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Corona in Schwerin & MV: Anstiege wie nie im ganzen Land

„Das Infektionsgeschehen nimmt Fahrt auf und ist wieder deutlich diffuser geworden. Der Corona-Krisenstab hat daher heute die in der Landesverordnung vorgesehenen Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Sie gelten damit erstmals ab Mittwoch 21

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  • Veröffentlicht April 14, 2021
Die Coronazahlen für Schwerin und ganz MV vom 13. April 2021. | Abbildung: LAGuS MV

„Das Infektionsgeschehen nimmt Fahrt auf und ist wieder deutlich diffuser geworden. Der Corona-Krisenstab hat daher heute die in der Landesverordnung vorgesehenen Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Sie gelten damit erstmals ab Mittwoch 21 Uhr“. Diese Worte des Oberbürgermeisters von Schwerin, Dr. Rico Badenschier, stehen symbolisch für die Entwicklung im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern am gestrigen Tag.

 

Deutliche Anstiege der Inzidenz- und Neuinfektionszahlen quer durch das ganze Bundesland

Denn mit 506 neuen Fällen verzeichnete MV gestern einen der absoluten Spitzenwerte während der gesamten Pandemiezeit. Nur am vergangenen Freitag lag die Zahl der Neuinfektionen mit 564 Fällen höher. Da allerdings ließ sich die Situation noch mit den Nach-Ostertagen erklären. Das war so gestern nicht mehr möglich. Auch ließ sich die Entwicklung nicht allein auf einzelne Regionen schieben. Denn über das gesamte Bundesland hinweg steigen die Inzidenzwerte im Vergleich zum Vortag zweistellig an. Den größten „Sprung machte dabei der Landkreis Ludwigslust-Parchim (LUP) mit einem Plus von 37,7. Aber auch Nordwestmecklenburg (+31,2) und Vorpommern-Greifswald (+31,4) stiegen mit ähnlicher Wucht an.

 

Vorpommern-Greifswald erneut über 200er Wert

Ein Blick auf die Inzidenzwerte des gestrigen Tages verdeutlicht daher die wirklich kritische Situation in MV. Mit Vorpommern-Greifswald überschritt nun – selbst nach den Zahlen des Landkreises – erneut eine Region wieder den Inzidenzwert von 200 (201,2). Aber auch die Mecklenburgische Seenplatte (184,1) und Ludwigslust-Parchim (174,2 – gemeldeter Wert des Landkreises) befinden sich deutlich oberhalb der 150er-Marke. Als durchaus die durchaus schon extrem kritische Situation beschreibend kann letztlich die Inzidenzsituation für das gesamte Bundesland betrachtet werden. Denn der entsprechende 7-Tages-Wert stieg so deutlich wie in der gesamten Pandemiezeit noch nicht um 24,1 auf nun 151,8. Ebenfalls der höchste Wert in MV seit Beginn der Pandemie.

 

Wie reagiert nun die Landesregierung auf die Explosion der Zahlen?

Vor diesem Hintergrund darf man gespannt sein, wie die Landesregierung unter Ministerpräsidentin Manuela Schwesig nun weiter verfährt. Modellregionen mit Öffnungen dürften kaum vermittelbar und angebracht sein. Aber auch die komplett abgeschwächte Notbremse muss nun auf den Prüfstand. Der Kurs von Manuela Schwesig und ihrem Kabinett, auf Öffnungen und Lockerungs-Modellprojekte zu setzen, scheint damit ein jähes Ende zu nehmen. Zumindest dürfte sich keine auch nur ansatzweise nachvollziehbare Begründung mehr für entsprechende Schritte vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen finden lassen. 

 

Auch in Schwerin deutliche Anstiege am gestrigen Tag – Ab heute Abend Ausgangsbeschränkung

Während sich die Landeshauptstadt Schwerin in der Vergangenheit noch dann und wann von Landesentwicklungen lossagen konnte, gelang dies gestern auch dort nicht. Ganz im Gegenteil. Ein deftiger Anstieg von 26,1 bedeutete einen Inzidenzwert von 150,5. Am späten Nachmittag war aus dem Stadthaus sogar ein noch etwas höherer Wert zu hören. Zudem deuten offenbar mehrere Anzeichen darauf hin, dass sich die Situation eher noch weiter verschärfen als entspannen dürfte. Daher bereitet der Krisenstab der Stadt offenbar die mit der ohnehin abgeschwächten Landes-Notbremse verbundenen Maßnahmen bereits vor. Dies dürfte, sollten sich die eher negativen Prognosen bestätigen, schon Ende der Woche eine Schließung von Museen und Galerien zur Folge haben. Auch soll das Thema Schulen und Kitas bereits auf der Tagesordnung stehen. 

 

33 Neuinfektionen – mehr als die Hälfte über Hausarztpraxen

Nicht zuletzt sprechen auch die gestern durch Hausarztpraxen gemeldeten Fälle eine deutliche Sprache. Sie machten mehr als die Hälfte der 33 Neuinfektionen aus. Damit ist inzwischen durchaus von einem diffusen Infektionsgeschehen in der Stadt auszugehen, das sich nicht mehr so einfach lokalisieren lässt. Auch dieser Umstand deutet eher auf einen weiteren Anstieg der Situation in Schwerin hin. 

 

Mehrere Schulen und Kitas in Schwerin betroffen

Auch zeigte sich in Schwerin gestern deutlich, dass Argumente, in Kitas und Schulen fände kein besonderes Infektionsgeschehen statt, längst von der Realität überholt wurden. Eine Situation, die sich übrigens auch in der Verteilung der Fälle nach Altersgruppen für ganz MV widerspiegelt. Dort ist der aktuelle Anstieg gerade im Bereich der 5- bis 14-jährigen vor und nach den Osterferien mehr als klar ablesbar.  Allein gestern ermittelte das Gesundheitsamt Schwerin im Rahmen der Kontaktnachverfolgung insgesamt sechs betroffene Gemeinschaftseinrichtungen. Betroffen sind von Corona-Fällen die Grundschule „Campus am Turm“ und die Hortbetreuung in der Kita „Kinderland“, die Nils Holgerson Grundschule sowie die Kita „Dreescher Zwergstätten“, wo jeweils ein Kind positiv getestet wurde. Betroffen sind außerdem das Sportgymnasium und die Kita „Kindergalaxie“, wo bei einem Lehrer bzw. bei einer weiteren Erzieherin eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde. Das Gesundheitsamt hat für alle betroffenen Einrichtungen Quarantänemaßnahmen verhängt.

Verteilung nach Altersgruppen – Stand: 13.04.2021 | Quelle: LAGuS MV

 

 

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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