgang. Mit 433 kam es da zu einem der höchsten Tageswerte. Im Vergleich zum Dezember aber zeigt sich der gestrige Wert höher als an jedem Dienstag i letzten Monat des Jahres 2020. Damit bleibt das Geschehen auf einem doch höheren Plateau. Dabei blieben die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte (191) und Vorpommern-Greifswald (199,0) knapp unter der Grenze zu Hochrisikogebieten. Sämtliche Landkreise im nördlichen Bereich des Landes verzeichnen zudem weiter Inzidenzen deutlich unterhalb der 100er-Grenze. Damit bleibt Das Bundesland in Nord und Süd gespalten. Zudem meldete das LAGUS gestern 18 Todesfälle in MV im Zusammenhang mit dem Corona-Virus.

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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