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Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz:
(Podcast) Hinter den Kulissen eines Feuerwehreinsatzes

Feuerwehrchef Thorsten Kiekbusch spricht im Podcast "Man müsste mal …" über psychische Belastungen bei Einsätzen und wie die Psychosoziale Notfallversorgung hilft.

  • Veröffentlicht Oktober 2, 2024

 

Das kann einem schon sehr unter die Haut gehen!“, sagt Thorsten Kiekbusch. „Und manches Erlebnis belastet unsere Kameraden und Kameradinnen sehr. Da kann man nach einem Einsatz nicht einfach drüber hinweggehen. Da muss man sich kümmern.“

Thorsten Kiekbusch ist bei der Bundespolizei. Und er ist im Ehrenamt verantwortlicher Gemeindewehrführer in Dobin am See. Zur Gemeinde zählen 4 Ortswehren: Retgendorf, Neu Schlagsdorf, Rubow und Liessow. „Rund 70 aktive Leute sind bei den örtlichen Wehren. Wir kennen uns alle. So, wie sich hier bei uns auf dem Land ohnehin jeder jeden kennt. Das ist gut so. Und es kann der Anlass für ein Problem bei einem Feuerwehreinsatz werden.“, sagt er nachdenklich.

Er berichtet von einem Feuer vor ein paar Jahren, bei dem das Wohnhaus bis auf die Grundmauern abgebrannt ist. Die Bewohner standen buchstäblich vor dem Nichts. „Schon wenn du dich dem Einsatzort näherst, stellst du dir Fragen. Kenne ich die Bewohner? Gibt es Verletzte? Tote? Wie könnte es an der Einsatzstelle aussehen? Und so ist es auch, wenn Du zu einem Verkehrsunfall auf der Landstraße unterwegs bist. Du kommst am Unfallort an und in Bruchteilen von Sekunden erkennst Du das Fahrzeug …“

Aber es sind nicht nur solche Eindrücke aus Unfällen oder anderen Ereignissen, die die Einsatzkräfte psychisch belasten können. Neue Technologien oder steigende Komplexität .stellen in immer kürzerer Zeit vor neue Herausforderungen.

 

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Zum Glück ist es bei der Feuerwehr nicht mehr wie vor vielen Jahren. Da galt das Bild vom „harten Feuerwehrmann“, den nichts aus der Bahn wirft. Doch auch heute werden emotionale und seelische Nöte gesellschaftlich noch immer tabuisiert und Betroffenen als Schwäche ausgelegt.

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Das war damals schon Quatsch“, so Kiekbusch, „Aber heute gibt bei emotional belastenden Situationen verschiedene Formen der „Nachsorge“ Das ist wirklich viel besser geworden als zu meinen Anfangszeiten. Und es gibt solche Angebote sowohl im Polizeidienst, bei den Berufsfeuerwehren und bei den Freiwilligen Diensten.“

Ein Baustein ist die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Dies ist die Gesamtheit aller Aktionen und Vorkehrungen, die getroffen werden, um Einsatzkräften und notfallbetroffenen Personen (Patienten, Angehörige, Hinterbliebene, Augenzeugen und Ersthelfer) im Bereich der psychosozialen Be- und Verarbeitung von Notfällen zu helfen.

Bei Bedarf rufen wir noch direkt von Einsatzort das regionale Team des PSNV an und in der Regel kommen die dann zeitnah hinzu.“, so Kiekbusch.

Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz, auch an den Einsatzorten vieler Ehrenamtlicher, ist ein hohes Gut. Seelische Erkrankungen verursachen nicht nur hohe soziale und wirtschaftliche Kosten. Die Folgen gehen oft über das Leid der jeweiligen Betroffen hinaus und ziehen das soziale Umfeld, Familie und Freunde in Mitleidenschaft.

Wie es mit dem Hilfesystem in seelisch belastenden Situationen rund um die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren heute wirklich aussieht, darüber spricht Thorsten Kiekbusch … im Podcast „Man müsste mal …“ mit Andreas Lußky und Claus Oellerking.

 

 

Written By
Carl Otte

Carl Otte ist freier Journalist. Mail: redaktion@sn-o.de

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