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Interview mit Intown-CEO Sascha Hettrich:„Wir wollen die Wohnungen sanieren und modernisieren“

Schwerin, 20.07.2017 (red/sr). Die Intown Gruppe hat in den letzten Monaten im Zusammenhang mit den von ihr erworbenen Wohnblöcken im Mueßer Holz und Krebsförden immer wieder für Unmut bei den

  • Veröffentlicht Juli 20, 2017
Vorstandsvorsitzender der Intown Group, Sascha Hettrich

Schwerin, 20.07.2017 (red/sr). Die Intown Gruppe hat in den letzten Monaten im Zusammenhang mit den von ihr erworbenen Wohnblöcken im Mueßer Holz und Krebsförden immer wieder für Unmut bei den Mietern, aber auch bei der Stadtpolitik gesorgt. Vieles ist in den lokalen Medien über Missstände in den Wohnblocks und dem Krisenmanagement geschrieben worden. Unserer Redaktion sprach nun darüber mit dem Vorstandsvorsitzenden der Intown Group, Sascha Hettrich.

 

Schwerin Lokal: Vor gut 1,5 Jahren hat Ihr Unternehmen über 1.000 Wohnungen von der Wohnungsbaugenossenschaft Schwerin (WGS) gekauft. Was sind Ihre Pläne für die Immobilien?

Sascha Hettrich: Das Unternehmen Intown investiert in Deutschland seit dem Jahr 2005 in Immobilien. Seitdem haben wir noch nie ein Gebäude aus unserem Bestand wieder verkauft. Unser eindeutiges Ziel ist es, die erworbenen Gebäude zu sanieren und zu modernisieren, um sie dann in unserem Bestand zu erhalten. Das ist auch unsere Motivation in Schwerin.

Insgesamt verwalten wir in Deutschland rund 1,8 Millionen Quadratmeter Mietflächen mit einem eigenen Team an verschiedenen Standorten. In unserem Bestand in Schwerin sind rund 1.200 Wohneinheiten in ca. 20 Gebäuden, die wir von der WGS Wohnungsgesellschaft Schwerin mbH, die im Besitz der Landeshauptstadt Schwerin ist, erst vor rund anderthalb Jahren – in einem sanierungswürdigen Zustand – übernommen haben. Alle Schweriner Wohneinheiten weisen einen hohen Sanierungsbedarf auf, da sie oft in einem maroden Zustand sind, wie beispielsweise die Heizungsanlagen, die teilweise über 40 Jahre alt sind.

 

„So werden wir allen unseren, von der Stadt auferlegten Verpflichtungen nachkommen, wie auch der gemeinsamen Quartiersarbeit“

 

Leider haben wir auch drei Brandstiftungen in unseren Beständen gehabt, gegen die – aufgrund unserer Anzeige – aktuell polizeilich ermittelt wird. Wie bereits erwähnt, haben wir die Schweriner Wohnungen mit dem Ziel erworben, sie zu sanieren und zu modernisieren. Das werden wir nun an den beiden Standorten in Krebsförden und im Mueßer Holz in Angriff nehmen. So werden beispielsweise im Mueßer Holz zunächst die leer stehen Wohnungen in den Aufgängen der Michael-Faraday-Straße 7 sowie der Newtonstraße 5 und 6 saniert. Das beinhaltet beispielsweise den Komplettaustausch der Heizkörper, die Sanierung aller Bäder, das Verlegen neuer Fußböden mit Laminat, die Abdichtung der Dächer, die Sanierung der Keller und der Fassadenanstrich, da die Dämmung bereits auf dem heutigen Stand der Technik ist. So werden wir allen unseren, von der Stadt auferlegten Verpflichtungen nachkommen, wie auch der gemeinsamen Quartiersarbeit.

 

Die Blöcke die Intown im vergangenen Jahr gekauft hat, sind in einem schlechten Zustand. Foto: Schwerin-Lokal

 

Schwerin Lokal: Immer wieder gerät Ihr Unternehmen in die Medien, da Ihnen vorgeworfen wird, dass Mängel nicht zügig genug behoben werden. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

Sascha Hettrich: Über die letzten Monate haben wir vor Ort unsere Partner bzw. Firmen ausgewählt und gefunden. Dies ist, wenn man neu an einem Standort ist, ein Prozess. Inzwischen werden Mängel zeitnah beseitigt und Reparaturen schnellstmöglich durchgeführt. Natürlich immer in Abhängigkeit von Schäden und Auftragslage der Firmen und möglicher Regulierungen durch die Versicherung, wie beispielsweise bei Brandstiftungen.

 

„Es ist vorgesehen noch in diesem Jahr mit den ersten Bauabschnitten zu beginnen“

 

Schwerin Lokal: Gerade die Mieter hoffen auf schnelle Sanierungen und Modernisierung. In welchem Zeitrahmen sehen Sie Möglichkeiten der Verbesserungen?

Sascha Hettrich: In der letzten Woche ist unser Masterplan für die Renovierung, Modernisierung und Sanierung für die nächsten zehn Jahre fertig erstellt und den Stadtvertretern und Mitgliedern der Mieterinitiative vorgestellt worden. Hier ist an den beiden Standorten Mueßer Holz und Krebsförden die Planung, wie im Kaufvertrag vereinbart, organisiert. Es ist vorgesehen noch in diesem Jahr mit den ersten Bauabschnitten zu beginnen. Am Standort Krebsförden ist im letzten Jahr ein renommiertes Architekturbüro mit der Planung eines Wohnblocks beauftragt worden. Vorgesehen ist, dass im August/September 2017 der Bauantrag gestellt wird. Die Mieter werden wir entsprechend jeweils zeitnah über Baumaßnahmen informieren.

 

Schwerin Lokal: Immer wieder kann man von den Bewohnern Ihrer Immobilien hören, dass sie eine klare und schnelle Kommunikation mit Ihnen vermissen. Wie sehen Sie das?

Sascha Hettrich: Sicher ist es in der Phase des Aufbaus der Niederlassung Schwerin immer einmal wieder vorgekommen, dass wir nicht sofort erreichbar waren. Inzwischen ist der Standort Schwerin gut besetzt mit folgenden Mitarbeitern, die zu nachfolgenden Sprechzeiten ansprechbar sind.

2 kaufmännische Property Manager, 1 technischer Leiter, 1 Vermieter, 1 Backoffice-Kraft,
3 Hausmeister/Handwerker

Sprechzeiten sind:

Mo 8:30- 12:00, Di 13:30-16.00 Uhr, Do 13:30-18:00 Uhr,
Fr 8:30-12.00 Uhr nach telefonischer Terminvereinbarung

 

„Somit können die Mieter mit geringem Einkommen sich weiterhin ihre Wohnung leisten und in ihrem Zuhause bleiben“

 

Schwerin Lokal: Wo sehen Sie im Bereich der Kommunikation einen Verbesserungsbedarf und was werden sie konkret verändern?

Sascha Hettrich: Wir haben die oben beschriebenen Sprechzeiten und ein vollständiges Team vor Ort. Damit haben unsere Mieter Kontaktmöglichkeiten über Email, Telefon, Mailbox und persönlich.

 

Schwerin Lokal: Das Mieterklientel in den Wohnblocks gehört nicht zur einkommensstarken Bevölkerung. Daher fürchten viele einen enormen Preisanstieg nach einer Modernisierung? Können Sie sozialverträglichen Wohnraum auch danach garantieren?

Sascha Hettrich: Wir haben in unserer 10-Jahres Planung bewusst genau auch dieses Thema berücksichtigt. Es soll eine nicht unerhebliche Anzahl von Wohnungen eben deshalb nicht kernsaniert werden. Somit können die Mieter mit geringem Einkommen sich weiterhin ihre Wohnung leisten und in ihrem Zuhause bleiben. Weiterhin haben wir uns verpflichtet, gerade älteren und behinderten Mietern, die Wohnungen weiterhin zu KDU-Sätzen zu vermieten.

 

Sascha Hettrich ist seit dem 1. März 2017 CEO der Berliner Intown Gruppe sowie Geschäftsführer/ Generalbevollmächtigter der operativen Gesellschaften. In der neu geschaffenen Position ist er verantwortlich für die Neuausrichtung und Positionierung der Gruppe. Gleichzeitig wird die Anlagestrategie der Gesellschaft in Deutschland, Holland und dem weiteren europäischen Ausland neu ausgerichtet.

 

Hettrich ist seit Oktober 2015 als Immobilien- und Unternehmensberater aktiv, war davor viele Jahre Equity-Partner internationaler Immobilienberater und hat in der Vergangenheit sowohl das M&A-Geschäft diverser Gesellschaften, wie auch die strategische Ausrichtung von Unternehmen begleitet.

 

Das Interview führte Stefan Rochow

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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