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Corona in Schwerin & MV: Heute schließen große Teile des Einzelhandels in Schwerin

Vielleicht die guten Nachrichten gleich vorab: Die beinahe schon dramatisch anmutende Entwicklung der Corona-Infektions- und -Inzidenzzahlen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nicht fortgesetzt. Nach zwei Tagen mit einmal knapp und einmal

  • Veröffentlicht April 16, 2021
Die Coronazahlen für Schwerin und ganz MV vom 15. April 2021. | Abbildung: LAGuS MV

Vielleicht die guten Nachrichten gleich vorab: Die beinahe schon dramatisch anmutende Entwicklung der Corona-Infektions- und -Inzidenzzahlen in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nicht fortgesetzt. Nach zwei Tagen mit einmal knapp und einmal sehr deutlich mehr als 500 neuen Fällen binnen 24 Stunden, sank diese Zahl gestern wieder auf ein eher „normales“ Niveau in dieser dritten Welle. Dabei sind 334 gemeldete Neuinfektionen zweifelsfrei auch eindeutig zu viele. Aber letztlich eben auch 42% weniger als noch am Vortag. Damit sank auch der Landes-7-Tage-Inzidenzwert um 9,1 auf nun 149,0. 

 

Deutlicher Anstieg der vergangenen Tage setzt sich nicht fort

Auch hat der Landkreis Vorpommern-Greifswald den Inzidenzbereich von über 200 wieder verlassen. Hier allerdings bleibt eine ausreichende Skepsis, was die Zahlen angeht. Denn als der Landkreis vor zwei Tagen offiziell einen Inzidenzwert von 169,8 meldete, kamen NDR-Datenexperten auf gut 250. Damit ist nicht auszuschließen, dass der Osten des Landes real weiterhin deutlich oberhalb der 200er-Marke rangiert. Auch der Wert der Mecklenburgischen Seenplatte, am Mittwoch noch knapp unterhalb von 200, sank gestern auf nun 179,0. Auch ansonsten standen in allen Regionen des Landes Minuszeichen vor den Entwicklungen der Inzidenzwerte. Mit einer Ausnahme – und die überrascht schon ein wenig. Denn in der Hansestadt Rostock stieg die 7-Tage-Inzidenz leicht um 3,4 auf nun 132,9. Alles in allem also für das Land ein Tag zum Durchatmen. Aber eben „nur“, da die überdurchschnittliche Dynamik sich etwas legte. Ansonsten befinden sich die Infektionszahlen aktuell in einem eindeutig zu hohen Bereich. 

 

Auch in Schwerin stoppt starker Anstieg

Besonders deutlich dürfte man das Aufatmen aus dem Stadthaus in Schwerin gehört haben. Nachdem hier am Dienstag und Mittwoch gleich zweimal in Folge die Inzidenz aufgrund vergleichsweise sehr hoher Neuinfektionswerte überdurchschnittlich stark anstieg (+26,1 / +30,4), sank sie gestern um 4,2 auf nun 176,7. Damit gibt es Hoffnung, dass die Gefahr eines über längere Zeit stetig stark steigenden Infektionsgeschehens doch nicht so groß ist, wie man es noch am Vortag befürchten musste. Mit 14 neuen Fällen liegt die Entwicklung wieder in einem sogar eher mittleren Niveau. Dennoch haben Dienstag und Mittwoch nicht nur gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass das Virus sich einmal quer durch die Stadt ausbreitet. Und eine 7-Tage-Inzidenz von 176,7 ist auch absolut indiskutabel. 

 

Schwerin geht in einen lokalen Lockdown 

Bereits am Dienstag hatte Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier, der zuletzt mit sehr deutlicher Kritik am Corona-Management des Bundes aber auch der Landesregierung in Schwerin sogar über die Landesgrenzen hinweg für Aufsehen sorgte, die in der Landesverordnung vorgesehenen Ausgangsbeschränkungen für Schwerin angeordnet. Sie gelten seit Mittwoch jeweils zwischen 21 Uhr und 6 Uhr. Gestern wurde bekannt, dass mit die Aktionsgruppe Stadt und Kulturschutz Klage gegen diese Maßnahme eingereicht hat. Ebenfalls angekündigt hatte Badenschier, der in seiner Kritik die Öffnungen seit Anfang März als sich nun rächenden Fehler darstellte, bereits auch den Umstieg auf Notbetrieb für Kitas und Schulen angekündigt. In beiden Fällen gilt ab Montag eine grundsätzliche Schließung mit besagtem Notbetrieb.

 

Einzelhandel ab heute überwiegend dicht

Für Schulen bedeutet dies, dass in den Klassenstufen 1 bis 6 eine Notbetreuung vorhanden ist. Die Schülerinnen und Schüler sind dafür anzumelden. In sämtlichen Jahrgangsstufen in allen Schularten wird mit Ausnahme der Abschlussjahrgänge Distanzunterricht erteilt. Für die Aufnahme in die Notfallbetreuung gilt § 2 Absatz 4, 5 und 10 der Corona-Kindertagesförderungsverordnung in der jeweils geltenden Fassung entsprechend. 

Bereits ab heute gilt eine Schließung des nicht (erweitert) lebensnotwenigen Einzelhandels sowie auch aller Kunst- und Kultureinrichtungen in Schwerin. Damit begibt sich die Landeshauptstadt faktisch in einen Zustand wie vor den ersten Öffnungsschritten Anfang März. 

Konkret gilt ab sofort:

  • Verlängerung der Maskenpflicht und des Alkoholverbots auf dem Marienplatz
  • Schließung des stationären Einzelhandels bis auf Liefer- und Abholdienste
    Ausgenommen: Geschäfte, die überwiegend Lebensmittel verkaufen, Wochenmärkte, Direktvermarkter von Lebensmitteln, Getränkemärkte, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Optiker, Hörgeräteakustiker, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Zeitungsverkauf, Tierbedarfsmärkte und Blumenläden, Bau- und Gartenmärkte, Großhandel sowie Buchhandlungen
  • Für geöffnete Verkaufsstellen wird die Kundenzahl auf 1 Person je 20 m² begrenzt (vorher 1 Person je 10 m²)
  • Schließung von Massagepraxen, Sonnenstudios, Tattoostudios, Barbieren und ähnlichen Betrieben für den Publikumsverkehr
  • Friseure und die medizinisch-therapeutische Fußpflege dürfen geöffnet bleiben
  • Schließung der Kultureinrichtungen wie Ausstellungen, Museen und Gedenkstätten mit Ausnahme der Außenbereiche
  • Außenanlagen des Zoos dürfen geöffnet bleiben.
  • Schließung der Fahr- und Flugschulen
  • Individualsport nur allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen erlaubt.

 

Hintergrund: Das ist trotz Ausgangsbeschränkung möglich

Für die derzeit in Schwerin täglich zwischen 21 Uhr und 6 Uhr geltenden Ausgangsbeschränkungen gibt es einige Ausnahmen. Da einige Leserinnen und Leser bei unserer Redaktion nachfragten, möchten wir auf eine entsprechende Darstellung der Ausnahmen auf den Seiten 3 und 4 der Allgemeinverfügung der Landeshauptstadt Schwerin hinweisen. Diese finden sich auf der Website der Stadt.

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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