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Interview mit Regina Dorfmann: Die Sicherheitslage in Schwerin im Fokus

Regi­na Dorf­mann sieht die Stadt nicht als unsich­er an, betont aber, dass das Sicher­heits­ge­fühl sub­jek­tiv ist. Um die Krim­i­nal­ität­srate zu reduzieren, schlägt sie vor, den Kom­mu­nalen Präven­tion­srat wieder aufzubauen und

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  • Veröffentlicht April 5, 2023

Regi­na Dorf­mann sieht die Stadt nicht als unsich­er an, betont aber, dass das Sicher­heits­ge­fühl sub­jek­tiv ist. Um die Krim­i­nal­ität­srate zu reduzieren, schlägt sie vor, den Kom­mu­nalen Präven­tion­srat wieder aufzubauen und eine enge Abstim­mung zwis­chen der Ord­nungs­be­hörde und der Polizei zu gewährleis­ten. Es braucht ein Konzept, um ver­schiedene Arten von Delik­ten zu bekämpfen.

 

Regina Dorfmann, Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen Schwerin | Foto: Fotostudio Warsakis
Regi­na Dorf­mann, Ober­bürg­er­meis­terkan­di­datin der Grü­nen Schw­erin | Foto: Foto­stu­dio Warsakis

 

Wie beurteilen Sie die derzeit­ige Sicher­heit­slage in Schw­erin?

Auch wenn wir eine hohe Krim­i­nal­ität­srate haben, so haben wir doch auch eine hohe Aufk­lärungsrate. Ich sehe unsere Stadt nicht als unsich­er an, weiß aber, dass das Sicher­heits­ge­fühl etwas sehr sub­jek­tives ist.

 

Welche Maß­nah­men müsste die Stadt Schw­erin aus ihrer Sicht pla­nen, um die Krim­i­nal­ität­srate in der Stadt zu reduzieren?

Es braucht ein Konzept, um die ver­schiede­nen Arten der Delik­te wirkungsvoll zu bekämpfen – von daher ist es richtig, dass der Kom­mu­nale Präven­tion­srat wieder aufge­baut wer­den soll. Anson­sten bedarf es ein­er engen Abstim­mung zwis­chen der Ord­nungs­be­hörde und der Polizei, die sehe ich aber als gegeben an

 

Bei der Messer­at­tacke von Don­ner­stag ist der ver­mut­liche Täter ein 16-jähriger Jugendlich­er gewe­sen. Das ein junger Men­sch in Tötungsab­sicht auf einen anderen Men­schen ein­sticht, hat erschreckt. Wie soll­ten ihrer Mei­n­ung nach junge Men­schen in Schw­erin vor Krim­i­nal­ität und Radikalisierung geschützt wer­den? Welche Ange­bote müsste es geben (oder unter­stützen sie aus­drück­lich, weil es diese schon gibt), um sie von straf­baren Hand­lun­gen abzuhal­ten?

Wo Wertev­er­mit­tlung in der Fam­i­lie nicht mehr funk­tion­iert, muss das Bil­dungssys­tem ein­sprin­gen. Präven­tion­sange­bote müssen in der Schule imple­men­tiert wer­den, natür­lich auch darüber hin­aus in der Jugen­dar­beit, aber nur in der Schule erre­ichen wir alle Jugendlichen. Jugendliche sind über das Inter­net mit ein­er Vielzahl von Gewalt­darstel­lun­gen kon­fron­tiert, die ganze Gesellschaft muss zusam­men­ste­hen und klar machen, dass das nichts mit der Real­ität in in unserem Land zu tun haben darf.

 

Wie muss nach Ihrer Mei­n­ung die Stadt Schw­erin mit der Prob­lematik von Gewaltkrim­i­nal­ität all­ge­mein (über junge Men­schen hin­aus) umge­hen und welche Präven­tion­s­maß­nah­men müssten geplant wer­den?

Wir brauchen mehr Polizeipräsenz und kürzere Ver­fahren. Men­schen, die Gewalt ausüben, müssen klare Kon­se­quen­zen spüren. Wün­schenswert wäre ein deut­lich­er Aus­bau der Straßen­sozialar­beit mit mul­ti­pro­fes­sionellen Teams. Darüber hin­aus brauchen wir mehr Möglichkeit­en, um sich friedlich zu begeg­nen – Sportange­bote, Stadt­teil­tr­e­ffs und verbindende Dialoge. Wenn Krim­i­nal­itätss­chw­er­punk­te iden­ti­fiziert wer­den, soll­ten sie zügig verän­dert wer­den, z.B. mit damit die Bürger*innen nicht das Gefühl bekom­men, dass etwas nicht beachtet wird.

 

Welche Unter­stützung wün­scht­en Sie sich von Land und Bund, um die Krim­i­nal­itäts­bekämp­fung zu verbessern und welche langfristi­gen Strate­gien müsste es aus Ihrer Sicht geben?

Die Polizei muss per­son­ell ver­stärkt wer­den und juris­tis­che Ver­fahren müssen deut­lich kürz­er wer­den. Das verbessert auch das Sicher­heits­ge­fühl der Men­schen. Präven­tion­sange­bote brauchen eine langfristige Finanzierung, das Denken in Pro­jek­ten und lang­wierige Förder­antragsstel­lung ist eher hin­der­lich.