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Corona-Schock in MV: Neuinfektionen steigen um 104 Prozent

Die Zeiten des „Vielleicht“, des „Abwarten“ und des „Eventuell“ sind vorbei. Es ist jetzt auch nicht die Zeit, Drohungen in Richtung Kanzleramt auszustoßen, wie laut einer Meldung der Schweriner Volkszeitung

  • Veröffentlicht März 26, 2021
Die Coronazahlen für Schwerin und ganz MV vom 25. März 2021. | Abbildung: LAGuS MV

Die Zeiten des „Vielleicht“, des „Abwarten“ und des „Eventuell“ sind vorbei. Es ist jetzt auch nicht die Zeit, Drohungen in Richtung Kanzleramt auszustoßen, wie laut einer Meldung der Schweriner Volkszeitung gestern geschehen. Und leider dürfte und sollte es jetzt auch nicht mehr die Zeit einer lauten Öffnungsdiskussion zu sein. Denn in dieser Woche hat die dritte Corona-Welle Mecklenburg-Vorpommern mehr als deutlich erwischt. Jetzt muss es darum gehen, gemeinsam alles daran zu setzen, nicht in eine extrem schwierige Situation zu geraten.

 

Verdoppelung der Fälle: Dritte Welle trifft das Land offenbar mit voller Wucht

Schon die Anstiege der täglichen Neuinfektionen im Wochenvergleich am vergangenen Freitag und Samstag zeigten mit um und über 40 Prozent mehr als deutlich nach oben. Auch Der Sonntagsanstieg um 30 Prozent ließ die Sorge wachsen, die dritte Welle sei angekommen. Nach einem kurzen Wachstumsrückgang am Montag meldete das LAGuS am Dienstag dann allerdings mit 390 neuen Fällen den für MV höchsten Tageswert seit dem 12. Februar. Verbunden mit einem Anstieg gegenüber dem Vorwochen-Dienstag um satte 57 Prozent. Schon da schien klar, dass die Anstiege der Tage zuvor keine kurzen Ausreißer gewesen sein dürften. Am Mittwoch dann ein Anstieg im Vorwochenvergleich um 47 Prozent.

Gestern nun aber der Hammer – der Corona-Schock für MV. Im Vergleich zum Donnerstag der Vorwoche steigt die Anzahl der Neuinfektionen um knapp 104 Prozent. Mit 383 neuen Fällen meldete das LAGuS MV als mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem 18. März (188). Auch die 7-Tage-Inzidenz schoss entsprechend deutlich in die Höhe. Sie liegt nun für MV bei 94,9. Ein Plus zum Mittwoch von 10,5. 

 

Ludwigslust-Parchim nun bei Inzidenz von 166,7

Selbst die Hansestadt Rostock konnte gestern ihre bislang komfortable Inzidenzzone von Werten unter 30 nicht mehr halten. Dort steig die 7-Tage-Inzidenz um 14,8 auf nun 45,9. Setzt sich dieser Trend fort, oder verharrt die Stadt in diesen Regionen, dürften so einige schon weitergehende Öffnungs- und Modellschritte zumindest in die Diskussion geraten. Weiterhin die mit Abstand dynamischste Entwicklung zeigt allerdings der an große Teile der Landeshauptstadt Schwerin grenzende Landkreis Ludwigslust-Parchim auf. Hier stieg der Inzidenzwert von vorgestern zu gestern um 27,4 auf nun 166,7 Fälle je 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen.

Bleibt der Wert noch zwei Tage in Folge oberhalb der 150er-Marke, und davon kann man wohl ausgehen, sieht die aktuell gültige Corona-Landesverordnung eine Schließung des Einzelhandels wie vor dem 8. März 2021 vor. Ebenfalls über 100, aber bei weitem noch von den Entwicklungen in LUP entfernt, ist seit gestern auch wieder der Landkreis Nordwestmecklenburg (NWM) mit einer 7-Tage-Inzidenz von 106,8. Auch Vorpommern-Greifswald (VG) liegt mit 118,0 oberhalb der 100-er Grenze. Beiden Kreisen droht die Notbremse. Nun hatten Bund und Länder in der alles andere als ruhmreichen Konferenz vom Montag als inzwischen beinahe einzigen Beschluss nach zig Stunden vereinbart, dass man die einstmals beschlossene Notbremse nun auch konsequent anwenden wolle. Diese allerdings sah bereits ab einer Inzidenz oberhalb von 100 den Schritt zurück auf alle Maßnahmen vor dem 8. März vor. Steht die Landesregierung nun zu den Vereinbarungen der Ministerpräsidentenkonferenz, müsste die Landes-Corona-Verordnung entsprechend angepasst werden. 

 

Schwerin weiter gegen den Landestrend mit nur sehr leichtem Inzidenz-Plus

Ein Blick auf die Landeshauptstadt Schwerin zeigte gestern, dass diese derzeit offenbar noch dem Landestrend trotzt. Mit „nur“ 12 Neuinfektionen (+/- 0 gegenüber Vorwoche) stieg der Inzidenzwert nur sehr leicht (+1) auf nun 83,6. Zudem haben Stadt und LAGuS MV inzwischen auch ihre zuletzt leicht abweichenden Werte, die durch zeitlich etwas versetzte Meldungen entstanden waren, wieder angepasst. Wieder allerdings traf es gestern eine Kita. Eine Mitarbeiterin der „Igelkinder“ war unter den gestern neuen Positivfällen. Betroffen sind nun alle Krippenkinder, die am Montag und Dienstag in der Einrichtung betreut wurden, sowie fast alle Erzieherinnen. Die Kontaktermittlung durch das Gesundheitsamt dauert nach Information der Pressestelle der Stadt Schwerin an. Die Kita bleibt heute aufgrund der großen Anzahl betroffener Erzieherinnen geschlossen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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