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Infektionsinzidenz nun vierstellig – Hospitalisierung beruhigend

Sie ist, blickt man allein auf die Einstufung des Landes innerhalb der Corona-Ampel, aufgrund eines Beschlusses der Ministerpräsidenten-Konferenz die entscheidende Zahl: Die Hopitalisierungs-Inzidenz. Sie beschreibt im Fall von Mecklenburg-Vorpommern die

  • Veröffentlicht Januar 28, 2022
Gerade bei den Jüngeren – also bei Schülerinnen und Schülern – ist das Infektionsgeschehen mit Abstand am Größten. | Foto: privat

Sie ist, blickt man allein auf die Einstufung des Landes innerhalb der Corona-Ampel, aufgrund eines Beschlusses der Ministerpräsidenten-Konferenz die entscheidende Zahl: Die Hopitalisierungs-Inzidenz. Sie beschreibt im Fall von Mecklenburg-Vorpommern die Anzahl derjenigen Personen, die, so das Landesamt für Gesundheit M-V (LAGuS), binnen sieben Tagen „aufgrund von COVID-19“ stationär in Kliniken aufgenommen wurden. Die entsprechenden Meldungen erfolgen dabei durch die Gesundheitsämter der Städte, Gemeinden oder auch Landkreise an das LAGuS. Um eine landesweite – und auch bundesweite – Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wird der auf sieben Tage addierte Wert auf 100.000 Einwohner umgerechnet. Damit berechnet sich die Hospitalisierungsinzidenz letztlich wie die Infektions-Inzidenz. Die große Bedeutung ersterer stand dabei schon wiederholt in der Kritik, da sie erst zeitverzögert ein Geschehen abbilden kann. Denn heute massiv steigende Infektionszahlen spiegeln sich erst nach einer, teilweise zwei Wochen in der Hospitalisierung wieder. Damit finden Reaktionen erst statt, wenn das Kind eventuell schon in den Brunnen gefallen ist.

 

Hospitalisierungs-Inzidenz unter 6 – Hoffnung auf Stufe „Gelb“

Mit 5,9 ist die Hospitalisierungs-Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern gestern unter den für Maßnahmen an sich wichtigen Wert von 6 gefallen. Verharrt sie unter dieser Zahl mehrere Tage, würden die Maßnahmen der Landes-Ampel-Stufe gelb gelten. Noch zu Beginn dieser Woche hätte das für die Gastronomie und manch andere Branche, in denen derzeit 2G plus als Zugangsregel gilt, eine Rückstufung auf 2G bedeutet. So mancher dürfte, nachdem die Hospitalisierung zuletzt durchaus Hoffnung auf entsprechende Werte machte, schon in diese Richtung geschielt haben. Bislang. Denn offenbar hat auch die Landesregierung diese Möglichkeit gesehen, und zumindest der Gastronomie umgehend die Hoffnung geraubt. In einer Aktion von jetzt auf gleich – auch aus der Bundespolitik zuletzt bekannt – änderte sie speziell für die Gastronomie die „Spielregeln“. Nun gilt für die schon seit Beginn der Pandemie zum Sündenbock erklärte Branche auch in Ampelstufe „Gelb“ 2G plus. Dass sich bei den Betroffenen die Begeisterung in Grenzen hält, erscheint nachvollziehbar.

 

Gewinner: Kulturbranche – Verlierer: Gastronomie

Noch aber ist unklar, ob und inwieweit sich die seit Beginn vergangener Woche in die Höhe geschossenen Infektionszahlen in den kommenden Wochen auf die Klinikeinweisungen auswirken. Die Statistik macht dabei aktuell sicherlich Hoffnung. Denn grundsätzlich verläuft ein Großteil der Omikron-Infektionen – speziell bei mehrfach Geimpften – deutlich milder. Hinzu kommt, dass es sich derzeit vor allem um eine Infektionswelle bislang unbekannten Ausmaßes in den jüngeren Altersgruppen handelt. So lag die 7-Tage-Infektionsinzidenz am Mittwoch dieser Woche in der Gruppe der 6- bis 11-Jährigen in Mecklenburg Vorpommern nach SVZ-Angaben bei bei 3268. Im Vergleich: Gestern übersprang die landesweite 7-Tage-Inzidenz erstmals den Wert von 1.000. Auch alles andere als gering. Aber der deutliche Unterschied zeigt, dass das Haupt-Infektionsgeschehen sich derzeit in der Gruppe der Jüngeren und Jüngsten abspielt. Und diese waren schon in den vorangegangene Wellen überwiegend von schwereren Verläufen verschont geblieben. Wenngleich es zweifellos auch traurige Ausnahmen gab.

Ein Ende des Anstiegs der Infektionen ist aktuell auch noch nicht abzusehen. Im Gegenteil. Nachdem die täglichen Neuinfektionen schon in der zurückliegenden Woche mit deutlichem Abstand über den bisherigen Spitzenwerten im Land lagen, steigen sie in dieser Woche täglich um im Wochenvergleich nochmals mindestens 50 Prozent an. Vorerst hat Omikron das Land also fest im Griff – aber es bleibt Hoffnung. Wenngleich wohl fast kein Gastronom diesen Satz unterschreiben dürfte. Die Kultureinrichtungen – nicht unwesentlich in der Hand des Landes – hingegen atmeten auf, Sie müssen, sollte M-V wieder in Ampelstufe „Rot“ kommen, nicht mehr komplett schließen. Auch gilt, fällt das Land in Stufe „Gelb“ für die Kulturbranche wie auch alle anderen derzeit mit 2G plus belegten Bereiche (außer der Gastronomie) wie bisher vorgesehen 2G. Es war also eine Woche der Gewinner und Verlierer. Obwohl das Virus heute das selbe ist wie zu Wochenbeginn.

 

1.613,9: Schwerin nun mit landesweit höchster Infektionsinzidenz

Einen erneut raketenartigen Anstieg der 7-Tage-Infektionsinzidenz meldete gestern erneut die Landeshauptstadt Schwerin. 276 Neuinfektionen binnen 24 Stunden bedeuteten einen Inzidenzanstieg um satte 177,8 auf nun 1.613,9. Spitzenplatz im Land. Nur Nordwestmecklenburg liegt mit einer 7-Tage-Infektionsinzidenz von 1567,3 noch in einem ähnlich hohen Bereich. Allerdings auch vierstellig sind inzwischen Ludwigslust-Parchim (1.011,6), der Landkreis Rostock (1.014,4) und die Hansestadt Rostock (1.005,4). Damit zeigt sich, bezogen auf das Infektionsgeschehen, ein etwas anderes Bild im Land, als während der vorangegangenen  Wellen. Da nämlich war, von kleineren Ausnahmen abgesehen, eher der östliche und mittlere Teil des Landes betroffen. Nun sprechen die mit Abstand höchsten Inzidenzen in den Landekreisen Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und der Landeshauptstadt Schwerin eine deutliche Sprache: Der Westen von Mecklenburg-Vorpommern ist derzeit am stärksten betroffen. Dafür aber sind die Kliniken hier am wenigsten betroffen sowohl Hospitalisierung als auch ITS-Auslastung liegen deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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