Sa, 17. Mai 2025
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Interview mit Leif-Erik Holm: Die Sicherheitslage in Schwerin im Fokus

Leif-Erik Holm beklagt die hohe Krim­i­nal­ität­srate in Schw­erin, ins­beson­dere im Bere­ich Kör­per­ver­let­zun­gen, Raub und Dro­genkrim­i­nal­ität. Er fordert mehr Polizei und ein präsen­teres Ord­nungsamt, sowie eine höhere Strafver­fol­gung und Abschreck­ung von

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  • Veröffentlicht April 5, 2023

Leif-Erik Holm beklagt die hohe Krim­i­nal­ität­srate in Schw­erin, ins­beson­dere im Bere­ich Kör­per­ver­let­zun­gen, Raub und Dro­genkrim­i­nal­ität. Er fordert mehr Polizei und ein präsen­teres Ord­nungsamt, sowie eine höhere Strafver­fol­gung und Abschreck­ung von Straftätern. Er sieht den Anstieg der Krim­i­nal­ität auch als eine Folge der Massenein­wan­derung und fordert einen Auf­nahmestopp.

Leif-Erik Holm Oberbürgermeisterkandidat für die Stadt Schwerin
Leif-Erik Holm Ober­bürg­er­meis­terkan­di­dat für die Stadt Schw­erin | Foto: Jonas Rogows­ki CC BY-SA 4.0

 

Wie beurteilen Sie die derzeit­ige Sicher­heit­slage in Schw­erin?

Die Fak­ten der jüng­sten Krim­i­nal­sta­tis­tik sind ein­deutig. Schw­erin ist nicht nur Landes‑, son­dern lei­der auch Krim­i­nal­ität­shaupt­stadt in MV. Selb­st deutsch­landweit liegt Schw­erin mit­tler­weile auf Platz 18 der Städte mit der höch­sten Krim­i­nal­ität­srate. Es gibt also über­haupt nichts schönzure­den, der Bürg­er­meis­ter tut es den­noch. Das scheint die Vogel-Strauß-Meth­ode zu sein, ist ja auch bald OB-Wahl. Ich halte das für unver­ant­wortlich. Wir reden hier eben nicht von Schwarz­fahrern oder Fahrrad­dieb­stählen, son­dern vor allem von Kör­per­ver­let­zun­gen, Raub und Dro­genkrim­i­nal­ität. Ger­ade im Angesicht der schw­eren Messer­at­tack­en in let­zter Zeit ist es doch kein Wun­der, dass sich immer mehr Bürg­er unsich­er in der Stadt fühlen. Und mir geht es nicht anders. Ger­ade als Fam­i­lien­vater von vier kleinen Kindern, der mit­ten in Schw­erin lebt, treibt einen das um. Wir müssen endlich gegen­s­teuern und für Sicher­heit und Ord­nung sor­gen.

Zur ungeschön­ten Wahrheit gehört auch, dass wir ein großes Prob­lem mit importiert­er Krim­i­nal­ität haben. Ich rede hier nicht von den ukrainis­chen Frauen und Kindern, die zurecht bei uns untergekom­men, son­dern von zugereis­ten jun­gen Män­nern, von denen zu viele offen­sichtlich ein anderes Ver­hält­nis zur Gewalt haben. Das zeigen beispiel­sweise die über 100 Polizeiein­sätze in der Erstauf­nah­meein­rich­tung in Stern Buch­holz im let­zten Jahr. Auch die jüng­ste Krim­i­nal­sta­tis­tik bestätigt das. Über ein Vier­tel aller Tatverdächti­gen in Schw­erin war nicht­deutsch­er Herkun­ft, wiederum deut­lich mehr als im Lan­dess­chnitt. Das zeigt, dass hier etwas drama­tisch verkehrt läuft. Auch das macht einen Auf­nahmestopp für Schw­erin uner­lässlich.

 

Welche Maß­nah­men müsste die Stadt pla­nen, um die Krim­i­nal­ität­srate zu reduzieren?

Vor allem braucht es klare Kante, sprich null Tol­er­anz. Das erfordert mehr Polizei vor Ort, flankiert von einem noch präsen­teren Ord­nungsamt. Genau das fordere ich. Ich will mich als OB dafür ein­set­zen, dass wir neue Wachen an den Krim­i­nal­itätss­chw­er­punk­ten bekom­men, so im Mueßer Holz und auf dem Marien­platz. Eine starke Präsenz der Ord­nung­shüter ist die beste Abschreck­ung vor Straftat­en und sorgt im Falle des Fall­es für eine zügigere Aufk­lärung.

Es kann auch nicht sein, dass das schwere Dro­gen­prob­lem klein­gere­det und prak­tisch geduldet wird. Lei­der ist Schw­erin auch da vorne dabei. Es kann nicht sein, dass das Dealen heute schon nahezu unge­niert in der Öffentlichkeit stat­tfind­et. Der Ver­fol­gungs­druck muss endlich steigen. Es kann doch nie­man­den wun­dern, wenn Kinder und Jugendliche aus dem Nichthandeln den Schluss ziehen, dass krim­inelles Han­deln ohne Kon­se­quen­zen bleibt.

 

Bei der Messer­at­tacke von Don­ner­stag ist der ver­mut­liche Täter ein 16-jähriger Jugendlich­er gewe­sen. Dass ein junger Men­sch in Tötungsab­sicht auf einen anderen ein­sticht, hat erschreckt. Wie soll­ten junge Men­schen in Schw­erin vor Krim­i­nal­ität und Radikalisierung geschützt wer­den? Welche Ange­bote müsste es geben, (oder unter­stützen Sie aus­drück­lich, weil es diese schon gibt), um sie von straf­baren Hand­lun­gen abzuhal­ten?

Die furcht­bare Messer­at­tacke hat uns erneut drastisch vor Augen geführt, dass Schw­erin lei­der längst nicht mehr die schön beschauliche Stadt von einst ist. Es war ja nicht die erste Tat dieser Art. Welch­er ältere Schw­er­iner kann sich an solche bru­tal­en Angriffe in früheren Zeit­en erin­nern?

Umso wichtiger ist es, dass wir diese Entwick­lung stop­pen. Dafür braucht es kon­se­quentes Durch­greifen und schnelle Bestra­fung. Jed­er musss sehen, dass nach ein­er Gewalt­tat die harte Strafe auf dem Fuße fol­gt. Mit dem Du-Du-Du-Zeigefin­ger, Sozial­stun­den und Gespräch­s­ther­a­pi­en kön­nen Sie keine ver­ro­ht­en Gewalt­täter beein­druck­en. Nein, es muss klar sein: Ver­brechen lohnt sich nicht. Und genau das ist derzeit nicht der Fall.

Wichtig ist auch, dass schon in den Schulen gegenges­teuert wird. Lei­der ist es heute doch oft schon so, dass Eltern sofort in der Schule auf der Mat­te ste­hen, wenn der Lehrer das eigene Kind etwas strenger gemaßregelt hat. Lehrer brauchen wieder den nöti­gen Rück­halt, um auch mal durchzu­greifen zu kön­nen. Sie brauchen wieder mehr Autorität. Und es wäre wün­schenswert, wenn Polizei und Jugen­drichter öfter an den Schulen zu Gast sein kön­nten, um Aufk­lärungsar­beit zu leis­ten.

Im Übri­gen glaube ich, dass auch das Sport- und Vere­insleben eine wichtige Rolle spie­len kann, um Kindern eine pos­i­tive Entwick­lung zu ermöglichen. Auch deswe­gen ist mir die Unter­stützung unser­er Vere­ine so wichtig

 

Wie muss Ihrer Mei­n­ung nach die Stadt Schw­erin mit der Prob­lematik von Gewaltkrim­i­nal­ität all­ge­mein (über junge Men­schen hin­aus) umge­hen und welche Präven­tion­s­maß­nah­men müssten geplant wer­den?

Wir müssen uns zuallererst fra­gen, was in den ver­gan­genen Jahren zu dieser Entwick­lung geführt hat. Hier gibt es mehrere Fak­toren, das Schleifen von Werten und Regeln, das per­ma­nente Entschuldigen von Straftätern mit Ver­weis auf ihre soziale Sit­u­a­tion oder Herkun­ft und eben auch die unges­teuerte Ein­wan­derung von Men­schen, die hier krim­inell wer­den.

Wir müssen aus dem ehrlichen Befund klare Kon­se­quen­zen ziehen. Ich denke nicht, dass hier die alleinige Lösung heißen kann: mehr Sozialar­beit­er und noch mehr Pro­jek­t­tage. Das hat­ten wir näm­lich schon. Präven­tion ist wichtig und richtig, vor allem bei unseren Kindern. Wir brauchen aber eben auch Abschreck­ung. Und die gibt’s nur mit mehr Polizeipräsenz und kon­se­quenten Strafen.

 

Welche Unter­stützung wün­schen Sie sich vom Land und Bund, um die Krim­i­nal­itäts­bekämp­fung zu verbessern und welche langfristige Strate­gie müsste es aus Ihrer Sicht geben?

Vom Land erwarte ich, dass es deut­lich mehr in unsere innere Sicher­heit investiert. Die Zahlen zeigen doch, dass es höch­ste Eisen­bahn ist. Schw­erin braucht mehr Polizeipräsenz. Die bekom­men wir aber nicht mit immer mehr Einsparun­gen, son­dern mit mehr Per­son­al. Und zwar nicht im Büro bei der Bewäl­ti­gung der Bürokratie, son­dern vor Ort auf der Straße.

Vom Bund erwarte ich endlich ein Stop­pen der seit Jahren unge­brem­sten Massenein­wan­derung, die jeden aus­nahm­s­los ins Land lässt. Ohne jeden Schim­mer, wer da eigentlich zu uns kommt. Es kann nicht sein, dass die Kom­munen und ihre Bürg­er dieses Nicht­stun weit­er aus­baden müssen. Unsere Städte und Gemein­den sind längst am Lim­it. Und Schw­erin ist drüber hin­aus. Das müssen wir drin­gend ändern.